Medieninformation Freitag, 17.10.2025, 16:26 „Zukunftsgrün“-Gemeinden gestalten Freiräume im Kreislauf der Natur LR Gantner: „Unsere Gemeinden zeigen: Gelebter Naturschutz beginnt im eigenen Umfeld.“
Hohenems/Koblach/Rankweil (VLK) – Boden, Pflastersteine und Pflanzgut – auch in der Freiraumentwicklung gilt es, ressourceneffizient und in regionalen Kreisläufen zu denken und zu bauen. 13 Städte und Gemeinden (DE, CH, AT), die im Interreg-Projekt „Zukunftsgrün“ zusammenarbeiten, tauschten sich bei einer Exkursion am 16. Oktober in Vorarlberg über gelungene Praxisbeispiele nachhaltiger Freiraumgestaltung aus. „Durch innovative Ansätze und Zusammenarbeit können wir einen nachhaltigen Wandel vorantreiben. Die „Zukunftsgrün“-Gemeinden in Vorarlberg und die vielen guten Beispiele machen deutlich, welches Potenzial in unseren Gemeinden steckt“, so Landesrat Christian Gantner.
Beim Interreg-Projekt „Zukunftsgrün“ haben sich die teilnehmenden Kommunen das Ziel gesetzt, nachhaltige und biodiversitätsfördernde Freiräume zu schaffen. Unter anderem werden die Ideen im Wettbewerb „Spiel ohne Grenzen! Zukunftsgrün“ in die Praxis umgesetzt, bei dem Kommunen ihre besten Beispiele einer ressourcenschonenden und zukunftsfähigen Freiraumentwicklung einreichen können.
Erster Halt war das neue Rathaus-Quartier in Hohenems. Das Rathaus selbst erfüllt bereits zahlreiche Kriterien des zirkulären Bauens. Der sechsgeschossige Holzbau wurde aus regionalem Fichtenholz errichtet und besteht überwiegend aus wiederverwendbaren Bauteilen. Im Außenraum wurden die Nachhaltigkeitskriterien des KGA-Standards konsequent umgesetzt: heimische und europäische Gehölzarten, eine PV-Gründach-Kombination mit zertifiziertem Saatgut sowie integrierte Fledermauskästen. Auch der Erhalt des Altbaumbestands und historischer Mauern im Quartierpark unterstreicht den ganzheitlichen Ansatz. „Wir freuen uns über die bisherigen Umsetzungen und wollen die Potenziale für eine noch nachhaltigere Quartiersentwicklung weiter nutzen“, so Michael Pillei von der Stadtplanung Hohenems.
Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft haben ihren Usprung in der Landwirtschaft – und werden dort bis heute tagtäglich gelebt. Wie diese natürlichen Produktionsläufe funktionieren, zeigt der 2000 m² große Weltacker der Firma Collini auf anschauliche und erlebbare Weise. Hier wächst vieles, was ein Mensch für eine gesunde Ernährung benötigt. Jürgen Mathis vom Welthaus Vorarlberg erklärte den Teilnehmenden, wie eng die natürlichen Kreisläufe und mit unserem Konsumverhalten verbunden sind. Besonders spannend: In diesem Jahr werden neben heimischen Kulturen auch Erdnüsse auf dem Acker angebaut.
In Koblach führte Hannes Oberhauser die Teilnehmenden auf das ressourcenoptimierte Gründach des Kindergartens Ried. Die Gemeinde verzichtete auf großflächige Kunststoffschichten, nutzte lokal anfallenden Oberboden und setzte Saatgut vom nahegelegenen Rheindamm ein. Ein dreijähriges ökologisches Monitoring im Auftrag des Landes bestätigte bereits eine außergewöhnliche Artenvielfalt auf dem besagten Gründach. Beim anschließenden Besuch des Bio-Betriebes Wegwarte erhielten die Teilnehmenden zudem Einblicke in das Kompostierverfahren.
Das Team der Marktgemeinde Rankweil präsentierte den neu gestalteten Park rund um die Villa Häusle: offene, konsumfreie Aufenthaltsflächen für Erholung und kulturelle Veranstaltungen, großzügig entsiegelte, naturnahe Flächen sowie sickerfähige Wege und flexibel nutzbare Zonen. Auch hier wurde das Quartier als Ganzes gedacht, geplant und entwickelt. Dabei zeigen nicht nur die großen Maßnahmen Wirkung: Kleine Elemente wie die Biodiversitätsinseln aus Blühpflanzen und Totholz – etwa entlang der Radstraße und beim Rankweiler Bahnhof – tragen sichtbar zum ökologischen Mehrwert der Gemeinde bei. Sie verbinden Funktionalität, Ästhetik mit Aufenthaltsqualität und machen sichtbar, wie sich ökologische Qualität und Lebensraumgestaltung verbinden lassen.
„Wir müssen die natürlichen Kreisläufe auf vielen Ebenen mitdenken, um in der Freiraumplanung den Zielen des zirkulären Bauens wie Ressourceneinsparung, Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit gerecht zu werden“, erinnerte die Landschaftsökologin und Projektbegleiterin Katrin Löning von pulswerk. Dazu gehören der Erhalt bestehender Naturwerte wie Hecken, Mauern oder Bäume, die Vermeidung von Bodenverbauung und der Einsatz langlebiger, pflegeleichter Materialien mit kurzen Transportwegen. Mehrjährige Wiesen ersetzen einjährige Blühflächen, und empfindliche Baumwurzeln erhalten genügend Raum und Wasser.
Die Erfahrungen aus den Vorarlberger Gemeinden zeigen, dass sich ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte erfolgreich verbinden lassen – und dass der Weg zu mehr Kreislaufwirtschaft und Biodiversität auch auf kommunaler Ebene machbar ist. „Ich danke allen, die mit ihren Projekten und Ideen zeigen, wie gelebter Naturschutz in der Praxis aussieht“, betonte Landesrat Christian Gantner. „Ebenso gilt mein Dank all jenen, die tagtäglich im Einklang mit der Natur leben und sie wertschätzen – gemeinsam leisten wir einen wertvollen Beitrag für den Erhalt unseres Lebensraums.“
- Redaktion
- Martina Hämmerle
Pressebilder
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Zukunftsgrün-Gemeinden zeigen auf, wie Kreislaufwirtschaft gelingt
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Foto: AVLR_Zukunftsgrün / Rathaus Hohenems, Fledermauskästen -
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Foto: AVLR_Zukunftsgrün / TeilnehmerInnen der Exkursion -
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Foto: AVLR_Zukunftsgrün / Rathaus Hohenems, Quartier -
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Foto: AVLR_Zukunftsgrün / Rathaus Hohenems, Quartier -
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Foto: AVLR_Zukunftsgrün / Gründach Koblach -
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Foto: AVLR_Zukunftsgrün / Bahnhof Rankweil -
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Foto: AVLR_Zukunftsgrün / Rathaus Hohenems -
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Foto: AVLR_Zukunftsgrün / Erdnüsse Weltacker -
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Foto: AVLR_Zukunftsgrün / Gründach Koblach