Medieninformation Freitag, 14.11.2025, 12:00 Bessere Ausbildung, bessere Chancen, Fachkräfte sichern Ergebnisse der LandesarbeitsreferentInnen-Konferenz
Die ArbeitsreferentInnen der Länder haben sich heute (Freitag) mit der zuständigen Bundesministerin Korinna Schumann im Landhaus in Bregenz getroffen. Im Fokus standen die Stärkung der Lehrausbildung sowie der Fachkräfte- und Personalbedarf in einzelnen Berufssparten, wie Landesrat Marco Tittler und Bundesministerin Korinna Schumann erläutern.
Mit Blick auf den Arbeitskräftebedarf hat das Land Vorarlberg bereits zum Jahreswechsel 2024/2025 konkrete Maßnahmen für bestimmte Berufsgruppen gesetzt. Es gilt die Verfestigung von Langzeitbeschäftigungslosigkeit zu verhindern, die Höherqualifizierung von Menschen mit niedrigem Ausbildungsniveau zu forcieren sowie Jugendlichen eine gute berufliche Ausbildung und anschließende Beschäftigungsperspektiven zu bieten. Die arbeitsmarktpolitischen Instrumente, die zu einer Fachkräfteausbildung (Lehrabschluss oder höherer formaler Ausbildungsabschluss) führen oder eine betriebsnahe Qualifizierung (Stiftungsmodelle) ermöglichen, werden weiter ausgebaut. „Generell lautet die entscheidende Frage in allen Berufsfeldern und Branchen: Wie bekommen wir die besten Arbeitskräfte für die heimische Wirtschaft? Die Antwort: Qualifizieren, qualifizieren und nochmals qualifizieren.“, sagt Landesrat Marco Tittler. Von den insgesamt 52,6 Millionen Euro, die das Land und AMS heuer zur Verfügung stellen, sind 24,3 Millionen Euro für gemeinsam finanzierte arbeitsmarktpolitische Projekte bestimmt (16,6 Millionen AMS und 7,7 Millionen Land), von denen 3.619 Personen profitieren können.
Keinen jungen Menschen zurücklassen
Land und AMS bekennen sich weiter zu ihrer Beschäftigungs- und Ausbildungsgarantie für Jugendliche. „Eine zukunftsorientierte Ausbildung und berufliche Perspektiven sind die Basis dafür, dass junge Menschen ihr Potenzial voll entfalten können. Wir wollen auf keine Jugendliche und keinen Jugendlichen verzichten, niemanden zurücklassen“, betont Landesrat Tittler. Weiterhin gilt: Jeder junge Mensch im Alter von 15 bis 25 Jahren, der länger als drei Monate ohne Arbeit ist, erhält innerhalb der nächsten drei Monate ein Beschäftigungs- oder Ausbildungsangebot.
Stärkung der Lehrausbildung in Österreich – gezielte Unterstützung für KU und benachteiligte Jugendliche
Lehrlinge sind die Fachkräfte von morgen und ein zentraler Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Österreich. Die Zahl junger Menschen, die sich für eine Lehre entscheiden, ist in den letzten Jahren jedoch gesunken. Vorarlberg legte im Rahmen der LandesarbeitsreferentInnen-Konferenz Maßnahmen zur Stärkung der Lehrausbildung in Österreich vor. „Angesichts des Rückgangs an Ausbildungsbetrieben und den steigenden Herausforderungen in Bezug auf die Ausbildungsreife junger Menschen sind die gemeinsamen Anstrengungen noch einmal zu verstärken, um Jugendliche und Betriebe nachhaltig für eine Lehrausbildung zu gewinnen“, betonte der Landesrat.
Vorarlberg hat mit dem Pilotprojekt „Lobby für deinen Lehrberuf“ ein zielgerichtetes Unterstützungsmodell für Jugendliche und kleine Unternehmen (KU) gestartet. Das Projekt unterstützt junge Menschen bei der Lehrstellensuche, bereitet sie auf den Einstieg vor und begleitet sie während der gesamten Ausbildungszeit gemeinsam mit den Betrieben. In Kooperation mit bestehenden Anbietern werden passgenaue Bildungs-, Beratungs-, Nachhilfe- und Coachingangebote für Lehrlinge und Ausbildende bereitgestellt. Darüber hinaus werden auch Angebote in Bereichen wie Teambuilding und Softskills geschaffen. Gerade KU fehlt es häufig an Zeit und Ressourcen, um Jugendliche umfassend zu betreuen und entsprechende Lernhilfen oder Lehrlingsaktivitäten anzubieten.
