Medieninformation Donnerstag, 08.09.2022, 17:04 Tägliche Bewegung in Vorarlbergs Kindergärten und Schulen Vorarlberg setzt wichtigen Schritt zur Stärkung der Bewegungskultur für Kinder und Jugendliche
Dornbirn (VLK) – Seit Jahren wird angesichts der steigenden Zahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher die bundesweite Einführung einer täglichen Bewegungseinheit diskutiert, nun wird das Vorhaben an den Schulen und elementarpädagogischen Einrichtungen in Form eines 3-Säulen-Modells umgesetzt. Der Bund trägt die Kosten für eine Pilotregion pro Bundesland, Vorarlberg finanziert als einziges Bundesland aus eigenen Mitteln eine zweite. Somit kann das Modell bereits im Schuljahr 2022/23 in den beiden Regionen Bregenzerwald und Walgau starten. „Ziel ist es, in unserem Land eine breite Bewegungskultur zu etablieren und unsere Kinder und Jugendlichen zu Bewegung und Sport zu animieren“, betonten Landesstatthalterin und Bildungsreferentin Barbara Schöbi-Fink und Sportlandesrätin Martina Rüscher bei der Präsentation am Donnerstag, 8. September, im Olympiazentrum in Dornbirn.
Bewegung ist ein Grundbedürfnis von Kindern und wirkt sich vielfältig positiv auf die Gesundheit und Entwicklung der Heranwachsenden aus. Schöbi-Fink verwies auf die bestehende Datenlage, laut der ein Großteil der Kinder in Österreich das empfohlene Bewegungsausmaß nicht erfüllt. Auch die Pandemie habe verdeutlicht, wie wichtig Sport für die körperliche und die psychische Gesundheit, aber auch für den sozialen Zusammenhalt ist. Das Problem der körperlichen Inaktivität könne jedoch keine einzelne Organisation oder Institution allein lösen. „Dafür braucht es ein gesellschaftliches Bewusstsein und die Zusammenarbeit aller, die mit der Erhaltung bzw. Förderung der Gesundheit unserer Kinder befasst sind“, so Schöbi-Fink.
Das 3-Säulen-Modell – Bildung, Gesundheit und Sport
Durch das von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe auf Bundesebene entwickelte 3-Säulen-Modell sollen die Österreichischen Bewegungsempfehlungen für Kinder und Jugendliche im Kindergarten, in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I erreicht werden, erläuterte Landesrätin Rüscher. Säule 1 sieht allgemein die Förderung eines Kulturwandels hin zu Bewegung und gesunder Ernährung vor. Säule 2 betrifft die Ausweitung der Bewegungsangebote an den Schulen und in der Elementarpädagogik. Zum von den Lehrpersonen betreuten Regelunterricht Bewegung und Sport kommen Zusatzeinheiten mit externen Bewegungscoaches. In allen am Pilotprojekt teilnehmenden Klassen sollen vier Bewegungseinheiten pro Woche stattfinden. Säule 3 sind ergänzende, auf den individuellen Bedarf der SchülerInnen abgestimmte Unterrichtsangebote.
Diese Lösung ist für Landesrätin Rüscher ein entscheidender Schritt nach vorn in der Bewegungsförderung: „Schon bisher gibt es viele lobenswerte Aktionen und Initiativen, mit dem vereinbarten Modell wird jetzt ein österreichweites Gesamtkonzept umgesetzt, um die natürliche Bewegungsfreude der Kinder zu wecken, zu erhalten und zu unterstützen.“
Sebastian Gmeiner, Geschäftsführer der Sportunion Vorarlberg bedankte sich im Namen der drei Dachverbände ASKÖ, ASVÖ und Sportunion beim Land Vorarlberg für die gute Zusammenarbeit und Kommunikation. Vor allem die frühe Zustimmung der Finanzierung einer zweiten Pilotenregion habe eine gewisse Planungssicherheit ermöglicht. In den beiden Vorarlberger Pilotregionen – Bregenzerwald und Walgau – werden insgesamt 226 Einheiten über die Bewegungscoaches wöchentlich durchgeführt. Die einzelnen Einheiten sind dabei auf 64 Einheiten in Kindergärten, 154 in Volksschulen und acht Einheiten in Mittelschulen aufgeteilt.
Für Sport Austria Präsident Hans Niessl ist die Einführung der täglichen Bewegungseinheiten ein richtiger und wichtiger Schritt: „Ich freue mich, dass nun die tägliche Bewegungseinheit in Pilotregionen aller Bundesländer Wirklichkeit wird! Dabei wird das mit dem Sport- und Bildungsministerium ausgearbeitete 3-Säulen-Modell mit der professionellen Unterstützung unserer Dachverbände in die Praxis umgesetzt. Dass immer noch 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Österreich die WHO-Vorgabe von einer Stunde Bewegung am Tag nicht erfüllen, beweist, wie wichtig die flächendeckende Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit wäre.“
Besonderen Dank sprachen Landesstatthalterin Schöbi-Fink und Landesrätin Rüscher allen Beteiligten und vor allem den Bewegungscoaches aus: „Es freut uns sehr, wenn ausgebildete Trainerinnen und Trainer in den Schulen und Kindergärten aktiv sind.“
- Redaktion
- Gerhard Wirth