Medieninformation Donnerstag, 20.11.2025, 10:00 Evaluierung V-Feedback: Rückmeldekultur an Vorarlbergs Schulen Ergebnisse von 2021 bis 2025 zeigen Zufriedenheit und Entwicklungsfelder
Mit V-Feedback hat das Land Vorarlberg zusammen mit der Bildungsdirektion für Vorarlberg und eduResearch (Zentrum für Bildungsforschung in Oberösterreich) den Schulen in den letzten Jahren ein Rückmeldeinstrument zur Verfügung gestellt, das Stärken und Entwicklungspotenziale aufzeigt. SchülerInnen bzw. Eltern wurden zu ihren Wahrnehmungen von Schule und Unterricht befragt. Damit sollten sowohl die positive Feedbackkultur als auch die qualitative Weiterentwicklung der Schulen gefördert werden. Die Auswertung der letzten Jahre zeigt eine hohe Akzeptanz des Instruments – über 85 Prozent der seit 2021 befragten Eltern an insgesamt 63 Volksschulen gaben freiwillig eine Rückmeldung zur Schule ab.
V-Feedback wurde 2017 im Rahmen der „Weiterentwicklung der Schule der 10- bis 14-Jährigen“ für die Schulen der Sekundarstufe I entwickelt, um ihnen auf der Basis von Rückmeldungen von SchülerInnen und Eltern Informationen zu zentralen Qualitätsbereichen zu geben. Das Verfahren erfreute sich hoher Akzeptanz durch Eltern und Schulleitungen. Fast alle Schulen der Sekundarstufe I haben das Instrument freiwillig genutzt. Daran angelehnt wurde 2020 in Zusammenarbeit mit DirektorInnen und Lehrpersonen ein adaptiertes Rückmeldesystem für die Vorarlberger Volksschulen entwickelt, das deren speziellen Anforderungen und Bedingungen Rechnung trägt.
Chancen und Nutzen von V-Feedback
Mit V-Feedback konnten die Volksschulen ihre Stärken und Entwicklungspotentiale erheben und auf dieser Basis Schulentwicklungen begründen bzw. weiterführen. Eltern gaben freiwillig über einen standardisierten Fragebogen ein Feedback zu zentralen Qualitätsbereichen der Schule. Von der Bildungsdirektion für Vorarlberg erhielten die Schulen Beratung und Unterstützung im Vorfeld und bei der Nutzung von V-Feedback, der Interpretation der Ergebnisse und auf Wunsch auch bei der Begründung daraus abgeleiteter Schulentwicklungsmaßnahmen.
„Mit V-Feedback konnten wir eine wertvolle Grundlage für einen offenen und konstruktiven Dialog zwischen Schule und Eltern schaffen. Rückmeldungen helfen den Schulen und auch uns, Stärken zu erkennen und gezielt an Verbesserungen zu arbeiten. Deshalb war es uns wichtig, dieses Instrument von der Sekundarstufe I auf die Volksschulen auszuweiten und bereits bei der frühen Bildungsphase anzusetzen“, betont Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink.
Inhaltlich orientierte sich V-Feedback am österreichischen Qualitätsrahmen für Schulen. SchulleiterInnen erhielten rasch und unkompliziert informative Rückmeldungen für ihre Schule zu folgenden Bereichen:
- Schul- und Lernfreude
- Zufriedenheit mit der Schule
- Lehren und Lernen
- Lebensraum Klasse und Schule
- Schulpartnerschaft und Außenbeziehungen
Darüber konnten Lehrpersonen auf eigenen Wunsch zusätzlich eine Auswertung für ihre Klasse bestellen. Zudem hatte jede Schule die Möglichkeit, schulspezifische Wunschfragen einbinden zu lassen. Dadurch konnten Schulen das Instrument entsprechend ihrem Angebot und ihren spezifischen Interessen individuell anpassen.