Ausbau des Berufsorientierungsangebots
Die Mitglieder der LandesarbeitsreferentInnen-Konferenz waren sich auch darüber einig, dass ein früh ansetzendes, strukturiertes und nachhaltig verankertes Berufsorientierungsangebot erforderlich ist. Dieses sollte Jugendlichen bereits während der Schulzeit praxisnahe Erfahrungen ermöglichen, etwa durch verpflichtende Orientierungsphasen, Kooperationen mit regionalen Betrieben, praxisnahe Projektarbeiten oder gezielte Kompetenztrainings. Unternehmer sollten verstärkt – auch bereits in der Unterstufe – in den Schulen präsent sein, um jungen Menschen einen realistischen Einblick in ihre Tätigkeiten und Berufsfelder zu vermitteln. Gleichzeitig ist es notwendig, das gesellschaftliche Ansehen der Lehre und der praktischen Ausbildungswege deutlich zu stärken. Hierfür braucht es eine breit angelegte und langfristig angelegte Imagekampagne, die die Vorteile von Lehrberufen sichtbar macht, erfolgreiche Karrierewege von Lehrabsolventen und Absolventinnen hervorhebt und die gesellschaftliche Wertschätzung für praktische Berufe fördert.
Ein solches ganzheitliches Maßnahmenpaket – bestehend aus früher Berufsorientierung, Stärkung von Schlüsselkompetenzen und einer gezielten Imagearbeit für Lehrberufe – ist entscheidend, um den Fachkräftebedarf abzudecken, Jugendlichen bessere Perspektiven zu eröffnen und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sowie den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft zu sichern.
Die Bundesministerin wurde ersucht, in Zusammenarbeit mit den Bundesministern für Bildung und Wirtschaft, Energie und Tourismus sowie den Sozialpartnern entsprechende Maßnahmen (insbesondere Imagekampagne, verpflichtende Berufsorientierung in allen Schultypen) umzusetzen.
Qualifizierung von Fachkräften ist Gebot der Stunde
Die derzeitige Lage am Arbeitsmarkt ist äußerst herausfordernd – und auch die Prognosen lassen kurzfristig keine Entspannung erwarten. Gleichzeitig besteht in einigen Bereichen ein Fachkräftemangel – hier ist eine zielgerichtete Qualifizierung von Arbeitskräften das Gebot der Stunde.
Bei der betrieblichen Lehrausbildung sind besonders vorbereitende, qualitätssichernde und unterstützende Angebote wichtig. Jene, die noch nicht ausbildungsfit sind, erhalten durch gezielte Vorbereitungsmaßnahmen die Chance, Schritt für Schritt in Ausbildung und Beschäftigung zu kommen. Wer keine betriebliche Lehrstelle findet, bekommt vorerst in überbetrieblicher Ausbildung eine Chance. Denn ein Lehrabschluss reduziert das Arbeitslosigkeitsrisiko auf weniger als ein Drittel (im Vergleich zu max. Pflichtschulabschluss).
Gerade in Zeiten wie diesen ist Qualifizierung der Schlüssel, um Fachkräfte zu sichern und neue berufliche Perspektiven zu eröffnen. Das zeigt sich auch in den Zukunftsbereichen, etwa durch Pflegestipendien oder die Umweltstiftung.
„Gerade jetzt müssen wir alles daransetzen, Menschen zu qualifizieren und ihnen neue Perspektiven zu geben. Arbeit ist mehr als nur Einkommen – sie bedeutet Teilhabe, Würde und Zukunft. Mit gezielten Maßnahmen wie der Weiterbildungszeit, der Aktion 55+ und der Teilpension schaffen wir Chancen für Menschen. Durch Ausbildung, Höherqualifizierung und Umschulung in Zukunftsbereichen sichern wir die Fachkräfte, die unser Land dringend braucht“, betont Arbeitsministerin Korinna Schumann.
Ein wichtiger Schritt dazu ist die neue Weiterbildungszeit: Sie bringt deutlich höhere, existenzsichernde Mindestsätze und ermöglicht damit insbesondere Menschen mit geringeren formalen Qualifikationen einen leichteren Zugang zu Höherqualifizierung. Vor allem Ältere und langzeitarbeitslose Personen haben es besonders schwer, nach einem Jobverlust wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Mit der Aktion 55+ geben wir älteren Langzeitarbeitslosen wieder eine Chance auf Beschäftigung.
Ab Jänner 2026 kommt außerdem die Teilpension: Sie ermöglicht es, bei reduzierter Arbeitszeit länger im Erwerbsleben zu bleiben. Davon profitieren auch die Unternehmen, die ihre erfahrenen Fachkräfte länger im Betrieb halten und den Wissenstransfer an jüngere Kollegen und Kolleginnen gut gestalten können.
Nur durch eine enge Zusammenarbeit von Bund, Ländern, AMS und Sozialpartnern wird es gelingen, diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern und den Standort nachhaltig zu stärken.
- Redaktion
- Thomas Mair
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