Presseaussendung · 02.07.2024 Suchtgefahr durch Sportwetten Land appelliert, Hilfsangebote möglichst früh in Anspruch zu nehmen

Veröffentlichung
Dienstag, 02.07.2024, 16:40 Uhr
Themen
Gesundheit/Sucht/Sportwetten/Rüscher
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – Sportwetten gelten in Österreich – als einziges Land in der EU – nicht als Glücksspiel, sondern als Geschicklichkeitsspiel, haben aber nach dem Automatenspiel das zweithöchste Suchtpotenzial. Speziell mit Blick auf die laufende Fußball-EM warnt Primar Philipp Kloimstein, ärztlicher Leiter der Stiftung Maria Ebene, vor dieser Gefahr. Er verweist auf das breite Netzwerk der Vorarlberger Suchthilfe, in dem Betroffene und deren Angehörige seit vielen Jahren unterschiedliche Betreuungsangebote finden.

Glücksspiele sind Spiele um Geld, bei denen Gewinn und Verlust ausschließlich bzw. überwiegend vom Zufall abhängen. Gleiches gilt für Sportwetten. Studien widerlegen die Argumentation in den Werbungen der Sportwetten-Anbieter und zeigen klar, dass sportliche Kenntnisse oder vermeintliches Fachwissen keine Rolle spielen, um einen Gewinn zu erzielen. „Vielmehr überwiegt die Tendenz zur Selbstüberschätzung und damit steigt das Risiko für ein Suchtverhalten bzw. eine Abhängigkeitserkrankung“, erklärt Kloimstein.

Nach aktuellen Erhebungen weisen rund ein bis vier Prozent der österreichischen Bevölkerung ein pathologisches Glücksspielverhalten auf. Rund ein Fünftel derer, die Sportwetten abschließen, entwickeln ein pathologisches Wettverhalten. Bei jenen Personen, die aufgrund ihrer Glücksspielsucht eine Suchthilfeeinrichtung aufsuchen und damit Unterstützung in Anspruch nehmen, bewegt sich der Anteil der Sportwetten-Problematik etwa zwischen 35 und 50 Prozent. 

„In Vorarlberg haben wir seit Jahren eine sehr differenzierte und gut aufgestellte Suchthilfe-Landschaft – wohnortnah in den einzelnen Bezirken“, betont Landesrätin Martina Rüscher. Dazu zählen die Beratungsstellen Clean in Bregenz, Feldkirch und Bludenz sowie die Faehre in Dornbirn. Dort bekommen Glücksspielsüchtige und deren Angehörige, aber eben auch Personen mit Sportwetten-Problematik wichtige Hilfe und Unterstützung.

Häufig kommen Betroffene mit Sportwetten- bzw. Glücksspielproblematik sehr spät ins Beratungs- oder Behandlungssetting – erst, wenn es bereits große finanzielle Probleme oder Konflikte und eine hohe psychische Belastung innerhalb der Familie oder mit dem Arbeitgeber gibt. Umso wichtiger ist es, auf das Thema aufmerksam zu machen und über die Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren, erklärt Wolfgang Grabher, der Leiter der Beratungsstelle Clean in Bregenz: „In der Beratungsstelle erfahren Betroffene, aber auch Angehörige Hilfe und es wird in einem Erstgespräch der Beratungs- und Betreuungsbedarf besprochen. Sehr wichtig ist dabei auch die Vernetzung mit KooperationspartnerInnen wie der ifs Schuldenberatung, wenn die finanziellen Probleme bereits sehr stark sind.“
 

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