Medieninformation Mittwoch, 08.05.2019, 14:12 Kunstankäufe des Landes Vorarlberg 2018 in der Galerie allerArt Werke von 13 Vorarlberger Kunstschaffenden und zwei Kollektiven in Bludenz ausgestellt
Bludenz (VLK) – 2016 wurden Claudia Voit und Peter Niedermair von der Vorarlberger Landesregierung für drei Jahre als Ankaufsbevollmächtigte der Kunstkommission bestellt. 2018 haben die beiden zeitgenössische Kunst im Wert von 90.000 Euro angekauft. Die Neuerwerbungen kommen von 17 Kunstschaffenden, die aus Vorarlberg stammen oder einen besonderen Bezug zur Region haben. Sie sind auch heuer in Kooperation mit der Galerie allerArt, dem vorarlberg museum und der Kulturabteilung des Landes Vorarlberg in einer Ausstellung zu sehen. Die Ausstellung wird am Donnerstag, 9. Mai 2019, um 20.00 Uhr in der Galerie allerArt in Bludenz eröffnet.
Seit 1974 kauft das Land Vorarlberg zeitgenössische Kunst an, seit 1986 sind im Zwei- bzw. Drei-Jahres-Intervall wechselnde Ankaufsbevollmächtigte der Kunstkommission für die Ankäufe verantwortlich. Die in den letzten 45 Jahren entstandene, vielfältige Sammlung spiegelt ihre heterogene Entstehungsgeschichte wider. „Die jeweiligen Ankäufer bringen ihre eigenen Vorstellungen mit, setzen Impulse und sorgen so dafür, dass die Sammlung lebendig bleibt“, betont Kulturlandesrat Christian Bernhard.
Auch Claudia Voit und Peter Niedermair haben sich intensiv mit der bestehenden Sammlung beschäftigt. Aus dem Bestand heraus denken, Werkserien erweitern und ergänzen, Hauptwerke erwerben, jüngere Kunstschaffende fördern, Gender-Überlegungen einbringen, die Sammlung um neue Medien wie Video erweitern: Das waren die Grundpfeiler der Ankaufsstrategie, die Voit und Niedermair in den letzten drei Jahren konsequent verfolgt haben.
Genauso wichtig waren ihnen Transparenz und der öffentliche Diskurs. Diesem Anliegen, das auch den Wünschen der Künstlerschaft und der Kulturabteilung entspricht, kommt die Ausstellung in der Galerie allerArt nach. Andrea Fink, Kuratorin der Bludenzer Galerie und Kooperationspartnerin der letzten drei Jahre, betont zudem die Wichtigkeit, sämtliche Neuzugänge aus dem jeweiligen Ankaufsjahr vollständig und zeitnah zu zeigen.
Atelierbesuche
30 Ankaufsansuchen von Kunstschaffenden sind 2018 bei der Kulturabteilung des Landes Vorarlberger eingelangt. Für Voit/Niedermair bedeutete das dreißig Atelierbesuche. Immer wieder überrascht von der vielfältigen Kunstproduktion, wurden die Ankäufer auch mit der sozialen Lebenssituation der Künstlerinnen und Künstler konfrontiert. Fragen wie „Warum kostet die Kunst von Künstlerinnen weniger als die ihrer männlichen Kollegen?“ haben sie ebenso beschäftigt wie das Fehlen einer Landesgalerie. „Die mangelnde Sichtbarkeit ihrer Arbeit und der dadurch nicht vorhandene Diskurs frustrieren viele Kunstschaffende“, erklärt Claudia Voit. „Kunst setzt sich mit der Gesellschaft auseinander, stellt Fragen und reagiert seismographisch auf Veränderungen. Die zeitgenössische Kunstproduktion ist unser intellektuelles Kapital“, betont Peter Niedermair.
