Medieninformation Donnerstag, 05.06.2025, 08:20 Vorarlberger Wissenschaftspreis 2025 für Germanisten Christoph König Verleihung am 29. September

Bregenz (VLK) – Der Vorarlberger Wissenschaftspreis wird dieses Jahr an den Germanisten Christoph König verliehen, gibt Landesrätin Barbara Schöbi-Fink bekannt. Der Würdigungspreis wird an die Ernährungswissenschafterin Regine Schönlechner vergeben. Je einen Spezialpreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erhalten die Sprachwissenschafterin Isabella Fritz, die Psychologin Magdalena Boch und der Althistoriker Julian Degen. Die feierliche Überreichung der Wissenschaftspreise 2025 findet am 29. September statt.

Der Wissenschaftspreis des Landes Vorarlberg wird seit 2000 zur Anerkennung von hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaft vergeben. Der Preis wird für das Gesamtwerk oder für eine außergewöhnliche Einzelleistung einer Person oder einer ForscherInnengruppe verliehen. „Mit dieser Auszeichnung bringt das Land Vorarlberg die hohe Priorität, die wir der Förderung von Wissenschaft und Forschung beimessen, zum Ausdruck,“ sagt Schöbi-Fink. 

Der Wissenschaftspreis wird traditionell in den drei Kategorien „Hauptpreis“, „Würdigungspreis“ sowie „Spezialpreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses“ verliehen.

Hauptpreis

Christoph König, Jahrgang 1956, ist in Bregenz aufgewachsen. Nach seiner Matura am BG Bregenz mit Auszeichnung studierte er Germanistik, Philosophie und Amerikanistik an der Universität Innsbruck und wurde dort 1983 „sub auspiciis Praesidentis rei publicae“ promoviert. 1997 wurde er an der Humboldt-Universität Berlin für deutsche Philologie und neue deutsche Literatur habilitiert.

Nach einer Anstellung als Universitätsassistent am Brenner-Archiv der Universität Innsbruck leitete Christoph König ab 1986 bis 2005 die Arbeitsstelle für die Erforschung der Geschichte der Germanistik am Deutschen Literaturarchiv Marbach. Ab 2005 bis zu seiner Emeritierung war er Professor für neuere und neueste deutsche Literatur an der Universität Osnabrück. 2008/2009 wurde er als Fellow an das Wissenschaftskolleg zu Berlin berufen und 2011/2012 als Fellow an das Forscherkolleg „Schicksal, Freiheit und Prognose“ der Universität Erlangen-Nürnberg.

König ist einer der wirkungsmächtigsten Germanisten der Gegenwart: Das von ihm herausgegebene „Internationale Germanistenlexikon 1800-1950“ ist das Referenzwerk auf dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte der Germanistik. Zahlreiche weitere Publikationen untermauern seinen Rang als wissenschaftliches Schwergewicht. Zudem genießt er durch Gastprofessuren an Eliteinstitutionen wie der École Normale Supérieure in Paris und vielen anderen auch internationales Renommee. Seine Publikationsliste umfasst bedeutende Namen wie Goethe, Schiller, Hofmannsthal, Rilke oder Kafka, auch Vorarlberg hat er in seiner Dissertation „Provinz-Literatur. Positionen der Prosa Vorarlbergs in synchroner Sicht“ behandelt.


Würdigungspreis

Regine Schönlechner (Jahrgang 1971) wuchs in St. Anton im Montafon auf, maturierte am BG Bludenz und studierte Ernährungswissenschaften an der Universität Wien (Sponsion 1997). Danach absolvierte sie ein Doktoratsstudium am Institut für Lebensmittelwissenschaften der Universität für Bodenkultur Wien, in ihrer Dissertation forschte sie zur Verarbeitung von Quinoa und Amaranth. Nach ihrer Promotion 2002 war sie in verschiedenen Positionen am Department für Lebensmittelwissenschaften und -technologie der BOKU wissenschaftlich tätig, 2014 wurde sie habilitiert.

Seither lehrt und forscht sie als Assoziierte Professorin am Institut für Lebensmitteltechnologie der BOKU. Ihr Forschungsschwerpunkt ist Getreidewissenschaften und -technologie, mit Schwerpunkt auf Pseudogetreide und untergenutzte Arten, sowie Ernährungssysteme im globalen Kontext. In einem ihrer aktuellen Forschungsprojekte soll das Potenzial klimaverträglicher Getreidekulturen – insbesondere Sorghum – identifiziert und für die Herausforderung einer nachhaltigen Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung genutzt werden. Gastprofessuren führten sie nach Peru und Bangkok, die Ergebnisse ihrer Forschungen hat sie in renommierten Journals publiziert und bei internationalen Konferenzen vorgestellt. 