Über eine eigens programmierte Plattform wurden die Daten aufbereitet und internetbasiert den Schulleitungen der teilnehmenden Schulen zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse wurden den einzelnen Schulen in Form von ausführlichen Berichten zur Verfügung gestellt. Die zielorientierte Weiterentwicklung wurde einerseits durch die Ergebnisse der Rückmeldung und andererseits durch den unmittelbaren und anonymen Vergleich mit anderen Schulen in Form von Benchmarks aktiv gefördert. Schulen konnten damit Entwicklungsfelder möglichst frühzeitig erkennen, analysieren und entsprechende Maßnahmen setzen.
Die Bildungsdirektion erhielt anonymisierte aggregierte Daten des Schultyps auf Landesebene – ohne Rückschluss auf einzelne Schulen. Diese Daten können nun auch mit dem neuen Bildungsmonitoring in Beziehung gesetzt werden und ermöglichen eine evidenzbasierte Steuerung und strategische Planung. Mit den vorliegenden Informationen darüber, was Eltern besonders wichtig ist, liefert V-Feedback aber auch eine Grundlage für Schwerpunktsetzungen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonen, was z.B. die individuelle Förderung von SchülerInnen und die Kooperation mit Eltern betrifft.
Zentrale Ergebnisse aus den Jahren 2021 bis 2025
Nach einem Pilotjahr mit einer Schule wurde V-Feedback von 2022 bis 2025 von 63 Volksschulen und 485 Schulklassen zur Einholung von Elternrückmeldungen genutzt. Der Rückmeldebogen (Paper-Pencil) erfasste in 139 Fragen zentrale Qualitätsbereiche von Schulen. Teilgenommen haben große und kleine Volksschulen aus allen Landesteilen. Die Auswertung der Gesamtergebnisse aus allen teilnehmenden Schulen gibt einen guten Einblick in die Vorarlberger Volksschulen. Die Aussagen basieren auf den Rückmeldungen von 7.336 Eltern. Das entspricht einer Rücklaufquote von 85 Prozent und zeigt, dass das Instrument von Eltern geschätzt wurde. Durch diese hohe Beteiligung erhielten die Schule sehr verlässliche Informationen darüber, wie die Schule gesehen und erlebt wird.
| Jahr | Schulen | Klassen | Eltern | ausgewertet | in % |
|---|---|---|---|---|---|
| 2021 | 1 | 10 | 217 | 163 | 75 |
| 2022 | 18 | 123 | 2151 | 1854 | 86 |
| 2023 | 21 | 170 | 2937 | 2539 | 86 |
| 2025 | 23 | 182 | 3334 | 2780 | 83 |
| 63 | 485 | 8639 | 7336 | 85 |
Anmerkung: Im Jahr 2024 wurde V-Feedback für die Schulen der Sekundarstufe I angeboten und durchgeführt.
Schulfreude
94 Prozent der Eltern haben den Eindruck, dass ihr Kind gerne in die Schule geht. Dabei berichten Eltern von deutlich höherer Schulfreude bei Mädchen als bei Buben (96 Prozent | 92 Prozent). Mit den Schulstufen nimmt die Schulfreude allerdings deutlich ab. Während in der ersten Schulstufe noch 72 Prozent der Eltern von sehr hoher Schulfreude ihres Kindes berichten, sind es in der vierten Schulstufe nur mehr 60 Prozent.
GRAFIK 1 (Die Grafiken finden Sie bei den Fotos am Ende der Aussendung)
Lernfreude
Auch die Freude am Lernen ist hoch: 84 Prozent der Eltern nehmen bei ihrem Kind hohe Lernfreude wahr. Mädchen lernen deutlich lieber als Buben (89 Prozent | 81 Prozent). Die Höhe der Lernfreude nimmt allerdings mit den Schulstufen kontinuierlich ab. Besonders deutlich wird das Absinken der Lernfreude in der vierten Schulstufe. Mögliche Gründe dafür sind das steigende Anforderungsniveau oder auch der Notendruck in der vierten Schulstufe im Hinblick auf den Übergang in die Sekundarstufe I.
