Medieninformation Freitag, 05.09.2025, 12:33 Schulstart für über 56.000 Schülerinnen und Schüler sowie 7.000 Lehrpersonen Erfolgreiche Personalgewinnung mit 335 neuen Lehrkräften
Am Montag startet für 56.029 SchülerInnen sowie 7.047 Lehrpersonen in Vorarlberg das neue Schuljahr. 5.576 Kinder werden erstmals eingeschult und 335 Lehrpersonen treten neu in den Dienst an einer Schule in Vorarlberg ein. Im Vergleich zu den Vorjahren deutet die Personalsituation heuer auf eine leichte Entspannung hin. Dies hängt u.a. mit der bundesweiten Umstellung des Lehramtsstudiums auf einen dreijährigen Bachelor und zweijährigen Master zusammen. „Wir freuen uns, dass unsere Maßnahmen zur Personalgewinnung wirken und auch seitens des Bundes wichtige Schritte zur Attraktivierung der Ausbildung und des Berufsbildes für Lehrpersonen unternommen werden. Gleichzeitig ist es maßgeblich der professionellen Zusammenarbeit von Schulleitungen und Bildungsdirektion bei der Stellenplanung und -besetzung zu verdanken und auch allen Lehrpersonen, die bereit sind, ihr Stundenausmaß aufzustocken“, betonen Landesrätin Barbara Schöbi-Fink und Bildungsdirektor Heiko Richter.
Zur Hauptausschreibung aller offenen Lehrerstellen für 2025/26 wurden im Frühjahr insgesamt 474 Stellen in Voll- und Teilzeit ausgeschrieben, diese entsprechen ca. 295 Vollzeitäquivalenten. Über den Sommer gab es weitere Nebenausschreibungen. Insgesamt können zu Schulbeginn 335 Lehrpersonen neu angestellt werden, diese verteilen sich wie folgt:
- 162 Lehramt
- 62 Quereinstieg
- 111 Sondervertrag
Alle NeulehrerInnen erhalten ein professionelles Onboarding mit Einführungslehrveranstaltungen an der Pädagogischen Hochschule, einem begleitenden Mentoring am Schulstandort und weiteren Unterstützungsangeboten wie z.B. ein ehrenamtliches Unterrichtscoaching durch pensionierte Lehrkräfte.
An den Landesschulen (Pflichtschulen und Berufsschulen) unterrichten 2025/26 insgesamt 5.032 Lehrpersonen. Im Pflichtschulbereich treten 223 Lehrpersonen ihren Dienst neu an. Offen sind derzeit noch sechs Stellen bzw. vier Vollzeitäquivalente.
An den Bundesschulen (AHS und BMHS) werden zu Schulbeginn insgesamt 2.015 Lehrpersonen im Einsatz sein. Nach derzeitigem Stand werden 112 Lehrpersonen neu in den Schuldienst aufgenommen. Aktuell sind zehn Stellen bzw. drei Vollzeitäquivalente noch nicht besetzt.
Die Stellenbesetzung bleibt eine Herausforderung. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren haben sich die Druckpunkte von der Volksschule auf den Sekundarstufenbereich verschoben. Erhöhter Bedarf ist dort v.a. in Deutsch, den MINT-Fächern und berufsbildenden Fächern gegeben. Aufgrund von Schwangerschaften, krankheitsbedingten Ausfällen oder auch der Zurückziehung von Bewerbungen oder Stellenzusagen wird es auch nach Schulbeginn offene Stellen geben, die ausgeschrieben werden. In diesen oft kurzfristigen Fällen müssen Unterrichtsstunden zumindest vorübergehend durch standortspezifische Lösungen abgedeckt werden (Überstunden, Gruppenzusammenlegungen, Stundenumschichtungen, Studierende, PensionistInnen etc.).
Die Bildungsdirektion setzt daher weiterhin auf gezielte Maßnahmen zur Personalgewinnung. Dazu zählen z.B. die Landeskampagne „Bildung bringt’s“ oder das Welcome Center in der Bildungsdirektion für Interessierte, BewerberInnen und neue Lehrkräfte. Auch das Nachwuchsförderprogramm „Students Teach Students“ wird weitergeführt. Im vergangenen Schuljahr haben über 100 SchülerInnen aus höheren Schulen daran teilgenommen und im Rahmen eines Schnupperpraktikums an einer Pflichtschule den Lehrerberuf kennengelernt. Die Anmeldezahlen an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg bestärken den Erfolg dieser Maßnahme, die durch Schulbesuche in den Maturaklassen als Entscheidungshilfe für die Studien- und Berufswahl ergänzt wird.
