Presseaussendung · 25.05.2020 Sorgsam, aber mit Zuversicht in den Sommer Die Entwicklungen der Corona-Pandemie für Vorarlberg

Veröffentlichung
Montag, 25.05.2020, 16:40 Uhr
Themen
Gesundheit/Corona/Rüscher
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Gemeinsam mit dem Public Health-Experten Armin Fidler gab Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher im heutigen (Montag) Pressegespräch einen Überblick über die Corona-Ereignisse der vergangenen Monate und einen Ausblick auf den Sommer: „Wir legen seitens des Landes ein verstärktes Augenmerk auf das rasche Erkennen und Reagieren auf Neuinfektionen und bitten die Bevölkerung um aktive Unterstützung durch das Einhalten der einfachen Hygienemaßnahmen. Dann werden wir auch die kommenden Monate gut meistern“, sagte Rüscher.

   „Die Herausforderung war, das Land auch bestmöglich auf den damals möglichen schlechtesten Fall vorzubereiten“, sagte Rüscher. Es ist wahrscheinlich dem frühen Einschreiten der Bundesregierung und der Disziplin der österreichischen Bevölkerung zu verdanken, dass wider Erwarten der Höhepunkt der Pandemie in Österreich schon Anfang April war und sich die Zahlen seit da (trotz der Öffnungsschritte nach Ostern) täglich verbesserten, lautete das Fazit von Landesrätin Rüscher und Gesundheitsexperte Fidler.

   „Das Worst-Case-Szenario für Vorarlberg hätte heißen können, dass Anfang Mai möglicherweise 967 Personen im Krankenhaus sein würden, 248 Personen auf Intensivstationen, davon 183 an Beatmungsmaschinen“, informierte Landesrätin Rüscher: „Beim Best-Case-Szenario sollten Anfang Mai immer noch 311 Personen im Krankenhaus liegen, 83 Personen auf Intensivstationen, davon 61 an Beatmungsmaschinen“. Als Versicherung gegen den Ernstfall wurde Ende März basierend auf diesen Grundlagen und im Hinblick auf die damals sich immer noch verschlechternde Situation in den Nachbarländern die Entscheidungen für ein Notversorgungszentrum im Messegelände getroffen und weitere Beatmungsgeräte angeschafft bzw. Beatmungsgeräte im niedergelassenen Bereich erhoben.

Beispiel „Soziale Mobilität“

   Weltweit wurden epidemiologische Prognosemodelle entwickelt und laufend verfeinert. Modelle sind tückisch, da bereits kleinste Abweichungen von den geschätzten Parametern größte Änderungen bei den Prognosen zur Folge haben, da sich die Epidemie nicht linear, sondern exponentiell ausbreitet. Fidler nannte ein Beispiel: „Die Modelle gingen von einer konservativ geschätzten Reduktion der Sozialkontakte um 50 Prozent aus. Im Nachhinein stellte sich durch eine Google Analyse von großen Europäischen Städten heraus, dass zum Beispiel in Wien und Madrid Ende März die soziale Mobilität von vorher 100 auf 3 Prozent heruntergefahren wurde. Eine derartige Disziplin der Bevölkerung konnte nicht erwartet werden, hat aber wesentlich dazu beigetragen, dass die Infektions- und Todesraten in Österreich zu den besten der industrialisierten Welt gehören und heute um 30 Prozent besser als etwa in Deutschland sind“.   

Abflachen der Kurve im April, schrittweises Hochfahren des Gesundheitssystems und der Gesellschaft

   Bereits im April zeigte sich, dass die bundesweiten starken Ausgangsbeschränkungen Wirkung zeigten: die Kurven der Neuerkrankten flachten sich deutlich ab und damit auch die weiteren Prognosen. Aufbauend auf diesen verbesserten Aussichten wurde es möglich, das Gesundheitssystem in den Spitälern und im niedergelassenen Bereich schrittweise wieder hochzufahren. „Das schrittweise Hochfahren der Gesellschaft im Zwei-Wochen-Rhythmus ist deshalb wichtig, weil die maximal zwei Wochen dauernde Inkubationszeit des Virus es erlaubt jede Öffnungsmaßnahme separat zu evaluieren und damit ein mögliches Wiederaufflammen der Epidemie zu verhindern“, informierte die Landesrätin.

Mit Zuversicht in den Sommer: schrittweise Lockerungen mit „Hand an der Notbremse“

   Aufgabe der Gesundheitspolitik ist es nun, eventuelle Folgen bei den Infektionszahlen zu beobachten und gegebenenfalls rasch zu reagieren, damit eine „2. Welle“ möglichst vermieden wird. Dafür braucht es ein sofortiges Erkennen von Neuerkrankungen und Quarantäne der Erkrankten sowie deren Kontaktpersonen. „Sollten die Infektionszahlen bis Ende Juni gering bleiben, steht auch weiteren Öffnungsschritten nichts im Wege – immer verbunden mit dem Appell an die Bevölkerung, die einfachen Hygienemaßnahmen weiter umzusetzen, also Händewaschen, Abstandhalten und gegebenenfalls Mund-und-Nasenschutz“, betonte die Landesrätin.

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