Presseaussendung · 13.09.2024 Einigung im Gehaltsprozess für Pflege im Krankenhaussektor Landeshauptmann Wallner und Landesrätin Rüscher: Neues Modell mit wesentlichen Verbesserungen bei Bezahlung und Karrieremöglichkeiten
- Veröffentlichung
- Freitag, 13.09.2024, 11:47 Uhr
- Themen
- Gesundheit/Spitäler/Wallner/Rüscher
- Redaktion
- Gerhard Wirth
Bregenz (VLK) – Nach den Verhandlungen über die Gehälter der Ärzteschaft war es ein zentrales Ziel, auch für das Pflegepersonal in den Vorarlberger Krankenhäusern ein attraktives Karriere- und Entwicklungsmodell zu erarbeiten, das den steigenden Anforderungen im Gesundheitswesen gerecht wird. In enger Zusammenarbeit mit dem Zentralbetriebsrat (ZBR) und der Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) unter Einbezug des Stadtkrankenhauses Dornbirn wurde nun ein umfassendes und zukunftsfähiges Gehaltspaket für den Bereich der Pflege in den Spitälern geschnürt. Bei der heutigen (Freitag, 13. September) Präsentation im Landhaus zeigten sich Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrätin Martina Rüscher sowie ZBR-Vorsitzender Thomas Steurer erfreut, dass nach langen intensiven Verhandlungen in dieser Woche der entscheidende Durchbruch gelungen ist. In Summe wurde ein Paket mit mehr als zehn Millionen Euro für Ärzteschaft und Pflegefachkräfte geschnürt, die ersten Erhöhungen greifen ab November 2024.
Um den großen Herausforderungen im Gesundheitsbereich, wie demografische Entwicklungen und Fachkräftemangel zu begegnen, wurden bereits in den letzten Jahren wesentliche Grundsteine gelegt. Neben einer strukturellen Stärkung der Kooperationen und Schnittstellen und einer effizienten PatientInnenlenkung geht es dabei vor allem um das Anwerben und Halten von Fachkräften, betonte Landeshauptmann Wallner: „Dafür braucht es Arbeitsbedingungen mit entsprechenden Anreizen und Perspektiven sowie eine angemessene Bezahlung, um im Konkurrenzkampf mit den Nachbarn Schweiz und Süddeutschland zu bestehen.“
Jährlich werden alleine in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern rund 91.000 PatientenInnen stationär betreut und 445.000 ambulante Frequenzen durchgeführt. Ein wesentlicher Pfeiler für die Versorgung der PatientInnen sind die über 2.500 Pflegefachkräfte in allen Krankenhäusern Vorarlbergs.
Das nun vereinbarte Paket umfasst zwei Phasen. In Phase 1 erfolgt in den kommenden Wochen eine ausbildungs- und kompetenzgerechte Zuordnung der teilweise neuen Berufsgruppen in das Gehaltsklassensystem, zudem werden wesentliche Aufgaben und Weiterbildungen entsprechend abgegolten, erläuterte Landesrätin Rüscher: „Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels, ist es wichtig, ein Verhandlungsergebnis zu erzielen, das für die Finanziers – Land und Gemeinden – machbar bleibt und gleichzeitig den hohen Einsatz und die Loyalität der Mitarbeitenden belohnt, um Fachkräfte gewinnen und halten zu können.“
Es sei gelungen, ein gut austariertes System zu schaffen, sagte Rüscher. Der zentrale und wesentlichste Punkt sei dabei, dass zukünftig alle Berufsgruppen um eine Gehaltsklasse nach oben steigen werden. „Das neue System gewährleistet eine faire und transparente Entlohnung von der Pflegeassistenz bis zur Pflegeleitung. Das schafft den notwendigen Raum, um neue Berufsgruppen, wie etwa die Operationstechnische Assistenz, entsprechend abzubilden, sowie für künftige Berufsfelder mit erweiterten Kompetenzbereichen“, so Rüscher. Weitere Anreize bietet das Zulagensystem für PraxisanleiterInnen und zur Stärkung von Führungspositionen. Ebenso werden Fort- und Ausbildungen honoriert.
Die Gehaltsanpassung am Beispiel eines/r Beschäftigten, der/die seit zehn Jahren im Krankenhaus arbeitet und damit in der Gehaltsstufe 6 eingestuft ist (Brutto-Beträge):
- Gehobener Dienst Gesundheits- und Krankenpflege: + 2.400 Euro jährlich
- Gehobener Dienst Gesundheits- und Krankenpflege mit Spezialisierung z.B. auf Intensivpflege: + 2.800 Euro jährlich
Klar ist für die Landesregierung, dass es über diese Verbesserungen hinaus noch weiterer Maßnahmen bedarf, deren Umfang und konkrete Umsetzung aber in der neuen Regierungsperiode erneut verhandelt werden müssen. Grundsätzlich beinhaltet die Phase 2 zwei zusätzliche neue Gehaltsstufen verbunden mit einer Gesamtanpassung der Gehaltskurve für alle Berufsgruppen sowie die Erhöhung des Sockelbetrags für Mitarbeitende mit geringem Einkommen.
Auch für ZBR-Vorsitzenden Steurer ist es wichtig, dass die Phase 2 in künftige Koalitionsverhandlungen eingebracht wird und somit Teil des neuen Regierungsprogramms werden soll. Es gehe darum, dass die beschlossenen und geplanten Verbesserungen letztlich allen in den Spitälern Arbeitenden zugutekommen. „Ein Krankenhaus kann nur funktionieren, wenn alle Beschäftigten berücksichtigt und entsprechend entlohnt werden“, betonte Steurer.