Presseaussendung · 20.03.2020 LH Wallner: Zusammenhalten und an einem Strang ziehen Aktueller Corona-Lagebericht der Landesregierung

Veröffentlichung
Freitag, 20.03.2020, 19:43 Uhr
Themen
Gesundheit/Coronavirus/Wallner/Rüscher/Wiesflecker/Gantner
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – Bund und Länder haben heute, Freitag, einhellig die Verlängerung aller zur Eindämmung des Coronavirus getroffenen Maßnahmen bis 13. April beschlossen. In einem aktuellen Lagebericht zur Situation in Vorarlberg dankte Landeshauptmann Markus Wallner allen, die durch ihren Einsatz dazu beitragen, dass das Leben trotz aller nötigen Einschränkungen funktioniert – insbesondere den Familien, dem Gesundheits- und Pflegepersonal, den Mitarbeitenden im Lebensmittelhandel sowie der Polizei. Gemeinsam mit den Landesrätinnen Martina Rüscher und Katharina Wiesflecker sowie Landesrat Christian Gantner informierte Wallner über den gegenwärtigen Stand im Lande in Sachen Corona-Tests, Pflege- und Betreuungskapazitäten sowie Kontrollen der Landesgrenzen und Quarantänegebiete.

Ein großer Teil der Bevölkerung hält sich an die zum Schutz der Gesundheit getroffenen Maßnahmen. Einen dringenden Appell richtete LH Wallner an jene, die sich dessen immer noch nicht bewusst sind, darunter vor allem ältere Menschen und Jugendliche. „Das Virus breitet sich weiter aus. Gehen Sie daher nur vor die Tür, wenn es nötig ist, halten Sie Abstand. Nehmen Sie die Maßnahmen ernst“, sagte Wallner und forderte zugleich zu Ruhe und Besonnenheit auf: „Wichtig ist mir, dass wir als Gesellschaft unsere Würde bewahren. Das gilt besonders im Umgang mit den am stärksten gefährdeten Menschen – mit Älteren, Erkrankten und Gebrechlichen.“

Für elementare Bedürfnisse wie die Lebensmittelversorgung und das Gesundheitswesen werde gesorgt, ebenso für die Wirtschaft und Beschäftigte, betonte Wallner und verwies auf den ab heute verfügbaren Antrag für Kurzarbeit. Dadurch sollen möglichst viele Menschen Job und Einkommen behalten können. „Arbeit ist unter Einhaltung strenger Regeln weiter erlaubt. Die Devise lautet: Kurzarbeit vor Kündigung“, so Wallner.

Mehr Corona-Tests und höhere Bettenkapazität für Erkrankte

Zur Erhebung und Testung von Corona-Verdachtsfällen berichtete Landesrätin Rüscher, dass sich die Situation bei der Rufnummer 1450 eingespielt hat und die Inbetriebnahme eines Extraktionsroboters nun wesentlich mehr Corona-Tests zulässt: „Die angestauten Fälle werden noch heute aufgearbeitet und künftig werden bis zu 1.000 Corona-Tests täglich möglich.“

Auch hinsichtlich der Bettenkapazität ist Vorarlberg vorbereitet. In den Spitälern und spitalsnahen Institutionen sind 1.600 Betten für Corona-Infizierte geplant – genug für 10.000 bis 12.000 Erkrankte, so Rüscher. Das LKH Hohenems wird zum reinen Corona-Spital. Die Versorgung des Spitalpersonals mit Schutzbekleidung ist für die nächsten Wochen gesichert.

Ersatzmaßnahmen zur Sicherung der 24-Stunden-Pflege

Landesrätin Wiesflecker informierte über nötige Maßnahmen zur Sicherung der 24-Stunden-Betreuung. Wenn Betreuerinnen aufgrund der Grenzschließungen ausfallen, helfen sich die Vermittlungsagenturen untereinander aus oder informieren das regionale Case-Management. Landesweit sind bereits etwa 60 Case-Managerinnen und –Manager auch übers Wochenende erreichbar (siehe www.betreuungundpflege.at). Zur Entlastung der Servicestellen unterstützen die Gemeinden das lokale Case-Management durch Mitarbeitende der Verwaltung. Diese stellen den Informationsfluss bezüglich ehrenamtlicher Hilfsangebote sicher. „Der Schulterschluss zwischen Case-Management und Gemeinden stellt eine unbürokratische und bürgernahe Versorgung sicher“, so Landesrätin Wiesflecker.

Auch im Covid19-Arbeitsmodus gelte die Prämisse „ambulant vor stationär“, weil aber ein Viertel der rund 1.700 Haushalte, die 24-Stunden-Pflege brauchen, Single-Haushalte sind, werden auch Ersatzquartiere in Bildungshäusern und derzeit geschlossenen Hotels vorbereitet. Für Betroffene mit komplexerem Pflegeaufwand werden leerstehende Pflegeheimplätze genützt – derzeit gibt es dafür 34 Betten.

„Wichtig, um die Situation zu bewältigen, ist die Solidarität im gesamten Sozialbereich. Wir helfen uns gegenseitig“, sagte Wiesflecker. Die Sozialeinrichtungen erheben, welche Mitarbeitende im eigenen Bereich im Moment nicht gebraucht werden und dem Pflegedienst zur Verfügung gestellt werden können. Darüber hinaus wird es für die derzeit besonders stark belasteten Pflegekräfte am kommender Woche psychosoziale und psychologische Unterstützung geben.

Arlbergtunnel offen, Assistenzeinsatz des Bundesheers

Landesrat Gantner verwies auf die strengen Kontrollen an den Landesgrenzen und vor den Quarantänegebieten in der Region Tannberg und Arlberg. Insgesamt befinden sich dort 2.553 Menschen vorläufig bis 3. April in Quarantäne. Die Selbstabschottung des Landes Tirol werde begrüßt. Der Arlbergtunnel ist aber offen, Transit, Rettungsfahrten sowie Waren- und Gütertransport bleiben möglich, betonte Gantner.

Er dankte auch allen Bundesheerkräften für deren Unterstützung im Corona-Einsatz. Schon jetzt helfen in Vorarlberg 50 Soldatinnen und Soldaten in Logistikeinrichtungen oder am Telefon beim Infektionsteam aus. Im Rahmen eines Assistenzeinsatzes wird das Bundesheer auch die Polizei bei der Überwachung der Grenzen und Quarantänegebiete sowie zum Schutz kritischer Infrastruktur unterstützen, kündigte Gantner an.

Aktuelle Corona-Zahlen

Die Landessanitätsdirektion gibt den aktuellen Stand im Zusammenhang mit Coronavirus bekannt: Bisher (Stand Freitag, 20. März, 16.00 Uhr) sind 1.352 Verdachtsfälle aufgetreten, davon sind 770 negativ getestet worden, 383 befinden sich noch in Abklärung. Von den bisher 199 positiv getesteten Personen ist eine im Spital in normalstationärer Betreuung.

Weitere Informationen sind unter www.vorarlberg.at/corona abrufbar.

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