Medieninformation Mittwoch, 12.02.2025, 14:04 Legionellen: Weiterhin intensive Suche nach den Ursachen
Bregenz (VLK) – Aktuell sind in Vorarlberg 23 PatientInnen nachweislich an Legionellen erkrankt, zwei davon mit schwerem Krankheitsverlauf, teilt die Landessanitätsdirektion mit. Die neuen Fälle betreffen wiederum das untere Rheintal. Die zuständigen Stellen arbeiten mit Hochdruck an der Ursachenfindung. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher hat eine Task- Force mit den beteiligten Abteilungen bzw. Dienststellen eingerichtet. Diese trifft sich regelmäßig zum Austausch des aktuellen Situationsberichtes und zu den gesetzten Maßnahmen.
Die Bezirkshauptmannschaften sind in Kooperation mit dem Umweltinstitut, dem Amt der Landesregierung und der AGES intensiv damit beschäftigt, herauszufinden, wie es zu den Erkrankungen gekommen ist. Allein drei Teams des Umweltinstituts sind täglich unterwegs, um in Privathaushalten, in Betrieben, in Kühlanlagen und bei sonstigen möglichen Infektionsquellen Proben zu ziehen. Die tatsächliche Infektionsquelle ist nach wie vor unklar. Die bisherigen Wasserproben in den Privathaushalten der erkrankten Personen zeigen keine Auffälligkeiten und werden als Infektionsquelle daher ausgeschlossen. Parallel dazu werden Sekretuntersuchungen der PatienInnen durchgeführt, um zu klären, ob es sich um einen oder mehrere unterschiedliche Legionellenstämme handelt. Da diese Untersuchungen sehr zeit- und arbeitsaufwändig sind, ist mit ersten Ergebnissen erst Ende der nächsten Woche zu rechnen.
„Obwohl die Ergebnisauswertung etwa 14 Tage benötigt, ziehen wir weiterhin sehr viele Proben, um keine Zeit bei der Suche der Infekiontsquelle zu verlieren“, teilt Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher mit.
Empfehlung zur Vorsorge
Von Seiten der Landessanitätsdirektion wird betont, dass das Legionellen-Risiko im privaten Haushalt erfahrungsgemäß gering ist, bestimmte Maßnahmen zur Vorsorge aber dennoch wichtig sind.
Kaltwasser muss immer eine Temperatur kleiner gleich 25°C aufweisen. Daher ist eine Dämmung auch der Kaltwasserleitungen bzw. die Leitungsführung in einem separaten Schacht sinnvoll.
Warmwasser muss in allen Bereichen eine Temperatur größer gleich 55°C aufweisen. Zirkulationspumpen sind permanent zu betreiben.
Stagnationszonen in der Hausinstallation sind zu minimieren. Besonderes Augenmerk gilt sogenannten „funktionellen Totleitungen“, also Duschen und Brauseschläuchen, die sehr selten oder gar nicht benutzt werden. Es empfiehlt sich, solche Auslässe vor deren Benützung zuerst mit Warmwasser und danach mit Kaltwasser ausgiebig zu spülen. Während des Spülens sollte man sich nicht im unmittelbaren Aerosolbereich (Wassernebel) aufhalten. Regelmäßiges Spülen, z.B. auch nach einem Urlaub, ist eine wirkungsvolle Präventionsmaßnahme.
Brauseschläuche, Brausekopf und Strahlregler sind regelmäßig zu warten, bei Bedarf zu reinigen, zu entkalken, zu desinfizieren oder zu ersetzen.
Bakteriologische Untersuchungen dokumentieren den Erfolg gesetzter Maßnahmen. Bei einer erhöhten Legionellen-Konzentration kann als Sofortmaßnahme eine thermische Desinfektion (Spülung mit Heißwasser) aller Leitungen und Auslässe für mindestens drei Minuten mit 70°C heißem Wasser oder für mindestens zehn Minuten mit 65°C heißem Wasser durchgeführt werden. Besonderes Augenmerk muss dabei auf den Verbrühungsschutz für alle Personen gelegt werden. Danach ist immer auch das Kaltwassersystem nochmals zu spülen.
Es empfiehlt sich in Objekten wie Hotels, Ferienwohnungen etc., vor der Benützung von Wasserauslässen diese mehrere Minuten zuerst mit Warmwasser, dann mit Kaltwasser zu spülen.
- Redaktion
- Gerhard Wirth