Medieninformation Montag, 03.06.2024, 14:09 Heute an morgen denken Landesrätin Wiesflecker: Pensionsvorsorge für Frauen erfordert mehr Information und strukturelle Verbesserungen
Bregenz (VLK) – Frauen arbeiten im Lauf ihres Lebens viel, beziehen aber im Alter deutlich geringere Pensionen als Männer. Sie übernehmen überproportional viel Care-Arbeit, also die Betreuung von Kindern und Pflege von Angehörigen. Das führt zu einem hohen Anteil an Teilzeitarbeit und Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit. Um höhere Pensionsbezüge für Frauen zu ermöglichen und sie dadurch vor Altersarmut zu schützen, braucht es mehr Information und strukturelle Verbesserungen, betonten Landesrätin Katharina Wiesflecker und ABZ*AUSTRIA-Geschäftsführerin Manuela Vollmann heute (Montag, 3. Juni) im Landhaus. Gefordert sind dabei Frauen und ihre (Ehe-)Partner ebenso wie Politik, Gesellschaft und Unternehmen.
Manche gesetzlichen Maßnahmen haben die Situation für Frauen zusätzlich erschwert, so etwa die Pensionsreform 2005. Diese sei mit der Ausdehung des Pensionsberechnungszeitraumes indirekt diskriminierend gegenüber Frauen und verkenne die ungleiche Verteilung von Erziehungs-, Pflege- und Haushaltsarbeit, erläuterte Wiesflecker. Sie verwies auch auf die Zeitverwendungsstudie der Statistik Austria, die die ungleiche Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit gemäß konservativ-traditioneller Geschlechterrollen belegt. Demzufolge leisten Frauen im Schnitt täglich zwei Stunden mehr unbezahlte Arbeit als Männer.
Insbesondere die Geburt von Kindern und die familiäre Sorgearbeit erfordern Entscheidungen, die sich auf die Pension stark auswirken können. „Idealerweise würden sich Paare die Erziehungs- und Pflegearbeit partnerschaftlich teilen und beide für die benötigte Zeit ihre Erwerbsarbeitszeit moderat reduzieren, um sie danach gemeinsam wieder zu erhöhen. Aber mit dem immer noch sehr hohen Gender Pay Gap ist es oft auch eine finanzielle Entscheidung, wer in Karenz geht“, erklärte Wiesflecker. Oft lastet die Erziehungs- und Betreuungsarbeit dann auch nach der Karenz häufig auf den Frauen und sie bleiben dem Arbeitsmarkt fern bzw. reduzieren ihr Studenausmaß deutlich.
So erklärt es sich, dass Frauen im Schnitt nur halb so viel Pension bekommen wie Männer. Fast ein Viertel der Frauen über 60 Jahre ist sogar ganz ohne Eigenpension und damit ein Leben lang von ihren Partnern abhängig. Um daran etwas zu ändern und die Gefahr weiblicher Altersarmut zu reduzieren, bedarf es individueller, betrieblicher und gesamtgesellschaftlicher Anstrengungen, sind sich Landesrätin Wiesflecker und ABZ*AUSTRIA-Geschäftsführerin Vollmann einig. Dazu zählen insbesondere der weitere Ausbau der Kinderbetreuung, eine gerechtere Aufteilung von Erwerbs- und Care-Arbeit und die Aufwertung „typischer Frauenberufe“ zwecks Schließung des Gender Pay Gaps.
Da das Pensionssystem sehr komplex ist, empfiehlt sich zudem für alle Frauen eine individuelle Pensionsberatung. Kontaktdaten dazu stehen in der Broschüre „Wissenswertes zur Pensionsvorsorge“. Unter www.pensionskontorechner.at erhält man nach Eingabe seiner Daten Informationen über die voraussichtliche Pension. Auch das Projekt „TRAPEZ – Transparente Pensionszukunft“ zeigt Möglichkeiten auf, wie eine eigenständige und ausreichende Alterspension für Frauen und Männer erreicht werden kann. (www.trapez-frauen-pensionen.at)
- Redaktion
- Gerhard Wirth