Medieninformation Samstag, 02.03.2024, 10:00 Klimaschutzministerin Gewessler besucht mit LR Zadra renaturiertes Moor „Fohramoos“ Best Practice- Beispiel als Vorbild für das EU-LIFE-Projekt AMooRe
Dornbirn/Schwarzenberg (VLK) – Anlässlich ihres Aufenthalts beim Klimadialog in Vorarlberg besichtigte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gemeinsam mit Umwelt- und Klimaschutzlandesrat Daniel Zadra das renaturierte Moor „Fohramoos“. Das Land Vorarlberg ist gemeinsam mit dem Klimaschutzministerium, dem Landwirtschaftsministerium und allen neun Bundesländern im EU-LIFE-Projekt Austrian Moor Restoration (AMooRe) engagiert. Für eine Projektdauer von zehn Jahren werden rund 44 Millionen Euro für den Moorschutz bereitgestellt, um dem qualitativen und quantitativen Rückgang der Moore in Österreich entgegenzuwirken und durch die Renaturierung der Feuchtgebiete einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und Gewässerschutz zu leisten.
„Die Revitalisierung von Mooren leistet einen unschätzbaren Beitrag sowohl für den Klimaschutz als auch zur Erhaltung der Artenvielfalt. Intakte Moore sind extrem wichtig - sie sind in der Lage, mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem der Welt zu speichern! Werden sie aber entwässert, kommt es zur Freisetzung großer Mengen klimaschädlicher Gase. Intakte Moore sind auch die Heimat hochspezialisierter, also ganz besonderer Tiere und Pflanzen, von denen viele leider ernsthaft bedroht sind. Wir unterstützen seitens des Klimaschutzministeriums das Projekt ‚LIFE AMooRe‘, und ich freue mich, dass ich mir in Vorarlberg mit dem „Fohramoos“ nun ein anschauliches Praxisbeispiel dazu anschauen konnte“, so Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Das Fohramoos dient heute als Best-Practice-Beispiel für erfolgreichen Moorschutz und zeigt, wie wir Moore schützen und ihren Wasserhaushalt verbessern können“, führt Zadra aus.
Natur- und Europaschutzgebiet „Fohramoos“
Das „Fohramoos“ ist ein Natur- und Europaschutzgebiet in den Gemeinden Dornbirn und Schwarzenberg, welches sich mit weitläufigen Moorflächen auf 54 ha erstreckt. Durch den Einbau von circa 45 Dammbauten in bestehende Gräben konnten 2020 degradierte Flächen in einen guten ökologischen Zustand rückgeführt werden. Das Schutzgebiet wurde damit wesentlich aufgewertet und für den Naturschutz ein großer Erfolg verbucht. Es dient nunmehr als Anschauungsobjekt für erfolgreichen Moorschutz.
Die Renaturierung ergänzte das Praxiswissen für zukünftige Baustellen erheblich. Der Planungsprozess im Vorfeld wurde verbessert, die Baustellenführung effizienter und kostengünstiger gestaltet und die allgemeine Bekanntheit des Gebietes führte zu einer positiven öffentlichen Diskussion und medialen Berichterstattung. „Gerade weil die Renaturierungen mit diversen Herausforderungen konfrontiert waren, letztlich aber dennoch zum Erfolg führten, stieg das Selbstvertrauen aller Beteiligten zu einer aktiven und umsetzungsorientierten Herangehensweise im Vorarlberger Moorschutz“, so der Landesrat.
Der kritische Erhaltungszustand der Moore erfordert substanzielle Veränderungen auf vielen Ebenen. Mit der von der UN und der EU bereits im Jahr 2021 eingeleiteten Dekade zur Wiederherstellung unserer Ökosysteme sind die Mitgliedstaaten nun aufgefordert, ihren internationalen Verpflichtungen nachzukommen und Moore zu renaturieren. Österreich ist darüber hinaus Mitglied der internationalen Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten, zu denen die Moore zählen. Auch vor diesem Hintergrund wurde die Moorstrategie Österreich 2030+ erstellt, um einen langfristigen Moorschutz zu erarbeiten.
„Wir legen in Vorarlberg großen Wert auf den Schutz unseres Moorreichtums. Moore sind einzigartige Lebensräume für Tiere und Pflanzen, denn sie helfen mit, den Wasserhaushalt der Landschaft zu regulieren, sind ein effektiver Hochwasserschutz und dienen als unverzichtbare Kohlenstoffspeicher. Die Rolle der Moore für den Klimaschutz kann gar nicht hoch genug veranschlagt werden“, so Landesrat Zadra.
Moore faszinieren uns Menschen seit Jahrhunderten. Hochmoore bestehen bis zu 96 Prozent aus Wasser. Sie sind großteils arm an Nährstoffen, daher gedeiht hier eine einzigartige Flora und Fauna: Torfmoose und Sonnentau, aber auch Sumpfgladiolen, Glanzstendel und Sommerdrehwurz benötigen die Feuchtigkeit des Moores. Wir finden hier auch hoch gefährdete Schmetterlinge wie den Hochmoor-Gelbling und das Moorwiesenvögelchen. Moorschutz bedeutet daher zugleich Artenschutz. Im letzten Jahrhundert haben wir den Großteil unserer Moore entwässert. Durch den Verlust der Feuchtigkeit können aber die Torfböden das gespeicherte CO2 und Methan nicht mehr halten und werden so zu Quellen von klimaschädlichen Treibhausgasen. Je höher der Grundwasserstand, desto feuchter bleibt der Torf und desto weniger Treibhausgase stößt das Moor aus. Maßnahmen zur Anhebung der Wasserstände in den Mooren sind daher zentrale Werkzeuge für den Klimaschutz.
Weitere Informationen sind unter https://naturvielfalt.at/schutzgebiet/fohramoos/ sowie https://vorarlberg.at/-/life-amoore-austrian-moor-restoration verfügbar.
- Redaktion
- Lucas Rührnschopf
Pressebilder
-
Klimaschutzministerin Gewessler besucht mit LR Zadra renaturiertes Moor „Fohramoos“
Download (JPG / 2,4 MB)
Foto: (C) BMK/Cajetan Perwein -
Klimaschutzministerin Gewessler besucht mit LR Zadra renaturiertes Moor „Fohramoos“
Download (JPG / 2,6 MB)
Foto: (C) BMK/Cajetan Perwein -
Klimaschutzministerin Gewessler besucht mit LR Zadra renaturiertes Moor „Fohramoos“
Download (JPG / 3,7 MB)
Foto:(C) BMK/Cajetan Perwein