Medieninformation Freitag, 08.09.2023, 13:30 Internationaler Kunstpreis des Landes Vorarlberg für Florian Germann Einstimmiger Jury-Entscheid für den Schweizer Künstler
Bregenz (VLK) – Florian Germann erhält den Internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg 2023. Damit geht die biennal vergebene, mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung nach 2007, 2011 und 2017 zum vierten Mal in die Schweiz. Die international besetzte Jury sprach sich einstimmig für den Bildhauer, Künstler und Forscher aus, dessen groß angelegte Werkzyklen sich um elementare Kräfte, Energie und Transformationsprozesse, um Fakt und Fiktion, um Philosophie und Physik drehen. Die Preisverleihung findet am Montag, 2. Oktober, im Landhaus in Bregenz statt.
Mit dem im Zwei-Jahres-Rhythmus verliehenen Internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg wird das Kunstschaffen im Bodenseeraum und den Nachbarregionen gefördert. Der Preis wird nach einem internationalen Juryverfahren in der Sparte Bildende Kunst, inklusive künstlerische Architektur, vergeben. „Mit dieser Auszeichnung wird außerordentliches, zeitgenössisches Kunstschaffen länder- und grenzüberschreitend gefördert und verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt“, erklärt Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink.
Werk mit Potential
Auch die Jury schätzt das große Potential des Werks von Florian Germann und erachtet es als den geeigneten Moment, um das Schaffen des vor allem in der Schweiz bekannten Künstlers einem internationalen Publikum näher zu bringen. Nachdem zuletzt 2021 mit Anna Hilti erstmals eine Liechtensteiner Künstlerin ausgezeichnet wurde, ist Florian Germann nach Lutz/Guggisberg (2007), Rachel Lumsden (2011) und Loredana Sperini (2017) der vierte Schweizer Kunstschaffende, der den Internationalen Kunstpreis des Landes Vorarlberg erhält. Zu den Vorarlberger PreisträgerInnen zählen tOmi Scheiderbauer (2019), Maria Anwander (2015), Ingo Springenschmid (2013) sowie Swetlana Heger (2009).
Energie sichtbar machen
Florian Germanns Interesse an der Welt ist breit gefächert. Der aus Kreuzlingen im Kanton Thurgau stammende Künstler, Jahrgang 1978, hat zunächst Ausbildungen zum Schreiner und Steinbildhauer absolviert, einige Zeit als Kunst-Restaurator gearbeitet und schließlich an der Hochschule der Künste in Zürich studiert. In seinen großangelegten Werkzyklen und minimalistischen Skulpturen macht er Energie sichtbar. In seine Installationen und modernistischen Skulpturen, die zwischen Fakt und Fiktion komplexe Anknüpfungspunkte bieten und zuweilen an laborartige Versuchsanordnungen erinnern, bringt er Naturphänomene ebenso ein wie Physik und Philosophie. Neben Transformationsprozessen richtet der Bildhauer seinen Fokus in jüngster Zeit verstärkt auf das Zusammen von Mensch und Tier, auf soziologische Erscheinungen und thematisiert Formen des Zusammenlebens.
Veränderung durch Kunst
„Mir ist das Äußere, die Verbindung mit der Gesellschaft wichtiger geworden, als mein Inneres zu erforschen. Ich arbeite mit den Tieren zusammen an einer neuen Welt und versuche diese mit künstlerischen Mitteln zu gestalten. Ich glaube, dass Kunst die Veränderung hervorbringen kann, die wir alle erwarten“, sagt Florian Germann, der sich Österreich durch Kunstschaffende wie Bruno Gironcoli, Franz West oder Maria Lassnig tief verbunden fühlt. Weniger auf das einzelne Ergebnis abzielend, als vielmehr eine Form von Enzyklopädie anstrebend, interessiert es ihn „herauszufinden, was das Ganze zusammenhält“, zitiert Jurymitglied Ursula Badrutt den Künstler, den sie „in der Art und mit Vorbild der Universalgelehrten der Renaissance“ als „Künstler und Forscher“ bezeichnet.
Infobox:
Internationaler Kunstpreis des Landes Vorarlberg 2023
Verleihung am 2. Oktober 2023, um 18.00 Uhr im Montfortsaal im Landhaus in Bregenz
Dotation: 10.000 Euro
Preisträger: Florian Germann, Bildhauer (Zürich/Schweiz)
Biografie Florian Germann
- Geboren 1978
- Ausbildung zum Tischler und Steinbildhauer, Arbeit in der Kunstrestaurierung, Studium Bildende Kunst an der Zürcher Hochschule der Künste
- Internationale Ausstellungstätigkeit
- Preise, Stipendien, Residenzen (Auswahl): Werkjahr der Stadt Zürich 2018, Swiss Art Award 2016, Werkstipendium der Stadt Zürich 2015, Förderbeitrag Kanton Thurgau 2014, Werkstipendium Kanton Zürich 2013
- Kunst im öffentlichen Raum: Cafécentral Affoltern/Zürich, Skulptur „Lot“ für das Gesundheitszentrum Eichrain in Seebach/Zürich
- Lebt und arbeitet in Zürich
Jury
- Thomas D. Trummer, Kunsthaus Bregenz
- Ulrike Shepherd, Zeppelinuniversität Friedrichshafen
- Ursula Badrutt, Amt für Kultur, St. Gallen
- Letizia Ragaglia, Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz
- Maria Simma-Keller, Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs
- Winfried Nußbaummüller, Kulturabteilung des Landes Vorarlberg
- Redaktion
- Gerhard Wirth
Pressebilder
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Internationaler Kunstpreis des Landes Vorarlberg für Florian Germann
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Foto: Florian Germann