Medieninformation Donnerstag, 11.09.2025, 16:46 Zukunft Gesundheit: FHV startet ins Studienjahr und präsentiert digitale Innovationen in der Pflege Dringend gebrauchte Fachkräfte von morgen: 97 Studierende starten im Bachelorstudiengang Gesundheits- und Krankenpflege an FHV

97 Studierende haben kürzlich ihr Studium der Gesundheits- und Krankenpflege an der FHV begonnen. Dieser Bachelorstudiengang startete bereits zum achten Mal und zählt derzeit insgesamt 242 Studierende. Zusammen mit den Verantwortlichen der FHV freut sich Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher, dass die Studierendenzahlen kontinuierlich steigen. „Das ist angesichts des dringenden Fachkräftebedarfs ein wichtiges Signal. Die Fachhochschule Vorarlberg bewährt sich seit vielen Jahren als verlässliche und innovative Partnerin in Ausbildung und Forschung, insbesondere im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege“, betont sie.

Die enge Verknüpfung von Praxis, Lehre und Forschung schaffe optimale Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte Ausbildung. „Forschung ist ein zentraler Motor für Fortschritt – die FHV zeigt, wie neue digitale Lösungen in Gesundheitsvorsorge und Pflege einen wichtigen Schritt nach vorne ermöglichen. Damit leistet die Hochschule einen wesentlichen Beitrag zur Innovation und Weiterentwicklung des Gesundheitswesens“, unterstreicht Rüscher.

Die Studierenden erhalten an der FHV eine Ausbildung auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft. „Das Wissen wird durch den hohen Praxisanteil des Studiums direkt in der Pflege der Patientinnen und Patienten angewandt und steigert damit die Pflegequalität“, erklärt Diana Brodda, Fachbereichsleiterin und Leiterin Kompetenzfeld Gesundheits- und Krankenpflege an der FHV. Das Programm umfasst eine Vollzeitvariante mit einer Dauer von sechs Semestern sowie ein Bachelor-Upgrade für diplomierte Gesundheits- und KrankenpflegerInnen im gehobenen Dienst.

Professionelle Ausbildung

Per 1. September 2025 hat Arno Geiger, früherer Pflegedirektor der Landeskrankenhäuser Hohenems und Bregenz, die Studiengangsleitung übernommen. “Nach 22 Jahren im Akutbereich und einer sehr lehrreichen Zeit im Führungsbereich freue ich mich auf die neue Herausforderung als Studiengangsleiter Gesundheits- und Krankenpflege an der FHV. Zuerst möchte ich ankommen und in Folge einen Beitrag für die Ausbildung junger Menschen an der Fachhochschule leisten“, blickt der 51-Jährige voraus und betont: „Mein Ziel ist es, dass wir uns gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft annehmen, die Studierenden dabei in ihrem Studium mitnehmen und sie sehr gut für die berufliche Zukunft vorbereiten. Wir bieten eine professionelle Ausbildung auf hohem Niveau.“ Die FHV leistet einen sehr wichtigen Beitrag für die Versorgung im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege der Bevölkerung im Land Vorarlberg. Das Ziel ist es, die Berufsgruppe über das Studium hinaus für die Arbeit mit den Menschen zu begeistern. „Wir wollen ihnen Sicherheit und Qualität für den sehr wertvollen Beruf in der Gesundheits- und Krankenpflege vermitteln“, so Geiger.

Gesundheits- und Pflegeforschung an der FHV

Mit über 100 Forschenden in sieben Forschungszentren und -gruppen ist die FHV eine der forschungsstärksten Fachhochschulen Österreichs und ein Innovationsmotor für die Region. Guido Kempter, Leiter des Forschungszentrums Human-Centred Technologies (HCT), gibt einen Einblick in relevante Forschungsprojekte, die sich unter anderem mit der Entwicklung von digitalen Tools in der Gesundheitsvorsorge und Pflege beschäftigen. Die Themenpalette ist breit, von einer Anleitung zur erleichterten Brustkrebsvorsorge bis zur Telemedizin in der ambulanten Antibiotikatherapie. Vorarlberger ProjektpartnerInnen der anwendungsorientierten Forschung sind unter anderem die aks gesundheit GmbH, die Krebshilfe Vorarlberg, das Brustzentrum Bodensee oder connexia – Gesellschaft für Gesundheit und Pflege gGmbH.

„Wir entwickeln digitale, menschzentrierte Technologien für die Gesellschaft von morgen. Dabei haben wir stets das Wohl des Menschen, den Nutzen für Organisationen sowie die Nachhaltigkeit im Blick. Unsere Innovationen entstehen in enger Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern aus Wirtschaft, Bildung, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Es ist immer das Ziel, das Leben zu verbessern, das Lernen zu unterstützen und die Umwelt zu entlasten“, erläutert Kempter.

Ein Auszug von Projekten im Forschungszentrum HCT:

Verbesserung des Selbstmanagements chronischer Krankheiten

Das Ziel ist die Entwicklung einer digitalen Gesundheitsanwendung, die Menschen mit chronischen Erkrankungen in der Wahrnehmung ihrer Eigenverantwortung und psycho-sozial unterstützt. Es wird u.a. ein intelligenter Chatbot weiterentwickelt, der bereits bei der aks gesundheit GmbH als spezialisierte Beratungsanwendung in Anwendung ist. Ein weiterer Projektpartner ist die Evaluation Software Development GmbH aus Innsbruck.

