Presseaussendung · 27.11.2023 Verstärkte Unterstützung für Familien mit Betreuungs- und Pflegebedarf Vorarlberg ermöglicht Anstellung von Familienangehörigen

Veröffentlichung
Montag, 27.11.2023, 14:58 Uhr
Themen
Soziales/Gesundheit/Familie/Wallner/Wiesflecker/Rüscher
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – Vorarlberg hält im Betreuungs- und Pflegewesen an dem Leitsatz „so viel wie möglich ambulant, so viel wie nötig stationär“ fest und verstärkt zu diesem Zweck die Unterstützung für die betroffenen Menschen und ihre Familien. Landeshauptmann Markus Wallner, Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher präsentierten gemeinsam mit Arbeiterkammerpräsident Bernhard Heinzle heute (Montag, 27. November) im Landhaus die Verbesserungen. „Wir starten in zwei Bereichen mit der Möglichkeit einer Anstellung für Familienangehörige. In der häuslichen Betreuung von Menschen mit Behinderungen wird dies – ergänzend zu den bestehenden Leistungen – mit Einführung der persönlichen Assistenz im Rahmen eines Pilotprojektes ermöglicht. Ebenso sollen Menschen, die als Pflegeeltern Kinder bei sich aufnehmen, attraktivere Rahmenbedingungen in Form eines Anstellungsverhältnisses erhalten“, so Landeshauptmann Wallner.

Das Land Vorarlberg nimmt am Pilotprojekt zur Harmonisierung der persönlichen Assistenz teil. Im ersten Ausbauschritt kann diese für Menschen mit Behinderung beantragt werden, die ihre AssistentInnen anleiten können, um selbstbestimmt ihren Alltag zu bewältigen. In einem zweiten Schritt wird die Zielgruppe erweitert, um dieses Angebot auch Menschen mit intellektuellen und psychischen Beeinträchtigungen zur Verfügung zu stellen. Ein Teil der Assistenz kann künftig auch von pflegenden Angehörigen in Anstellung geleistet werden, die Servicestelle Persönliche Assistenz Vorarlberg wird zu ihrem Dienstgeber, erläuterte Landesrätin Rüscher. “Die Anstellung von nahen Angehörigen wird nicht immer möglich sein, aber für einzelne Familien wird dieses Angebot mit Einkommen und sozialversicherungsrechtlicher Absicherung eine große Erleichterung darstellen“, sagte Rüscher.

Im Pflegekinderwesen hat der Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe des Landes gemeinsam mit den Abteilungen in den Bezirkshauptmannschaften und dem Vorarlberger Kinderdorf (als private KJH-Einrichtung) einen Reformprozess gestartet, um auch hier attraktivere Rahmenbedingungen zu schaffen und mehr Menschen als Pflegeeltern zu gewinnen. Der Begriff Pflege ist in diesem Bereich anders zu verstehen, erläuterte Landesrätin Wiesflecker: „Es geht hier nicht um gesundheitliche Aspekte, sondern um Erziehung und Fürsorge, die dem Kind ein gutes Aufwachsen ermöglicht.“ Aktuell bekommen Pflegefamilien Pflegekindergeld und individuellen Sonderkosten werden übernommen. Manche Pflegeeltern haben einen freien Dienstvertrag mit dem Vorarlberger Kinderdorf. „Durch eine Anstellung kann darüber hinaus eine sozialversicherungsrechtliche Absicherung erzielt werden“, so Wiesflecker.

Im Bereich der Altenpflege wird mit der Einführung der mehrstündigen Alltagsbegleitung der Bedarf an fest angestellten Mohi-HelferInnen steigen. Für diesen Mehrbedarf wurde ein 4. Durchgang der Heimhilfe Ausbildung implementiert. Die mehrstündige Alltagsbegleitung schließt eine Lücke in der Betreuung für jene Menschen, die mehrere Stunden täglich und über einen längeren Zeitraum Betreuung benötigen. Das Angebot kann ab 20 bis zu 40 Stunden pro Woche gebucht werden. Heuer wurden im Rahmen der mehrstündigen Alltagsbegleitung 61 Betroffene mit insgesamt 38.185 Leistungsstunden (Stichtag 31. Oktober 2023) begleitet und pflegende Angehörige dadurch entlastet. Derzeit stehen 202 Mohi-HelferInnen in einem Anstellungsverhältnis, das sind 13 Prozent aller Mobilen Hilfskräfte. Ziel ist, diese Zahl auf 20 bis 25 Prozent Fixanstellungen zu steigern, so Wiesflecker.

AK-Präsident Bernhard Heinzle verwies darauf, dass die AK Vorarlberg bereits im Jahr 2020 ein Modell zur Anstellung von betreuenden Angehörigen ausgearbeitet hat, um Doppelbelastungen abzubauen und Menschen im Erwerbsleben zu halten: „Es freut uns, dass unsere langjährigen Forderungen erhört wurden.“ Die vorliegende Ausarbeitung des Modells sei ein erster, wichtiger Schritt, die AK werde die Einführung und Pilotphase begleiten und das Projekt unterstützen, sagte Heinzle: „Die Pflege steht vor immensen Herausforderungen. Unser Modell zur Anstellung von betreuenden Angehörigen greift zunächst zwei Zielgruppen entscheidend unter die Arme – in der Integrationshilfe und im Pflegekinderwesen. Wenn es nach uns geht, kann und soll das Modell noch ausgeweitet werden.“
 

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