Medieninformation Freitag, 31.10.2025, 12:09 Vorarlberger Spitalscampus: Partizipativer Prozess für eine zukunftsfitte Gesundheitsversorgung

Bregenz (VLK) – Wie in allen österreichischen Bundesländern und europäischen Gesundheitssystemen gilt auch in Vorarlberg: Nur durch die gezielte Bündelung personeller und finanzieller Ressourcen lassen sich hohe Versorgungsqualität und attraktive Arbeits- und Ausbildungsbedingungen langfristig sichern. Das Projekt „Vorarlberger Spitalscampus“ wird seit 2014 erarbeitet – stets unter Einbeziehung namhafter VertreterInnen der Spitäler und der Stadt Dornbirn. Bereits 2017 wurde von der Bundeseinrichtung Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) in einer vom Land veröffentlichten Studie eine Konzentration der Leistungsangebote in den Fächern Gynäkologie/Geburtshilfe, Pädiatrie und Orthopädie/Unfallchirurgie gefordert. 2022 wurde im Rahmen von „Mein Spital 2030“ ein neuer Diskussionsprozess gestartet. Seit Frühjahr 2025 läuft ein intensiver Beteiligungsprozess mit über 300 Mitwirkenden. Alle fünf Jahre werden im Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG) auf Basis bundesweiter Vorgaben die stationären Versorgungsstrukturen festgelegt. Die aktuellen Arbeiten münden in den RSG 2030, der 2025 beschlossen und auf Bundesebene verordnet wird. Der Stadt Dornbirn wurden sämtliche Analysen und Unterlagen – rund 900 Seiten – zur Verfügung gestellt. Mit Verwunderung nimmt das Land Vorarlberg daher einzelne Aussagen in der aktuellen Diskussion zur künftigen Spitalsstruktur im Unterland zur Kenntnis.

Unter dem Titel „Vorarlberger Spitalscampus“ wird das Spitalsystem des Landes zukunftsfit gestaltet, um auf die großen Herausforderungen im Gesundheitsbereich – insbesondere demografisch, personell und finanziell – zu reagieren. Ziel ist es, die PatientInnenversorgung dauerhaft auf qualitativ hohem Niveau abzusichern und gleichzeitig gute, attraktive Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden zu bieten.

Partizipativer Prozess
Bereits in den Jahren 2014, 2017 und 2018 wurden fächerspezifische Dialoge – stets unter Einbindung des Krankenhauses Dornbirn – und politischen Vertretern der Stadt Dornbirn durchgeführt. Es wurden in diesen Jahren etwa 40 gesundheitspolitische Dialoge durchgeführt. Das Ziel, eine aus fachlicher Sicht unbestreitbar notwendige, große Strukturveränderung innerhalb der Krankenhäuser Bregenz, Dornbirn und Hohenems bis zum Jahr 2025 durchzuführen, wurde damals nicht erreicht. Nach der Corona-Pandemie wurde mit der Initiative „Mein Spital 2030“ ein neuer Diskussionsprozess gestartet. 

Herzstück des derzeitigen Prozesses bilden die fächerspezifischen partizipativen Strukturdialoge, in denen über 300 Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin, Pflege, Betriebsräten, Ärztekammer und weiteren Systempartnern die aktuelle Versorgungslage in insgesamt 14 Fachbereichen analysierten. Bei den Auftaktterminen in den 14 Fächern wurden unterschiedlichste Arbeitshypothesen diskutiert. In einigen der Fachbereiche wurden über den Sommer und im Herbst vertiefende Gespräche geführt. Parallel zur fachlichen Abstimmung wurden interne Bearbeitungen, Kalkulationen und weitere inhaltliche Klärungen vorgenommen. Auf dieser Basis laufen derzeit weiterhin Abstimmungen auf allen Ebenen.

Diese Ergebnisse werden seither fachlich weiter vertieft und abgestimmt – und je nach Rückmeldungen – angepasst. Wie in allen österreichischen Bundesländern und in europäischen Gesundheitssystemen gilt auch in Vorarlberg: Die gezielte Bündelung personeller und finanzieller Ressourcen ist Voraussetzung, um höchste Versorgungsqualität und attraktive Ausbildungs- und Arbeitsplatzbedingungen langfristig zu sichern.

„Uns ist sehr bewusst, dass gerade offene, partizipative Prozesse auch Verunsicherung auslösen können – weil eben noch keine endgültigen Entscheidungen getroffen wurden. Gleichzeitig ist genau das die Voraussetzung für echte Mitgestaltung. Wir versuchen deshalb, diesen Prozess transparent und nachvollziehbar zu gestalten – wissend, dass das auch Geduld und Vertrauen braucht“, führt Landesrätin Martina Rüscher aus. „Beteiligung bedeutet, zuzuhören, gemeinsam Erarbeitetes kritisch zu prüfen und dort nachzuschärfen, wo es notwendig ist. Ziel bleibt, eine qualitativ hochwertige, moderne und für die kommenden Jahrzehnte tragfähige Gesundheitsversorgung sicherzustellen“, betont die Landesrätin.  

„Der RSG-Prozess in Vorarlberg zeichnet sich im Vergleich zu den Prozessen in anderen Bundesländern durch einen hohen Grad an Einbindung der Spitalsträger und der Mitarbeiterinnen in Medizin und Pflege aus. Solche offenen Dialogrunden, wie sie in Vorarlberg partizipativ gemacht worden sind, gibt es in keinem der anderen Bundesländer“, teilt Prozessbegleiter Johannes Hohenauer, BDO, mit. 

Entsprechend wurde auch die Stadt Dornbirn als Trägerin des städtischen Krankenhauses erneut aktiv eingebunden – sowohl in die fachlichen Dialogrunden als auch auf politischer Ebene. Der Stadt Dornbirn wurden alle verfügbaren Grundlagen und Analysen zur Verfügung gestellt: Rund 900 Seiten an Daten, Konzepten, Auswertungen und Prozessdokumentationen wurden übermittelt. Sie bilden den aktuellen Wissens- und Arbeitsstand ab und dokumentieren detailliert jene fachlichen und organisatorischen Grundlagen, auf die sich die laufenden Planungen stützen. Damit liegt sämtliches Material, das im derzeitigen Projektstadium erstellt und abgestimmt werden kann, offen vor.

Mit folgenden Fächern wurden Strukturdialoge durchgeführt: Urologie, Orthopädie/Traumatologie, Gynäkologie und Geburtshilfe, Pädiatrie, Dermatologie, Akutgeriatrie, Gerontopsychiatrie und Nachsorge, Psychiatrie, Psychosomatik und Sucht, Anästhesie, Innere Medizin, Augenheilkunde, Chirurgie, Radiologie, Neurologie, Onkologie.

Die Ergebnisse aus dem partizipativen Prozess werden nächste Woche transparent präsentiert. Sämtliche Informationen sowie weiterführende Inhalte sind auf der Informationsplattform www.vorarlberg.at/xsund abrufbar.

Redaktion
Monika Bertsch

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