Medieninformation Montag, 04.11.2024, 15:05 „Denken tut weh“: Präsentation der Wiener historisch-kritischen Horváth-Ausgabe Veranstaltung am Montag, 11. November 2024
Bregenz (VLK) – Am Montag, 11. November 2024, stellen die beiden Herausgeber Klaus Kastberger und Nicole Streitler-Kastberger auf Einladung des Franz-Michael-Felder-Archivs der Vorarlberger Landesbibliothek im Vortragssaal des Vorarlberger Landesarchivs die „Wiener Ausgabe sämtlicher Werke von Ödön von Horváth“ vor – ein Meilenstein in der Edition der österreichischen Moderne, der einen veränderten Blick auf das Werk, die Arbeitsweise und die Biographie des Autors ermöglicht. Es liest Tobias Fend. Beginn ist um 19:30 Uhr, der Eintritt ist frei.
Ödön von Horváth (1901-1938) ist ein Klassiker der Moderne. Seine Stücke gehören zu den meistgespielten im deutschsprachigen Raum und sein Roman „Jugend ohne Gott“ ist fixer Bestandteil des schulischen Kanons. Am Franz-Nabl-Institut der Karl-Franzens-Universität Graz wurde jetzt die historisch-kritische Ausgabe Ödön von Horváths zum Abschluss gebracht. In neunzehn großformatigen und mit vielen Faksimiles ausgestatteten Bänden werden hier erstmals alle Werke, Briefe, Notizbücher und Lebensdokumente sowie alle Akten, in denen der Autor erwähnt wird, in gesicherter Form dargeboten. Neben den Endfassungen der Werke wird das gesamte genetische Material und damit der hochmoderne Arbeitsprozess Horváths zugänglich gemacht.
Die neue Horváth-Ausgabe ist ein Meilenstein in der Edition der österreichischen Moderne, die nicht allein von der literaturwissenschaftlichen Fachwelt gefeiert wird. Auch in zeitgenössischen Theateraufführungen wurde die neue Ausgabe bereits vielfach genutzt. In Form von Ausblendungen aus der historisch-kritischen Ausgabe liegen die wichtigsten Werke Horváths jetzt auch in preiswerten Leseausgaben bei Reclam vor. Gleichzeitig mit dem Abschluss der Editionsarbeit ist (ebenfalls in dem renommierten Wissenschaftsverlag Walter de Gruyter) ein umfangreiches Horváth-Handbuch erschienen.
Die Forschungsarbeiten an der Ausgabe wurden hauptsächlich vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanziert. In Kooperation mit dem Institut für Informationsmodellierung der Universität Graz wurde ein digitales Tool auf der Grazer Langzeitarchivierungsplattform GAMS entwickelt, auf dem sich sämtliche Theaterstücke des Autors in Netzwerkanalysen und anderen Anwendungsformen der Digital Humanities erschließen.
Ödön von Horváth: Wiener Ausgabe sämtlicher Werke. Historisch-kritische Edition. Herausgegeben von Klaus Kastberger. 19 Bände herausgegeben von Erwin Gartner, Kerstin Reimann, Nicole Streitler-Kastberger und Martin Vejvar. Berlin/Boston: Walter de Gruyter 2009-2024.
Klaus Kastberger, geboren 1963 in Gmunden (OÖ). Seit März 2015 Professor für neuere deutschsprachige Literatur am Franz-Nabl-Institut der Universität Graz und Leiter des Literaturhauses Graz. Seit 2015 Juror beim Ingeborg-Bachmann-Preis. 2023 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik.
Nicole Kastberger-Streitler, geboren 1972 in Dornbirn. Seit Oktober 2016 arbeitet sie am Franz-Nabl-Institut für Literaturforschung der Universität Graz. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der österreichischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts.
Tobias Fend, geboren 1983 in Feldkirch, Schauspielstudium am Konservatorium Wien, dann Mitglied der Ensembles an den Theatern Aachen, Aalen und zuletzt in St. Gallen. 2011 gründete er zusammen mit Danielle Strahm Café Fuerte. Er lebt als Schauspieler, Bühnenautor und Theaterproduzent in Hittisau.
- Redaktion
- Lucas Rührnschopf