GRAFIK 2 (Die Grafiken finden Sie bei den Fotos am Ende der Aussendung)
Freude am Unterricht
Die Unterrichtsfreude der Kinder ist in der Wahrnehmung der Eltern hoch. Allerdings nehmen Mädchen in fast allen Fächern lieber am Unterricht teil als Buben. Besonders groß sind die Unterschiede in Deutsch und den musischen Fächern. Nur an Mathematik haben Buben deutlich mehr Freude als Mädchen. Im Laufe der Volksschule sinkt die Unterrichtsfreude in Deutsch und Mathematik um rund zehn Prozentpunkte. Spitzenreiter bei den beliebtesten Fächern ist Bewegung und Sport (94 Prozent). Die in Summe niedrigsten Werte hat Deutsch (67 Prozent).
GRAFIK 3 (Die Grafiken finden Sie bei den Fotos am Ende der Aussendung)
Wahrnehmung zum Lernen
74 Prozent der Eltern bestätigen, dass ihr Kind bei den Lehrpersonen ihrer Schule sehr viel bzw. viel lernt. Knapp ein Viertel meint, ihr Kind lerne ausreichend viel. Nur 3 Prozent bemängeln, dass ihr Kind eher wenig oder sehr wenig lernt. In den höheren Schulstufen sinkt diese positive Wahrnehmung: Während in der ersten Schulstufe 41 Prozent der Eltern den Eindruck haben, dass ihr Kind sehr viel lernt, sind es in der vierten Schulstufe mit 32 Prozent deutlich weniger.
GRAFIK 4 (Die Grafiken finden Sie bei den Fotos am Ende der Aussendung)
Bedingungen zur Förderung der Lernfreude
Ob und wie gerne Kinder lernen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bedingungen, die in der Wahrnehmung der Eltern die Lernfreude des Kindes fördern, sind vor allem klare Anweisungen im Sinne davon, dass das Kind versteht, was die Lehrperson von ihm möchte, die Förderung von Begabungen, ein vertrauensvolles, angstfreies Lernklima, das Lob einschließt, sowie eine genaue Kenntnis des Kindes durch die Lehrperson.
GRAFIK 5 (Die Grafiken finden Sie bei den Fotos am Ende der Aussendung)
Klassenklima
Wer sich wohlfühlt, geht gerne in die Schule, was auch Auswirkungen auf das Lernen hat. 94 Prozent der Eltern geben an, dass sich das Kind in der Klasse wohl fühlt. Unabhängig vom Bildungshintergrund und vom sprachlichen Hintergrund des Elternhauses ist die Wahrnehmung eines guten Klassenklimas über die Schulstufen hinweg hoch.
GRAFIK 6 (Die Grafiken finden Sie bei den Fotos am Ende der Aussendung)
Nachmittagsbetreuung
36 Prozent der befragten Eltern nutzt an einem oder mehreren Nachmittagen das Betreuungsangebot der Schule für ihr Kind: 16 Prozent an einem Nachmittag pro Woche, neun Prozent an zwei Nachmittagen, ebenso neun Prozent an drei oder vier Nachmittagen und nur drei Prozent nutzen an fünf Nachmittagen das Betreuungsangebot. Dabei ist den Eltern Unterstützung und Hilfe für ihr Kind bei den Hausübungen, eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Förderung des Kindes in Fächern, in denen es sich schwertut, sowie Unterstützung in der Selbstständigkeit besonders wichtig.
GRAFIK 7 (Die Grafiken finden Sie bei den Fotos am Ende der Aussendung)
Schulzufriedenheit der Eltern
Zufriedenheit der Eltern mit der Schule ist die Summe vieler Einflussfaktoren. Was diese allerdings besonders fördert und unterstützt, ist der Eindruck, dass die Kinder bei den Lehrpersonen sehr viel lernen. Einen wesentlichen Einfluss hat auch die Wahrnehmung, dass die Lehrpersonen jedes Kind genau kennen, jedes Kind individuell fördern und dass die Lehrpersonen Wert auf Gerechtigkeit legen.