Neuzugänge von 13 Kunstschaffenden und zwei Duos
Objekte, Keramik, Malerei, Druckgrafik, Zeichnung, Fotografie und Videoarbeiten von acht Künstlerinnen und neun Künstlern: Das Spektrum der angekauften und ausgestellten Werke ist breit. Ein besonderes Augenmerk legten die Ankäufer jedoch auf das Medium Video, das in dieser Ankaufsperiode erstmals in größerem Stil angekauft wurde. So finden Arbeiten von Christian Helbock, Hanna Schaich, Liddy Scheffknecht und des 2016 verstorbenen Armin Schubert Eingang in die Sammlung.
Drei Objekte dokumentieren die Werkentwicklung von Ilse Aberer, eine Zeichnung auf handgeschöpftem Papier von Tone Fink, ein Lichtobjekt von Miriam Prantl sowie ein Gemälde von Harald Gfader ergänzen die bereits in der Sammlung befindlichen Arbeiten dieser Künstlerinnen und Künstler. Von dem in Paris lebenden Fotografen Arno Giesinger wurde die mit Bezug auf Vorarlberg und für eine Ausstellung im Jüdischen Museum entstandene Fotoreihe „Schuss/Gegenschuss“ erworben.
Bei den Erstankäufen scheinen vor allem jüngere Kunstschaffende auf, wie Melanie Berlinger, die mit Druckgrafik vertreten ist. Eingang in die Sammlung finden neu auch eigens dafür adaptierte sowie kulturpolitisch relevante Werke der Duos Bildstein/Glatz und Burkart Furtenbach. Fotoarbeiten von Katharina Fitz, ein Keramikobjekt von Monika Grabuschnigg sowie das Objekt „Mahn-/Wahn-/Denkmal“ von Guntram König komplettieren die Ankaufsliste 2018.
Über YouTube und in Buchform präsent
Nach Ausstellungsende gehen die Werke ins Depot des vorarlberg museum. Die in den Ateliers entstandenen Videointerviews mit den Künstlerinnen und Künstlern bleiben über den YouTube-Kanal des Museums über die Dauer der Schau hinaus zugänglich und in der Öffentlichkeit präsent.
Zur Dokumentation der Ankaufsperiode 2016 bis 2018, in der Claudia Voit und Peter Niedermair 142 Atelierbesuche gemacht haben, erscheint eine Publikation. Das von der Grafikerin Yvonne Rüscher gestaltete Buch enthält alle Ankäufe und wird am 18. Juni im vorarlberg museum vorgestellt.
Kunstankäufe Land Vorarlberg 2018
Ilse Aberer, Melanie Berlinger, Matthias Bildstein und Philippe Glatz, Hanna Burkart und Philipp Furtenbach, Tone Fink, Katharina Fitz, Harald Gfader, Arno Gisinger, Monika Grabuschnigg, Christian Helbock, Guntram König, Miriam Prantl, Hanna Schaich, Liddy Scheffknecht, Armin Schubert.
Die Ausstellung wird am Donnerstag, 9. Mai 2019, 20 Uhr, in der Galerie allerArt in Bludenz eröffnet. Sie ist bis 22. Juni 2019 jeweils von Mittwoch bis Sonntag sowie an Feiertagen von 15 bis 18 Uhr zugänglich.
Am Donnerstag, 23. Mai 2019, 18 Uhr, findet in der Galerie allerArt ein KünstlerInnen-Gespräch mit Guntram König, Miriam Prantl, Philippe Glatz, Claudia Voit, Peter Niedermair und Andrea Fink statt.
Am Dienstag, 18. Juni 2019, 19 Uhr, findet im vorarlberg museum die Buchpräsentation „Kunstankäufe 2016 – 2018“ statt.
Info: www.allerart-bludenz.at, www.vorarlbergmuseum.at
Fotos zum Download: http://www.vorarlbergmuseum.at/presse/presse/kunstankaeufe-land-vorarlberg-2018.htm l
Interviews mit den Künstlerinnen und Künstlern auf dem YouTube-Channel des vorarlberg museum: https://www.youtube.com/playlist?list=PL2cdLUErfVZXE_5wY1X8mxsB576JhBytC
- Redaktion
- Thomas Mair