Medieninformation Donnerstag, 09.11.2023, 15:00 Schulgesundheit in Vorarlberg wird auf neue Beine gestellt Landesrätin Rüscher und Gemeindeverbandspräsidentin Kaufmann stellten die Neuerungen vor – Pilotprojekt mit School Nurses

Bregenz (VLK) – Auf Initiative des Landes und des Gemeindeverbands ist das System der Schulgesundheit in Vorarlberg gründlich überarbeitet und auf neue Beine gestellt worden. „Den Schülerinnen und Schülern an den Pflichtschulen soll die bestmögliche Versorgung geboten werden, um ein gesundes Aufwachsen zu fördern“, sagte Landesrätin Martina Rüscher heute (Donnerstag, 9. November) im Landhaus bei der Vorstellung der Neuerungen gemeinsam mit Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann, Harald Geiger vom Kinderärztezentrum Dornbirn und connexia-Geschäftsführer Martin Hebenstreit. Ab dem laufenden Wintersemester 2023/2024 werden die ersten Punkte umgesetzt. Im Rahmen eines Pilotprojektes werden für die Dauer dieses Schuljahres an acht Vorarlberger Pflichtschulen School Nurses eingesetzt, die als niederschwellige Anlaufs-, Koordinations- und Interventionsstelle in Sachen Schulgesundheit fungieren.

Derzeit sind 161 von 245 der Vorarlberger Pflichtschulen schulärztlich besetzt. Ziel ist es daher, die Gemeinden bzw. Städte als Schulerhalter dabei zu unterstützen, die gesetzlichen Vorgaben zur Schulgesundheit zu erfüllen und in ganz Vorarlberg eine gut funktionierende und moderne Struktur für Schulgesundheit sicherzustellen. Durch attraktive Rahmenbedingungen für SchulärztInnen und die Schaffung eines SchulärztInnenpools soll dafür gesorgt werden, dass mittelfristig wieder alle Pflichtschulen eine schulärztliche Betreuung erhalten, erklärte Rüscher.

Auch die Inhalte der gesetzlich vorgeschriebenen jährlichen Schuluntersuchungen werden überarbeitet, modernisiert und altersspezifisch an die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen angepasst. Dabei wird der Blick neben der körperlichen Entwicklung verstärkt auch auf die psychische Gesundheit und auf Themen wie Medienkonsum, Ernährung und Motorik gerichtet. Es sind neue Untersuchungsbögen entstanden, die die Kinder in der jeweiligen Schule über alle Schulstufen hinweg begleiten. 

Vorarlberg geht mit diesen Neuerungen in Österreich eigenständig einen Schritt voraus, dennoch werden alle Maßnahmen mit dem Bund abgesprochen, insbesondere hinsichtlich der in den kommenden Jahren geplanten Umstellung der bisher schriftlichen Dokumentation auf ein digitales System. Auf Bundesebene befindet sich derzeit eine Software für die Bundesschulen in Ausarbeitung. Vorarlberg kann sich als Modellregion für die Pflichtschulen anschließen. 

Für Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann ist die Neuorganisation der Schulgesundheit ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung der Präventionsarbeit in den Schulen: „Unser Ziel ist es, frühzeitig die Probleme und Herausforderungen unserer Kinder zu erkennen, um darauf entsprechend reagieren zu können. Die Kinder sollen mit dem Einsatz der School Nurses niederschwellige AnsprechpartnerInnen für medizinische Themen erhalten. Die gute Anbindung an bestehende Einrichtungen wie beispielsweise SchulärztInnen oder die Schulsozialarbeit ist uns dabei ein großes Anliegen.“ 

Auch Harald Geiger vom Kinderärztezentrum Dornbirn begrüßte den so eingeschlagenen Weg. In der gesundheitsfördernden Schule der Zukunft gehe es mehr um Stärkung der Gesundheitskompetenz als um Reihenuntersuchungen von Kindern und Jugendlichen, sagte er. 

Die School Nurses, die im laufenden Schuljahr im Rahmen eines Pilotprojektes an acht Vorarlberger Pflichtschulen (vier Schulstandorte, jeweils Volks- und Mittelschule) eingesetzt werden, sollen dort als „BotschafterInnen für Gesundheit“ wirken und sind Dreh- und Angelpunkt in Sachen Schulgesundheit am jeweiligen Standort. „Die Schulgesundheitspflege ist ein neues berufliches Tätigkeitsfeld für Pflegefachkräfte, zentrale Aufgabe der School Nurses an der Schnittstelle zwischen Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystem ist neben Gesundheitsförderung und Prävention die Steigerung der Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen“, erklärte connexia-Geschäftsführer Martin Hebenstreit. Wesentliche Aufgaben sind gesundheitsfördernde Beratungs- und Informationsgespräche sowie Schulungen für Kinder und Jugendliche, Eltern und PädagogInnen, die Unterstützung von chronisch kranken oder behinderten Kindern und Jugendlichen, die Zusammenarbeit mit SchulärztInnen bei Schuluntersuchungen oder Impfungen, aber auch Erste-Hilfe-Leistungen im Notfall sowie Hilfe und Betreuung bei akuten Erkrankungen.
 

Redaktion
Gerhard Wirth

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