Presseaussendung · 14.03.2024 LR Zadra: Rücksichtsnahme während der Brutzeit wichtig für Schutz der Dohlen Anbringung von Informationstafeln und Nistkästen schützt felsenbrütende Vögel am Hängenden Stein

Veröffentlichung
Donnerstag, 14.03.2024, 09:30 Uhr
Themen
Naturschutz/Artenförderung/Zadra
Redaktion
Lucas Rührnschopf

Nüziders (VLK) – Die Dohle, auch Turmdohle genannt, ist aktuell in Vorarlberg als gefährdet eingestuft. Um die Art zu schützen, werden in ihrem Brutgebiet am Hängenden Stein in Nüziders Informationstafeln angebracht, um KletterInnen über die Niststandorte der Dohle zu infomieren. Zusätzlich werden zur Unterstützung des Brutvorkommens Nisthilfen im Zuge eines Artenförderprojekts aufgehängt. „Gerade in der Brutzeit ist es enorm wichtig, dass wir auf brütende Vögel achtgeben und Abstand halten“, bittet Naturschutzlandesrat Daniel Zadra um erhöhte Rücksichtsnahme während der Frühlings- und Sommermonate.

Bestandsentwicklung der Dohle in Vorarlberg
In Vorarlberg brütete die Dohle vorwiegend im Rheintal und im Walgau. In den 1980er Jahren gab es drei große Kolonien mit je 15 bis 20 Brutpaaren, nämlich in Götzis an der Ruine Neumontfort, in Koblach am Kummenberg und in Tosters an der Burgruine sowie Kleinkolonien von zwei bis drei Brutpaaren in Lustenau und Feldkirch/Schattenburg.

Der Brutbestand ging danach jedoch stark zurück. Zwei der großen Brutkolonien erloschen. Dank eines Artenschutzprojektes auf der Schweizer Rheintalseite erholte sich der Bestand der Dohle stark und erschloss innerhalb kurzer Zeit auch neue Brutgebiete (z.B. in Klösterle, am Hängenden Stein, etc.). Auch ungewöhnliche Brutplätze wie die Außengewichte von Baukränen wurden besiedelt. Dies zeigt laut BirdLife Vorarlberg, dass es an geeigneten Nistplätzen fehlt. Aus diesem Grund wurde von BirdLife Vorarlberg zusammen mit dem Regionsmanagment der Europaschutzgebiete und mit finanzieller Unterstützung durch die Abteilung Umwelt- und Klimaschutz des Landes ein Artenschutzprojekt für die Dohle konzipiert, die die Anbringung von Nisthilfen an verschiedenen Felswänden vorsieht, so auch am Hängenden Stein. „Wir haben das Glück, das sich der Bestand der Dohlen erholen konnte. Nun liegt es an uns, dass wir sie nicht verlieren und ihnen gute Bedingungen bieten“, so Landesrat Zadra.

Informationstafeln am Hängenden Stein
Der Hängende Stein ist mit ca. 300 Routen ein sehr beliebtes Klettergebiet. Um die KletterInnen auf die Brutstandorte der Dohle hinzuweisen, werden in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Nüziders und Ludesch und in Abklärung mit dem Alpenverein drei Informationstafeln aufgestellt. Auf diesen sind die Wandbereiche markiert, wo die Dohlen brüten. Die dort verlaufenden Routen sollten zwischen 15. März. und 15. Juni. nicht beklettert werden. Eine Störung während der Brutzeit kann zur Folge haben, dass die Vögel von den Brutplätzen vertrieben werden und ihre Gelege oder die Jungvögel zurücklassen. Aktuell gibt es etwa 15 bis 20 Brutpaare der Dohle am Hängenden Stein.

Die Umsetzungsmaßnahmen sind eine gemeinschaftliche Anstrengung von Respektiere deine Grenzen, BirdLife Vorarlberg, den Gemeinden Nüziders und Ludesch und dem Alpenverein Vorarlberg. Das Anbringen der Nistkästen soll in Zusammenarbeit mit der Straßenmeisterei und der Firma HTB und Berger und Brunner, die derzeit die Felsräumungsarbeiten am Hängenden Stein vornimmt, umgesetzt werden.

Weitere sensible Gebiete und Vogelarten in Vorarlberg
Auch in anderen beliebten Klettergebieten Vorarlbergs, wie etwa dem Känzele oberhalb von Kennelbach und dem Gebiet Kalkofen in Koblach, ist während der Frühjahrs- und Sommermonate Rücksichtnahme angebracht. Auch hier brüten unter Felsvorsprüngen oder in Spalten seltene Vogelarten wie der Uhu, die Felsenschwalbe und der Wanderfalke. Sportlerinnen und Sportler können im Sinne des Naturschutzes agieren, in dem sie generell Störungen vermeiden, Abstand zu Nestern halten, sich über die Schonzeiten informieren und keine neuen Routen in sensiblen Bereichen erschließen. In Koblach werden demnächst in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Koblach und der Bergrettung Hohenems ebenfalls 20 Dohlennistkästen aufgehängt und somit das erfolgreiche Schweizer Artenförderprojekt im Vorarlberger Rheintal fortgesetzt.

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