Presseaussendung · 09.04.2020 LH Wallner: „Bis zu 200 Betten für Covid-19-Erkrankte im Messequartier“ Stationäres Notversorgungszentrum in Dornbirn ab 20. April einsatzbereit – Kapazität an Beatmungsgeräten in Vorarlberg beinahe verdoppelt

Veröffentlichung
Donnerstag, 09.04.2020, 15:41 Uhr
Themen
Gesundheit/Spitalsversorgung/Wallner/Rüscher
Redaktion
Wolfgang Hollenstein

Dornbirn (VLK) – Bis zu 200 Covid-19-Erkrankte mit leichterem Krankheitsverlauf können ab 20. April im stationären Notversorgungszentrum behandelt werden, das in diesen Tagen in der Halle 9 im Messequartier eingerichtet wird. Darüber informierten am Donnerstag (9. April) Landeshauptmann Markus Wallner, Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und der Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft, Gerald Fleisch, in einer gemeinsamen Pressekonferenz. „Wir schaffen vorsorglich die notwendige Bettenkapazität, aber wir wollen auch die Grundversorgung der Bevölkerung im Spitalsbereich schrittweise erweitern“, verdeutlichte Wallner.

Vorarlberg müsse sich für den Fall der Fälle bestmöglich vorbereiten, begründete der Landeshauptmann die neuerliche Maßnahme. Vor dem Hintergrund einer leichten Entspannung dürfe man sich nicht leichtfertig in Sicherheit wiegen, so die eindringliche Warnung. Wallner: „Wir müssen vorsichtig bleiben“. Der Bevölkerung attestierte er seit Beginn der Coronakrise „viel Disziplin und Solidarität“. Gerade über die Osterfeiertage wären alle gefordert, die sozialen Kontakte niedrig zu halten, so der Landeshauptmann: „Wir bitten die Bevölkerung, die strengen Regeln weiter einzuhalten. Nehmen Sie bitte Abstand von großen Familienfeiern“. Nur so könnten die verfolgten Strategien halten, mahnte Wallner. Diesbezüglich sprach KHBG-Direktor Fleisch von einem „wunderbaren Schulterschluss im Gesundheitswesen“ in dieser „fragilen, labilen Gesamtsituation“: „In den vergangenen Wochen wurde Großartiges geleistet“.
 

Umsichtige Kapazitätsplanung

   Der Entscheidung für den Standort am Gelände der Messe Dornbirn sei eine Analyse mit Experten vorangegangen, sagte Rüscher. Dabei habe sich gezeigt, dass ein größerer Standort besser umsetzbar sei als mehrere kleinere. Ähnliche Zentren wären auch von anderen Ländern wie Salzburg und Wien, oder angrenzende Nachbarregionen rund um den Bodensee aufgebaut worden. Von den rund 500 „Normalbetten“, die in den Spitälern bisher für Covid-19-Patientinnen und -Patienten vorgehalten werden, fallen 200 an das stationäre Notversorgungszentrum. Sobald in den Spitälern 70 Prozent der 300 übrigen Covid-19-Betten besetzt sind, werde das Zentrum in Betrieb genommen, erklärte die Gesundheitsreferentin.
 

Erweiterte Grundversorgung, zusätzliche Intensivbetten

   Parallel würden in den Spitälern Betten für die Grundversorgung frei, unterstrich der Landeshauptmann. Ein vorrangiges Ziel sei es nämlich auch, die Grundversorgung der Bevölkerung im Spitalsbereich schrittweise wieder hochzufahren. Gleichzeitig werden zusätzliche Intensivbetten an den Spitälern geschaffen, sagte KHBG-Direktor Fleisch. Insgesamt stehen 104 dieser Plätze zur Verfügung, was einer Verdoppelung seit Beginn der Coronakrise entspricht. Mit Blick auf die Grundversorgung stellte Rüscher klar: „Wie wir diese organisieren und welche Leistungen wieder möglich sein werden, beginnen wir jetzt in enger Abstimmung mit den ÄrztInnen- und Pflege-Teams in den Krankenhäusern sowie mit den ÄrztInnen im niedergelassenen Bereich zu planen“.
 

Stationäres Notversorgungszentrum ab 20. April einsatzbereit

   Derzeit wird Halle 9 im Messequartier zum stationären Notversorgungszentrum umfunktioniert. Im Aufbau sind zwei Stationen à 100 Betten, die jeweils in zwei Unterstationen à 50 Betten unterteilt werden. Damit alle 200 Betten mit Sauerstoff versorgt werden können, wir im Außenbereich ein Tank installiert. So lässt sich eine Versorgung via Leitung direkt ans Bett sicherstellen. Jede Koje ist für jeweils zwei Patientinnen bzw. Patienten ausgelegt und mit jeweils einer Bettstatt, einem kleinen Tisch zur Einnahme der Mahlzeiten sowie einem persönlichen Garderobenbereich ausgestattet. Jede Station verfügt über einen Pflegestützpunkt mit angegliedertem Handlagerbereich für die Tageswäsche, sowie ein Lagerbereich für die täglich benötigten Medikamente inkl. Kühlschrank. Halle 8 steht dem Pflegepersonal für Logistik (Lagermöglichkeiten für Wäsche, Medikamente, Heilmittelbehelfe udgl.) zur Verfügung. Betrieben wird das Notversorgungszentrum vom Landeskrankenhaus Bregenz, berichtete der KHBG-Geschäftsführer.
 

Rund 800.000 Euro für Ausrüstung und Ausstattung

   Die Investitionskosten für Ausrüstung und Ausstattung der Halle 9 belaufen sich auf rund 800.000 Euro. Anschaffungen wie Kojen, Möbel oder auch Utensilien für die Sauerstoffversorgung lassen sich danach anderweitig einsetzen bzw. für künftige Notfallsituationen einlagern. „Wir sind bestmöglich gerüstet für den Fall der Fälle – auch wenn er hoffentlich nicht eintritt“, hielt Landeshauptmann Wallner fest.
 

Dank an Beteiligte

   Ihren Dank richteten Landeshauptmann Wallner, Gesundheitslandesrätin Rüscher und KHBG-Direktor Fleisch an alle, die das stationäre Notversorgungszentrum aufgebaut haben und es künftig betreiben werden. „Es ist eine Versicherung, für manche vielleicht eine Lebensversicherung“, sagte Wallner mit Blick auf das Zentrum. Darüber hinaus erging ein Dank an alle Beschäftigte des Vorarlberger Gesundheitswesens. Gewürdigt wurde ebenso das „vorbildhafte Verhalten“ (Fleisch) der Vorarlberger Bevölkerung.
 

Ambulanzen bleiben weiter geschlossen

   Unabhängig von der Entscheidung, die Normalversorgung ab der kommenden Woche langsam wieder hochzufahren, bleiben die Ambulanzen in den Spitälern weiter geschlossen. „Zu groß ist nach wie vor die Gefahr, dass das Virus über diese Einrichtungen in die Spitäler gelangt“, sagte Landesrätin Rüscher.

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