Medieninformation Dienstag, 26.11.2024, 14:31 Konsequenter Einsatz für beschäftigungslose Menschen Arbeitslosigkeit darf kein Dauerzustand sein
Verhinderung und Abbau von Langzeitbeschäftigungslosigkeit ist einer der zentralen arbeitsmarktpolitischen Schwerpunkte der Vorarlberger Landesregierung. „Gerade für diese Personengruppe braucht es Angebote, die für die Betroffenen die Chance auf Integration in den Arbeitsmarkt erhöhen“, betonen Landeshauptmann Markus Wallner und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler im Pressefoyer. AMS und Land Vorarlberg fördern im Rahmen ihrer engen arbeitsmarktpolitischen Partnerschaft eine Reihe bewährter Projekte, mit denen langzeitbeschäftigungslose Menschen auf ihrem Weg zurück ins Arbeitsleben unterstützt werden. Dazu kommen Projekte, die aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) mitfinanziert werden. In Summe stehen in der Förderperiode 2021 bis 2027 mehr als 14 Millionen Euro zur Förderung des Vorarlberger Programms gegen die Langzeitbeschäftigungslosigkeit zur Verfügung.
Je länger die Arbeitslosigkeit, desto schwieriger der Wiedereinstieg
Kürzere Phasen der Jobsuche sind in der modernen Arbeitswelt normal und kommen in vielen Lebensläufen vor. Führt diese Zeit der beruflichen Überbrückung jedoch zu einem dauerhaften Ausscheiden aus dem regulären Arbeitsmarkt, dann hat das negative Folgen, sowohl für das Individuum als auch für die Wirtschaft. Je länger die Arbeitslosigkeit dauert, desto schwieriger wird der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Begleitet wird dieser Prozess meist von finanziellen Schwierigkeiten und psychischen Herausforderungen für die betroffenen Personen. Doch auch die wirtschaftliche Entwicklung leidet, da Potenziale von Arbeitskräften durch längere Arbeitslosigkeit verloren gehen.
Als wesentliche Gründe für länger dauernde Arbeitslosigkeit können gesundheitliche Einschränkungen, strukturelle Veränderungen am Arbeitsmarkt, aber auch persönliche Schicksalsschläge angeführt werden. Hinzu kommen Vorurteile, denen sich langzeitbeschäftigungslose Personen gegenübersehen und somit die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt erschweren.
Gesundheitliche Vermittlungseinschränkungen sind ein weiterer Faktor, der die Rückkehr ins Berufsleben erschwert und die Wahrscheinlichkeit, langzeitbeschäftigungslos zu werden, erhöht. In Vorarlberg haben 24,2 Prozent aller beschäftigungslosen Personen gesundheitliche Vermittlungseinschränkung.
Faktor Bildung
Von den derzeit beim AMS Vorarlberg vorgemerkten Langzeitbeschäftigungslosen haben 55 Prozent maximal Pflichtschulabschluss. Von jenen, die noch nicht als langzeitbeschäftigungslos gelten, sind es 47 Prozent. 30 Prozent der Langzeitbeschäftigungslosen haben eine Lehre gemacht, sechs Prozent eine mittlere Ausbildung und jeweils fünf Prozent eine höhere oder eine akademische Ausbildung. Bei den restlichen Personen ist der Bildungsstatus ungeklärt. Oft sind es multiple Problemlagen, die Personen in die Langzeitarbeitslosigkeit schlittern lassen. Hinzu kommen persönliche Schicksalsschläge wie der Tod naher Angehöriger, Scheidung oder das Scheitern einer beruflichen Selbstständigkeit, welche zu Lebenskrisen führen, die sich auf den beruflichen Werdegang auswirken.
Breites Angebot an Beschäftigungsprojekten und -maßnahmen
Transitarbeitsplätze
Mehrere Non Profit-Organisationen – aqua mühle frastanz soziale dienste gGmbH, INTEGRA Vorarlberg gGmbH, carla Caritas, Kaplan Bonetti gGmbH, pro mente Vorarlberg gGmbH und Dornbirner Jugendwerkstätten – führen im Auftrag des AMS Vorarlberg Beschäftigungsprojekte mit dem Ziel der beruflichen Integration von langzeitarbeitslosen und am Arbeitsmarkt benachteiligten Personen durch. Bei diesen Trägerorganisationen können im Jahr 2024 insgesamt 424 Personen ein befristetes Arbeitsverhältnis eingehen. Das AMS Vorarlberg unterstützt die sozialökonomischen Projekte in Summe mit rund 8,5 Millionen Euro, das Land steuert als Kofinanzierungen rund 3,2 Millionen Euro bei.