Anleitung zur erleichterten Brustkrebsvorsorge

Mittels Computerbrillen gilt es in der virtuellen Realität Wissen zu vermitteln und Instruktionen zu geben, um die Bewusstseinsbildung zur Brustkrebsprävention zu stärken und barrierefreie Ausbildungswege in der Gesundheitsvorsorge zu schaffen. Projektpartner sind unter anderem die Krebshilfe Vorarlberg, Discovering Hands, das Klinikum Friedrichshafen – Brustzentrum Bodensee und Kabetec. Ein besonderer Fokus liegt auf der Qualifikation sehbehinderter und blinder Frauen zu medizinisch taktilen Untersucherinnen.

Biofeedback in der Verbesserung mentaler Gesundheit

Beim Biofeedback werden eigene Körperprozesse, wie z.B. Variationen der Herzschlagfrequenz, den NutzerInnen audiovisuell erfahrbar gemacht. Diese Form der Selbstbeobachtung kann zu Entspannung, Ruhe und Ausgeglichenheit führen. In den vergangenen Jahren wurde das Biofeedbacksystem des Vorarlberger Unternehmen AquaQuinta e.U. fortlaufend weiterentwickelt. Derzeit wird eine Anwendung für Mehrpersonen-Settings entwickelt und wissenschaftlich geprüft.

Digitale Services für Betreuende von Menschen mit Demenz

Es werden Belastungs-Checks, Lern- und Schulungsangebote, Verfahren für die Alltagsanalyse, Online-Foren sowie Video- und Chat-Beratung für pflegende und betreuende An- und Zugehörige von zu Hause lebenden Menschen mit Demenz entwickelt und bereitgestellt, um sie in ihren Betreuungs- und Pflegeaufgaben zu unterstützen und die Belastung zu reduzieren. In diesem Projekt wirken elf Partnerorganisationen aus Österreich mit, darunter die connexia – Gesellschaft für Gesundheit und Pflege GmbH.

Stärkung der Resilienz von Mädchen und jungen Frauen

Gemeinsam mit der aks gesundheit GmbH werden für Mädchen und junge Frauen im Rahmen von Zukunftswerkstätten Serious Games für Peer-Trainings entwickelt und eingeführt, damit sie praxisnahe Schutzstrategien gegen Cybergewalt aufbauen, psychoedukative Ansätze zu mentaler Gesundheit nutzen, Möglichkeiten der Stressbewältigung und Stärkung eines positiven und gesunden Körperselbstbildes kennenlernen können.

Folgende Forschungsprojekte des Forschungszentrums HCT-Research sind derzeit in Vorbereitung:

Maßnahmen zur Prävention von Vitamin B12 Mangel

Schwangere und eine Schwangerschaft planende Frauen werden im Rahmen einer digitalen Vernetzungsplattform, mit einem Selbst-Schnelltest und einer interaktiven Nahrungsmitteltabelle, über Prävention und Behandlung von Vitamin B12 Mangel aufgeklärt. Damit können sie die eigene Gesundheit wahren und bei Säuglingen Mangelerscheinungen verhindern. Die Einführung wird zusammen mit dem Universitäts-Kinderspital Zürich und dem Landeskrankenhaus Bregenz erfolgen.

Telemedizin in der ambulanten Antibiotikatherapie

Zur Behandlung mancher Infektionskrankheiten sind über längere Zeit intravenöse Antibiotikaabgaben notwendig. Damit sich die PatientInnen die Antibiotika zu Hause selbst verabreichen können, werden Vitaldaten-Überwachungssysteme zur Risikobewertung und Online-Konsultationen eingeführt und evaluiert. Dieses Projekt wird u.a. gemeinsam mit dem Kantonsspital St. Gallen und dem Schwarzwald-Baar Klinikum durchgeführt.

Unterstützung in der häuslichen Pflege von KrebspatientInnen

Um eine bessere Palliativversorgung und eine stärkere soziale Eingliederung älterer Menschen mit Krebs zu gewährleisten, werden von GesundheitsexpertInnen geleitete Angebote für die allgemeine Psychoedukation, anonyme psychosoziale Betreuung und individuelle psychotherapeutische Behandlung entwickelt und in acht europäischen Ländern eingeführt. Das Projektkonsortium wird u.a. aus Partnerhochschulen der europäischen Universität RUN-EU bestehen.

Netzwerk zur Stärkung gesundheitsbezogener Ökosysteme

Mit einem multidisziplinären Kooperationsnetzwerk wird eine kritische Masse an institutionellen Kapazitäten aufgebaut, welche eine integrierte Perspektive auf die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt (One Health) verfolgt und die Wirkung des Fachwissens in acht europäischen Ländern umsetzen kann. Das Projektkonsortium wird hauptsächlich aus Partnerhochschulen der europäischen Universität RUN-EU bestehen.  

Redaktion
Gerhard Wirth

Pressebilder

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