Medieninformation Donnerstag, 20.02.2025, 11:00 Plakate für Partizipation: JugendbotschafterInnen setzen Zeichen Vorarlberg als Vorreiter in der Kinder- und Jugendpartizipation: Plakatserie von jungen Menschen, für junge Menschen
Bregenz (VLK) – Die Jugendbotschafterinnen und Jugendbotschafter der Caritas Auslandshilfe setzen sich in einem innovativen Projekt für mehr Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen ein. Eine eindrucksvolle Plakatserie, die in Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut und der Kinder- und Jugendanwaltschaft Vorarlberg entstanden ist, rückt das Thema Partizipation in den Mittelpunkt. Die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin Barbara Schöbi-Fink betont: „Diese Initiative setzt starke Impulse, um jungen Menschen Gehör zu verschaffen und ihre aktive Beteiligung zu fördern.“
Wie sieht eine bessere Gesellschaft aus, in der Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag tatsächlich mitreden können? Was passiert, wenn junge Menschen von Mitbestimmung und Einflussnahme ausgeschlossen werden? Und was braucht es für wirksame Partizipation? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Jugendbotschafterinnen und Jugenbotschafter für UN-Kinderrechte und SDGs (Jubos) der Caritas Auslandshilfe in ihrem neuesten Projekt.
In Kooperation mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte (EU-Projekt CARES) sowie der Kinder- und Jugendanwaltschaft Vorarlberg organisierten die Jubos im Sommer 2024 einen Workshop mit jungen Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern zwischen 11 und 17 Jahren. Das Ergebnis: eine Plakatserie zum Thema Kinder- und Jugendpartizipation, die kürzlich Landesrätin Barbara Schöbi-Fink (zuständig für Kinder- und Jugendhilfe) und dem Vorarlberger Bildungsdirektor Heiko Richter übergeben wurde. Die Plakate sollen Kinder und Jugendliche über ihre Rechte aufklären und Möglichkeiten der Beteiligung aufzeigen. Schon bald werden sie in allen Mittel- und Oberstufen-Schulen Vorarlbergs zu sehen sein – gestaltet von jungen Menschen, für junge Menschen. „Ein erster Schritt zu mehr Mitbestimmung im Alltag, in der Schule, in der Gemeinde oder sogar in der Politik ist es, überhaupt über Partizipation zu sprechen. Diese Plakate sollen genau diese Gespräche starten“, betont Projektinitiatorin Anja Mittelberger.
Kinder- und Jugendbeteiligung als Kinderrecht
Doch was bedeutet Kinder- und Jugendbeteiligung eigentlich? Laut der UN-Kinderrechtskonvention, die Österreich 1990 unterzeichnet hat, haben Kinder und Jugendliche ein grundlegendes Recht darauf, gehört und einbezogen zu werden. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. „Gerade bei COVID-19-Pandemie haben wir gesehen, wie schnell Kinder und Jugendliche aus der öffentlichen Debatte ausgeschlossen wurden. Ihr Mitspracherecht wurde stark eingeschränkt – mit dramatischen Folgen für die Sichtbarkeit ihrer Anliegen, aber auch für ihre psychische Gesundheit“, erklärt Helmut Sax, Kinderrechtsexperte am Ludwig Boltzmann Institut für Grund- und Menschenrechte und Projektleiter des CARES-Projekts in Österreich.
Plakate allein reichen nicht – ein langfristiger Dialog ist nötig
Den engagierten Jugendbotschafterinnen und Jugenbotschaftern geht es jedoch um mehr als nur eine Plakat-Aktion. Sie wollen das Thema aktiv weiterverfolgen und alle relevanten AkteurInnen – von Jugendlichen, Schulsprecherinnen bzw. Schulsprechern, Eltern und Lehrpersonen bis hin zu Organisationen und politischen EntscheidungsträgerInnen – einbinden. Geplant sind Lehrinhalte für Schulstunden, Aktionen mit den Vorarlberger Schulsprecherinnen bzw. Schulsprechern und eine Dialogveranstaltung mit Vertreterinnen und Vertretern der Politik. „Wir wollen einen echten Austausch darüber anstoßen, warum sich immer weniger Jugendliche beteiligen und was wir gemeinsam dafür tun können, um gute Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für Jugendbeteiligung zu schaffen“, sagt Jugendbotschafterin und UN-Jugenddelegierte Jana Berchtold.
Kinder- und Jugendbeteiligung ist gelebte Demokratie. Das Bewusstsein für eine aktive Rolle als Bürgerin bzw. als Bürger muss schon vor dem 16. Lebensjahr erlernt werden – noch bevor junge Menschen wählen dürfen. Nur so können sie ihre Stimme nicht nur wahrnehmen, sondern auch gezielt für ihre Anliegen und Ideen einsetzen.
Jugendbotschafterin Sophia Rettenbacher erklärt: „Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist ein aktiver Beitrag zur Stärkung der Demokratie. Wenn sie von Anfang an lernen, ihre Meinung zu äußern und Verantwortung zu übernehmen, fördern wir eine Gesellschaft, die auf Partizipation und Gleichwertigkeit basiert.“
Christian Netzer, Kinder- und Jugendanwalt, betont: „Jugendbeteiligung ist ein wichtiger Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft, aber sie steht aktuell vor mehreren Herausforderungen: Viele junge Menschen fühlen sich nicht ausreichend informiert oder motiviert, sich politisch oder gesellschaftlich zu engagieren. Oft fehlt ihnen das Gefühl, dass ihre Meinung Einfluss hat. Oft fehlen jugendgerechte Strukturen für die aktive Einbringung in Entscheidungsprozesse, und ihre Meinungen werden bei Entscheidungen nicht ernst genommen, selbst wenn sie sich beteiligen. Entscheidungen werden oft trotzdem von Erwachsenen getroffen, ohne echte Mitbestimmung der Jugend. Diese Plakatkampagne kann und soll die Jugendbeteiligung stärken und auch die Erwachsenen hinsichtlich dieses wichtigen Themenbereichs sensibilisieren.“
- Redaktion
- Mathias Bertsch
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