„Durch die Bereitstellung von Transitarbeitsplätzen wird die nachhaltige Integration von Personen in den Arbeitsmarkt gefördert. Diese Programme erhöhen die Chancen des Übergangs von der Arbeitslosigkeit in ein reguläres Dauerbeschäftigungsverhältnis deutlich“, sagt Landesrat Tittler.
Verlängerung der ESF-Projekte
Dazu kommen Projekte, die aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) mitfinanziert werden (sogenannte „ESF-Projekte“), die Langzeitbeschäftigungslosen und Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund Unterstützung beim Ein- bzw. Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt bieten. Diese Projekte wurden 2023 vorerst auf zwei Jahre angelegten und werden nach der erfolgreichen Evaluierung um weitere zwei Jahre von Land und AMS mit insgesamt knapp 1,5 Millionen Euro gefördert. Davon kommen 40 Prozent aus Mitteln des ESF+ Programms Beschäftigung Österreich 2021-2027. „Insgesamt können mit diesen Projekten im Zeitraum von zwei Jahren 950 Personen auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt mit entsprechenden Qualifizierungs- und Unterstützungsmaßnahmen begleitet werden“, so Landesrat Tittler. Ein drittes Projekt steht kurz vor der Bewilligung.
Das ESF-Projekt „proaktiv Vorarlberg“ verfolgt das Ziel, langzeitbeschäftigungslose Personen durch die Feststellung der Eignung, die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit sowie die Erweiterung der beruflichen Kompetenzen
1. direkt in den Arbeitsmarkt zu vermitteln,
2. einer Beschäftigung über ein Integrationsleasingmodell in einem Unternehmen
3. oder in ein Arbeitstraining auf den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, sollte eine Beschäftigung über das Integrationsleasing nicht möglich sein.
Dadurch soll die gezielte Arbeitsmarktintegration von Langzeitbeschäftigungslosen mit Vermittlungseinschränkungen und von Langzeitbeschäftigungslosigkeit bedrohte Personen möglich gemacht werden. Das Projekt bietet neben einer anfänglichen Betreuung und gecoachtem Stellensuchen durch erfahrene Beraterinnen und Berater auch Einzel- und Gruppenberatungen bzw. Workshops im Zuge einer maßgeschneiderten Vorbereitung auf Beschäftigungsverhältnisse an.
Die Mitfinanzierung durch AMS und Land Vorarlberg für die Verlängerung um weitere zwei Jahre für das Projekt „proaktiv vorarlberg“ beträgt rund 956.000 Euro, das sind 60 Prozent der Gesamtkosten (1,6 Millionen Euro). Insgesamt können an diesem auf zwei Jahre ausgerichteten Projekt 800 Personen teilnehmen.
Mit „ReUse“ wird ein weiteres ESF-Projekt für langzeitbeschäftigungslose bzw. von Langzeitbeschäftigungslosigkeit bedrohte Personen mit Vermittlungseinschränkungen mit dem Qualifizierungsschwerpunkt „Sammeln und Wiederverwerten“ verlängert. Die teilnehmenden Personen erhalten durch ein zeitlich befristetes Dienstverhältnis mit der Dauer von maximal 12 Monaten eine Qualifizierung im Bereich Re-Use und können mit dem erworbenen Knowhow in Bauhöfen der Gemeinden, in der Abfallwirtschaft und in Reparaturbetrieben eine Beschäftigung finden. Ziel ist eine möglichst rasche Vermittlung in den regulären Arbeitsmarkt oder die Übernahme in ein Dienstverhältnis im Rahmen eines Sozialökonomischen Betriebes (SÖB).
Die förderfähigen Projektkosten für weitere zwei Jahre „ReUse“ betragen rund 867.000 Euro, davon werden rund 521.000 Euro durch AMS und Land Vorarlberg je zur Hälfte getragen. Insgesamt können an diesem auf zwei Jahre ausgerichteten Projekt 50 Personen teilnehmen.
- Redaktion
- Thomas Mair