Spezialpreise

Die Rankweilerin Isabella Fritz wurde 1988 geboren und maturierte 2007 mit Auszeichnung am Sportgymnasium Dornbirn. Ihr anschließendes Studium der Allgemeinen und Angewandten Sprachwissenschaft an der Universität Innsbruck schloss sie 2011 mit Auszeichnung mit einer Diplomarbeit zur digitalen Kommunikation unter Vorarlberger Jugendlichen ab. 2011 bis 2012 absolvierte sie ein Masterstudium zu „Critical Discourse, Culture and Communication“, 2013 bis 2018 ein Doktoratsstudium „English Language and Applied Linguistics“, beides an der Universität Birmingham. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich damit, wie Gestik und Sprache während der Produktion und des Verstehens zusammenwirken.

Von 2018 bis 2020 war sie als Postdoc-Forscherin an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim tätig, seit 2020 ist sie Postdoc am Language & Brain Lab der Universität Oxford, einem der weltweit führenden Labore der experimentellen Psycho- und Neurolinguistik. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Psycho- und Neurolinguistik, der Mehrsprachigkeit und der Verknüpfung von Sprachgeschichte mit experimentellen Methoden. Für ihre Forschungen konnte sie bereits Drittmittel akquirieren, ihre Veröffentlichungen haben Eingang in die angesehensten internationalen Fachzeitschriften gefunden.


Magdalena Boch aus Hörbranz wurde 1990 geboren, studierte Psychologie an der Universität Wien und schloss ihre Studien dort 2015 mit dem Bachelor, 2017 mit dem Master und 2022 mit dem Doktorat ab. Nach Forschungsaufenthalten u.a. in Oxford und Budapest ist sie seit Anfang 2025 im Rahmen des Erwin-Schrödinger-Programms des Wissenschaftsfonds FWF als Postdoc an der Universität Oxford tätig.

In ihrer Dissertation „How dogs and humans perceive and understand each other: a comparative neuroimaging approach” verglich sie, wie menschliche Gehirne und Hundegehirne soziale Informationen verarbeiten. An der Universität Oxford beschäftigt sie sich mit ähnlichen Fragestellungen, jedoch erweitert auf weitere fleischfressende Tiere wie Wildhunde oder Wölfe. Im Zentrum ihres Forschungsinteresses steht das Verständnis der Vielfalt des Gehirns, angetrieben von der zentralen Frage, was uns sozial macht. Mithilfe von Vergleichen möchte sie die grundlegenden Prinzipien aufdecken, die den neuronalen Mechanismen des Sozialverhaltens bei verschiedenen Säugetierarten zugrunde liegen, und gleichzeitig die Faktoren erforschen, die die Unterschiede in der Gehirnorganisation bestimmen. Für ihre Forschungen hat sie bereits mehrere Preise und Stipendien erhalten, die Ergebnisse wurden in renommierten Zeitschriften veröffentlicht.

Julian Degen wurde 1991 in Bregenz geboren und maturierte am BG Blumenstraße Bregenz. Er studierte ab 2012 an der Universität Innsbruck, zunächst Geschichte (Bachelor 2015), anschließend spezialisierte er sich auf Alte Geschichte (Master 2017, Promotion 2020). Von 2021 bis 2025 war er als Postdoc an der Universität Trier im Rahmen des DFG-Projekts „Maritime Verbindungen und ihr Einfluss auf den antiken Seehandel“ tätig, seit 2025 hat er eine Laufbahnstelle im Fach Alte Geschichte an der Universität Innsbruck und arbeitet außerdem an seinem Habilitationsprojekt.

In seiner Dissertation widmete er sich dem makedonischen Weltimperium Alexanders des Großen. Durch die Mitberücksichtigung altorientalischer Quellen, die zuvor noch nie für die Diskussion um Alexander herangezogen wurden, wird darin der kulturelle Dialog zwischen dem Eroberer Alexander und den Kulturen des ehemaligen Achämenidenreichs dargestellt. Degens Forschungsschwerpunkte liegen u.a. auf der vergleichenden Imperiengeschichte, der antiken Geographie oder den Kulturbeziehungen Altvorderasiens mit den ägäischen Welten. Seine Forschungsergebnisse konnte er bei internationalen Fachkonferenzen vorstellen und in angesehenen Fachzeitschriften veröffentlichen.
 

Redaktion
Thomas Mair

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