Presseaussendung · 06.09.2024 Jeder Suizid ist einer zuviel Landesrätin Rüscher: Entwicklung wird genau beobachtet, Hilfesystem wird weiter verstärkt

Veröffentlichung
Freitag, 06.09.2024, 11:08 Uhr
Themen
Soziales/Suizidbericht/Rüscher
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – Obwohl die Vorarlberger Suizidrate trotz der Zunahme im letzten Jahr nach wie vor unter dem Bundesdurchschnitt und unter dem von der WHO ausgegeben Ziel von 15 liegt, gemäß den Zahlen im aktuellen Vorarlberger Suizidbericht, verlangt die Entwicklung eine sorgfältige Beobachtung, betont Landesrätin Martina Rüscher. „Es kann erst längerfristig beurteilt werden, ob es sich um eine generelle Tendenz oder einen Ausreißer handelt. Aber jeder Suizid ist einer zuviel. Wir haben in Vorarlberg ein gut ausgebautes Netz an psychosozialen Einrichtungen, die Hilfe anbieten“, sagt Rüscher. Sie verweist auf den laufenden breiten Entwicklungsprozess zur Erstellung des Landespsychiatriekonzepts 2025 bis 2035.

Mögliche Erklärungen für die Zunahme der Suizide können einerseits die Entwicklungen um das Thema des assistierten Suizids und zum anderen die psychischen Krisen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sein. Auch das Gefahrenpotenzial von Social-Media-Kanälen und digitalen Plattformen ist ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die Forschung ist diesbezüglich noch am Anfang, der Einfluss auf die psychische Resilienz- und die Vulnerabilität scheint aber offensichtlich. Andreas Prenn von der SUPRO berichtet, dass insbesondere suizidale Handlungen bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit der Nutzung von digitalen, sozialen Netzwerken zu tun haben können. 

Laut Suizidbericht kamen Selbsttötungen bei bekannter psychischer Vorerkrankung deutlich weniger vor. „Das spricht für eine bessere Erkennung und Behandlung, vor allem bei depressiven Erkrankungen“, so Landesrätin Rüscher. In Vorarlberg gibt es ein breites Präventions- und Hilfsangebot für Menschen mit seelischen Krisen:

Gesundheitsförderungs- und Präventionsprojekte
-     SUPRO - Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung und (Sucht)Prävention – siehe Beilage (www.supro.at/)
-     Bitte lebe (www.bittelebe.at/)
-     Na und verrückt – Prävention in der Schule (www.verrueckt-na-und.at/)
-     Erste Hilfe für die Seele (www.erstehilfefuerdieseele.at/)

Frühe Hilfen
-     Sozialpsychiatrische Dienste in jedem Bezirk (SpDi), seit 2018 im Vollausbau inkl. „Aufsuchender Krisendienst“ seit 2023
-     sozialpsychiatrische Beratungs- und Anlaufstellen für Kinder- und Jugendliche in Dornbirn und Nenzing, Kapazitätserweiterungen erfolgten jeweils 2022 und 2024 (als Reaktion auf die Entwicklung der psychischen Gesundheit bei Kinder und Jugendlichen)
-    niederschwellige Psychotherapie-Projekte, wie „Gesund aus der Krise“

Selbsthilfe
-    Selbsthilfe Vorarlberg – Hinterbliebene nach Suizid (www.lebensraum-bregenz.at/selbsthilfegruppen/gespraechsrunde-hinterbliebene-nach-suizid/)  

Im neuen Landespsychiatriekonzept 2025 bis 2035 wird der Gesundheitsförderung und Prävention ein besonderer Stellenwert zukommen, betont Landesrätin Rüscher. Empfehlungen dazu sind u.a. die Weiterentwicklung der Suizidpräventionsprogramme, Adaptierung und Implementierung von Best-Practice-Modellen zur Nachsorge nach Klinikaufenthalten und die Sicherstellung des Zugangs zu kinder- und jugendpsychiatrisch-fachärztlicher, psychotherapeutischer und psychologischer Hilfe.
 

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