Medieninformation Donnerstag, 17.07.2025, 15:46 Außenhandel 2024: Exportwirtschaft trotzt herausforderndem Umfeld Exportvolumen bleibt trotz Rückgang auf hohem Niveau
Bregenz (VLK) – Die Vorarlberger Exportwirtschaft behauptet sich auch im Jahr 2024 unter schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Zwar gingen die Ausfuhren gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro zurück, dennoch bleibt das Exportniveau damit zum dritten Mal in Folge über der Marke von 13 Milliarden Euro. Der Handelsbilanzüberschuss stieg auf 3,9 Milliarden Euro und liegt damit so hoch wie noch nie zuvor. Dies zeigt der aktuelle Außenhandelsbericht der Landesstelle für Statistik für das Jahr 2024.
Die Vorarlberger Exportwirtschaft zeigt sich auch 2024 trotz eines Rückgangs der Ausfuhren um 1,5 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro widerstandsfähig. Das Exportniveau bleibt damit zum dritten Mal in Folge über der 13-Milliarden-Euro-Marke. Die Einfuhren reduzierten sich um 3,8 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro. Der daraus resultierende Überschuss in der Handelsbilanz – berechnet als Differenz zwischen Aus- und Einfuhren – ist nicht nur der höchste in der Landeszeitreihe, sondern auch der höchste Pro-Kopf-Wert im Bundesländervergleich. Vorarlberg liegt hier mit 9.460 Euro deutlich über dem Österreichschnitt von 190 Euro. „Vorarlbergs Exportwirtschaft beweist Stärke in schwierigen Zeiten. Dass wir trotz globaler Turbulenzen ein so starkes Ergebnis erzielen, ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe“, erklärt Landeshauptmann Markus Wallner.
Beim Exportvolumen pro Kopf liegt Vorarlberg mit 31.890 Euro ebenfalls an der Spitze aller Bundesländer – mehr als 50 Prozent über dem Österreichwert. Die Exportquote beträgt rund 60 Prozent des regionalen Bruttoinlandsprodukts. Wirtschaftslandesrat Marco Tittler verweist auf die anhaltend starke Position Vorarlbergs im Bundesländervergleich: „Mit über 31.000 Euro Exportvolumen pro Kopf ist Vorarlberg erneut Exportland Nummer eins in Österreich. Der hohe Handelsüberschuss zeigt: Unsere Betriebe bleiben auch bei konjunkturellen Gegenwinden wettbewerbsfähig und international erfolgreich.“ Tittler zeigt sich zuversichtlich, dass mit einer Verbesserung der globalen Konjunkturlage in den kommenden Monaten auch neue Exportimpulse möglich werden.
„Das stabile Exportergebnis spricht für die hohe Widerstandkraft der Vorarlberger Wirtschaft. Wir dürfen dennoch nicht vergessen, unseren Unternehmen in Zeiten globaler Unsicherheiten eine noch gezieltere Unterstützung anzubieten – sei es beim Marktzugang, bei Exportfinanzierung oder bei der Vernetzung mit internationalen Partnern. Als Wirtschaftskammer sehen wir es als unsere Aufgabe, diese Unterstützung strategisch und praxisnah bereitzustellen“, betont Wirtschaftskammerpräsident Karlheinz Kopf. Vor diesem Hintergrund dankt Kopf den Vorarlberger Betrieben mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld.
Veränderungen bei den wichtigsten Exportländern
Die Exporte nach Deutschland, Vorarlbergs mit Abstand wichtigstem Einzelmarkt, verzeichneten 2024 erneut einen Rückgang. Mit einem Minus von 3,5 Prozent sank das Ausfuhrvolumen um rund 129 Millionen Euro auf insgesamt 3,59 Milliarden Euro. Damit setzt sich die bereits 2023 begonnene Abschwächung fort. Gründe dafür liegen vor allem in der konjunkturellen Schwäche der deutschen Industrie sowie in der sinkenden Nachfrage in einzelnen Industriesegmenten.
Einen gegenläufigen Trend zeigen die Vereinigten Staaten: Die Ausfuhren in die USA legten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zu – um 13,9 Prozent bzw. 108 Millionen Euro. Damit steigt das Exportvolumen in die USA auf 888 Millionen Euro und erreicht damit einen neuen Höchstwert. In einzelnen Branchen, insbesondere im Bereich Maschinen und Genussmittel, konnte die Nachfrage aus Nordamerika ausgeweitet werden.
Die Schweiz bleibt zweitwichtigster Handelspartner nach Deutschland. Das Ausfuhrvolumen in das Nachbarland lag bei 1,58 Milliarden Euro, ein leichter Rückgang von 2,3 Prozent. Dennoch trägt der Handel mit der Schweiz wesentlich zur positiven Handelsbilanz bei: Der Überschuss mit der Schweiz belief sich 2024 auf rund 680 Millionen Euro.
Uneinheitliche Entwicklung bei den Warengruppen
Mit einem stabilen Exportvolumen von 3,38 Milliarden Euro behaupten „Eisen- und Metallwaren“ ihre Position als stärkste Warengruppe Vorarlbergs. Die Branche, zu der unter anderem Beschläge, Rohre, Bleche und Profile aus Eisen, Stahl oder Aluminium gehören, blieb damit trotz verhaltener Nachfrage aus dem EU-Raum insgesamt stabil.
Die Ausfuhren der Warengruppe „Kessel, Maschinen und Apparate“, die unter anderem Seilbahnen, Kräne und Industrieanlagen umfasst, gingen um 6,3 Prozent auf 2,58 Milliarden Euro zurück. Damit verzeichnet dieser Sektor den stärksten Rückgang seit über zehn Jahren. Besonders betroffen war das Geschäft mit Deutschland und Frankreich.
Ein starkes Wachstum zeigte hingegen die Lebensmittelbranche: Die Ausfuhren von Nahrungs- und Genussmitteln stiegen um 12,4 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro. Überdurchschnittlich hohe Zuwächse meldeten insbesondere die Untergruppen „Kakao und kakaohaltige Produkte“ sowie verarbeitete Lebensmittel. Der Großteil der Exporte ging in den EU-Raum, allen voran nach Deutschland.
Weitere Informationen sowie der Außenhandelsbericht der Landesstelle für Statistik sind unter www.vorarlberg.at/statistik abrufbar.
- Redaktion
- Thomas Mair