Gemeinsam für eine sichere Schule
Kinderschutz, Gewalt- und Mobbingprävention sowie gemeinsam mit der Polizei durchgeführte Maßnahmen zur Normverdeutlichung bei Gewaltfällen von Kindern und Jugendlichen stellen wichtige Eckpfeiler einer sicheren Schule dar. Im vergangenen Schuljahr hat jede Schule ein verpflichtendes Kinderschutzkonzept erarbeitet. Die Umsetzung wird durch Fortbildungsangebote der Pädagogischen Hochschule unterstützt. Im Rahmen einer laufenden Initiative des Bildungsministeriums stehen ab Schuljahresbeginn weiterhin Workshops für Schulklassen zur Extremismusprävention zur Verfügung, die um Angebote aus dem Bereich Mental Health ergänzt werden. Die schrittweise Verdoppelung der Planstellen für die Schulpsychologie sowie der Ausbau von Schulsozialarbeit an Bundesschulen bis 2027 wird zur Entlastung der Schulen beitragen. Parallel dazu läuft auch der Ausbau der Schulsozialarbeit durch das Land, wodurch alle Pflichtschulen in den nächsten vier Jahren ein stationäres Angebot oder Schulsozialarbeit aus einem regionalen Pool erhalten.
Der Amoklauf an einer Grazer Schule im Juni hat das Thema Sicherheit an Schulen nochmals verstärkt in den Mittelpunkt gerückt. Es hat sich gezeigt, wie bedeutend ein gut funktionierender und eingeübter Krisenplan in einer solchen Extremsituation ist. Schon seit vielen Jahren wird den Schulen zur Vorbereitung auf verschiedene Szenarien ein Krisenplan von der Bildungsdirektion zur Verfügung gestellt. Dieser dient als Leitfaden für die Erarbeitung eines standortspezifischen Plans, der die baulichen und sonstigen Gegebenheiten am Standort berücksichtigt. Die Bildungsdirektion stellt in Abstimmung mit der Polizei den Schulen außerdem kompakte Handlungsempfehlungen zum schulischen Krisenmanagement für konkrete Szenarien wie schwere Gewalt, Amok- und Bombendrohungen etc. bereit. Ziel ist es, in sensiblen Situationen schnell und im Sinne der Kinder und Jugendlichen handeln zu können. Bildungsdirektion und Landespolizeidirektion stehen außerdem verstärkt im direkten Austausch, um gut vorbereitet zu sein, wenn schwerwiegende Vorfälle an Schulen passieren. Schulen können sich über die Kompetenzteams für Gewaltschutz jederzeit Hilfe beim Umgang mit krisenhaften Situationen und bei Fragen zur Prävention holen und auch Sicherheitsschulungen anfragen.
Maßnahmen für die Lese- und Medienkompetenz
Die Grundkompetenz Lesen bleibt auch heuer ein wesentlicher Schwerpunkt, der vom Land Vorarlberg speziell gefördert wird. Zur Verbesserung der Lesefähigkeiten der jungen Menschen starteten Land, Bildungsdirektion und Wirtschaftskammer im vergangenen Jahr das Projekt „Das kleine Ehrenamt. Generation L – wir lesen vor!“, das heuer wieder durchgeführt wird. Ziel ist, dass SchülerInnen über ein Schuljahr an besonderen Orten oder für eine Gruppe von Menschen vorlesen und diese ehrenamtliche Tätigkeit in einem Lesepass festhalten.
Im Auftrag der Bildungsdirektion unterstützt das Sprache.Lesen.Team seit 2017/18 Schulleitungen und Lehrpersonen durch Vernetzung, Information und Fortbildungen, aber auch bei der Erarbeitung von standortspezifischen Förderkonzepten. Der Austausch mit ehrenamtlichen LesepatInnen gehört ebenfalls zu den Aufgaben. Mit der neuen „Vorarlberger Leseroute“ wird es für die Primarstufe eine kompakte Übersicht der zentralen Bausteine vom Leseerwerb über die Lesetechnik zum sinnerfassenden Lesen geben.
Das seit Mai geltende Handynutzungsverbot bis zur 8. Schulstufe wird von den Schulen insgesamt positiv bewertet. Es ist eine Unterstützung, damit Lernen, Konzentration und soziales Miteinander im Schulalltag im Mittelpunkt stehen. Gleichzeitig ist es Aufgabe der Schule, Kinder und Jugendliche zu befähigen, digitale Medien bewusst, kritisch und verantwortungsvoll zu nutzen. Zur Unterstützung für die Kommunikation am Schulstandort stellt die Bildungsdirektion den Schulen Unterlagen für einen Elternabend und eine Übersicht mit häufig gestellten Fragen zur Nutzung von Handy und sozialen Medien zur Verfügung.
Im Rahmen der Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz wird von der Bildungsdirektion im April 2026 ein ganztägiges Symposium für Schulleitungen der Sekundarstufe und für das Schulqualitätsmanagement organisiert. Mit Vorträgen und praxisnahen Workshops soll das Wissen zu den Themen IT-Security und KI-Einsatz erweitert werden. Darüber hinaus ermöglicht ein grenzüberschreitendes Erasmus-Projekt mit Partnerschulen aus Bayern den Austausch von Best-Practice-Beispielen und innovativen Ansätzen im Unterricht. Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrpersonen werden durch die PH Vorarlberg und die Virtuelle PH organisiert.