GRAFIK 8 (Die Grafiken finden Sie bei den Fotos am Ende der Aussendung)
Entwicklungspotentiale und Zukunft
Zusammenfassend zeigen die Daten aus V-Feedback rückblickend eine hohe Zufriedenheit der Eltern mit der Volksschule ihres Kindes. Die Ergebnisse haben primär den teilnehmenden Schulen Hinweise zu ihrer Qualität geliefert. Auf einer übergeordneten Ebene zeigen die Daten aber auch wesentliche Erkenntnisse und Entwicklungsfelder, die im Rahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie in der LehrerInnenbildung adressiert werden:
- Schul- und Lernfreude sind die Basis für den Bildungserfolg.
- Unterricht und Verhalten der Lehrperson fördern Freude und Erfolg.
- Geschlechterunterschiede müssen chancengerecht thematisiert werden.
- Gutes Klassenklima gilt es zu bewahren, Probleme sind ernst zu nehmen.
- Lernen ist den Eltern wichtig. Dazu gehört auch, Stärken sichtbar zu machen.
Mit V-Feedback wurde in Vorarlberg Pionierarbeit geleistet. Fast alle Schulen der Sekundarstufe I und rund 40 Prozent der Volksschulen haben daran teilgenommen und einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Schulsystems geleistet. Damit ist der zentrale Auftrag des Projekts erfüllt und es liegt eine solide Grundlage vor, die den Bildungsstandort Vorarlberg umfassend beschreibt und die Daten des neuen Vorarlberger Bildungsmonitorings um eine wesentliche Außensicht ergänzt.
„Wir verfügen nun über eine fundierte Datengrundlage, die den Bildungsstandort Vorarlberg umfassend abbildet und uns wichtige Einblicke in die Perspektive der Eltern auf Schule und Unterricht bietet. Diese Erkenntnisse sind für uns eine solide Basis, um die Vorarlberger Schullandschaft gezielt weiterzuentwickeln“, betont Landesrätin Schöbi-Fink.
In der Zwischenzeit wurden vom Bildungsministerium im Rahmen des bundesweiten Qualitätsmanagementsystems für Schulen (QMS) eigene Instrumente und Methoden zur Förderung von Feedback und Qualitätsentwicklung für alle Schulen in Österreich geschaffen, sodass zentrale Elemente von V-Feedback nun auf Bundesebene abgedeckt werden. Dazu zählen:
- iKMPLUS (Individuelle Kompetenzmessung PLUS): Mit Hilfe externer, standardisierter Instrumente wird der Lernstand der SchülerInnen erhoben.
- IQESonline (Instrumente für die Qualitätsentwicklung und Selbstevaluation an Schulen): Allen Schulen steht die Evaluations- und Schulentwicklungsplattform IQES online zur Verfügung. Es ist ein praxisnahes Feedbacktool zur Schul- und Unterrichtsentwicklung.
- Externe Evaluation: Externe SchulevaluatorInnen analysieren die Qualität der schulischen Prozesse und des Unterrichts in Bezug auf den Qualitätsrahmen für Schulen.
- Schuldatenblatt: Seit 2024 werden schultypenspezifische Schuldatenblätter entwickelt, die der datengestützten Schulentwicklung dienen sollen. Jede Schule erhält eine Übersicht über relevante Kennzahlen in der Zeitreihe sowie im Querschnitt.
Diese Werkzeuge stellen sicher, dass Schulen weiterhin fundierte Rückmeldungen erhalten und ihre Qualität gezielt weiterentwickeln können. Dies erfolgt flexibel, individuell und nah orientiert an den Bedürfnissen der einzelnen Standorte.
- Redaktion
- Martina Hämmerle
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