Schulassistenz – wichtige Rolle an den Pflichtschulen in Vorarlberg
Schulische Assistenzkräfte spielen eine wichtige Rolle an den Pflichtschulen in Vorarlberg. Sie unterstützen Kinder und Jugendliche in ihren Teilhabemöglichkeiten und der Erreichung der individuellen Bildungsziele. Damit können sich Lehrpersonen verstärkt auf die Vermittlung von Unterrichtsinhalten und die Förderung schulischer Begabungen fokussieren. Ihre Präsenz im Unterricht ermöglicht nicht nur eine individuellere Betreuung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Herausforderungen, sondern trägt auch maßgeblich zur Schaffung eines inklusiven Lernumfelds bei. Aus diesem Grund stellt die Landesregierung 2025/26 landesweit das gleiche Stundenausmaß zur Verfügung wie im vergangenen Schuljahr.
VS | MS | PTS | ASO | Gesamt | |
2023/24 | 2.660 | 735 | 58 | 1.722 | 5.175 |
2024/25 | 2.650 | 800 | 80 | 2.270 | 5.800 |
2025/26 | 2.390 | 773 | 85 | 2.550 | 5.798 |
Die Assistenzressourcen ergänzen jene Stunden, die z.B. über die Quote für den sonderpädagogischen Förderbedarf, den Sozialindex und das Teamteaching in der Volksschule zugewiesen werden. All diese Ressourcen sind als Gesamtpaket zu sehen und werden seitens der Schulleitungen schulautonom und bedarfsgerecht eingesetzt. Bei der Verteilung wird jedes Jahr die Situation von Schulen bzw. SchülerInnen neu bewertet. Umverteilungen erfolgen in Absprache mit den Schulleitungen und haben das Ziel, die Stunden gezielt jenen Standorten zukommen zu lassen, an denen der Unterstützungsbedarf am größten ist.
Die Herausforderungen der einzelnen Kinder werden insgesamt komplexer, diesen kann allein mit einer Erhöhung von Stundenressourcen nicht mehr adäquat begegnet werden. Neben der Ausbildung und dem Einsatz von beratenden Fachpersonen wurden daher von den zuständigen Abteilungen des Landes Prozesse zur psychiatrischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen, therapeutischen Unterstützung im Schulbereich und zu den Herausforderungen in der pädagogischen Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit massiven Verhaltensauffälligkeiten (z.B. Autismus-Spektrum-Störung) gestartet. Außerdem soll im neuen Schuljahr eine vertiefte Analyse der aktuellen Ressourcensituation gemeinsam von Bildungsdirektion, SAF GmbH sowie Schulleitungen erfolgen.
Weitere Themen im Überblick
- Sommerschule: Heute endet die zweiwöchige Sommerschule an 66 Standorten in Vorarlberg. Rund 1.850 SchülerInnen nehmen daran teil und werden von rund 200 Lehrpersonen sowie 67 Studierenden auf den Schulbeginn vorbereitet. Im Zentrum stehen Förderunterricht, die Vertiefung von Lehrinhalten und die Vorbereitung auf Prüfungen.
- Ganztägige Schulformen: An 164 Pflichtschulen wird es laut Bedarfsmeldung ein ganztägiges Betreuungsangebot geben. Über 11.700 SchülerInnen nehmen die Nachmittagsbetreuung in Anspruch und an 14 Standorten werden 62 verschränkte Ganztagesklassen mit 1.012 SchülerInnen geführt.
- Deutschförderklassen: Für das kommende Schuljahr wird es voraussichtlich 57 Deutschförderklassen an jenen Pflichtschulen geben, die mindestens acht außerordentliche SchülerInnen mit ungenügenden Deutschkenntnissen haben. In Bludesch-Gais wird eine spezielle Deutschförderklasse für Kinder mit Fluchterfahrung und ohne schulische Vorerfahrung zur Vorbereitung auf den Einstieg in das Schulsystem fortgeführt.
SchülerInnen in Vorarlberg im Schuljahr 2025/26 nach Schultyp:
Schultyp | 2024/25 | 2025/26 Planungszahlen | Veränderung | |
absolut | Prozent | |||
Volksschulen | 19.069 | 18.982 | -87 | -0,5 |
- Erstklässler | 5.812 | 5.576 | -236 | -4,2 |
Mittelschulen | 12.596 | 12.838 | +242 | +1,9 |
Sonderschulen | 610 | 625 | +15 | +2,5 |
Polytechnische Schulen | 1.084 | 1.087 | +3 | +0,3 |
Berufsschulen | 6.156 | 6.314 | +158 | +2,6 |
Pflicht-/Berufsschulen gesamt | 39.515 | 39.846 | +331 | +0,8 |
AHS | 7.682 | 7.698 | +16 | +0,2 |
BMHS | 8.371 | 8.485 | +114 | +1,4 |
- kaufmännische Schulen | 2.830 | 2.812 | -18 | -0,6 |
- technische Schulen | 2.641 | 2.676 | +35 | +1,3 |
- humanberufliche Schulen | 2.900 | 2.997 | +97 | +3,3 |
Bundesschulen gesamt | 16.053 | 16.183 | +130 | +0,8 |
GESAMT | 55.568 | 56.029 | +461 | +0,8 |
- Redaktion
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