Presseaussendung · 07.10.2016 4 Grad Plus – Vorarlberg bereitet sich auf Klimaerwärmung vor Landesregierung stellt neuen Aktionsplan vor

Veröffentlichung
Freitag, 07.10.2016, 14:30 Uhr
Themen
Umwelt/Klima/Klimaschutz/Schwärzler/Rauch
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Extreme Hitze, Überschwemmungen, schneelose Winter: Trotz erfolgreicher Klimaschutzbemühungen wird die Klimaerwärmung in Vorarlberg weitergehen. Um die erwarteten Veränderungen der Klimaerwärmung einzugrenzen, setzt Vorarlberg neben der Verringerung der Treibhausgase im Rahmen der Energieautonomie auf seine Klimawandel-Anpassungsstrategie und den Aktionsplan 2017. Details dazu wurden heute, Freitag (7. Oktober) von den Landesräten Erich Schwärzler und Johannes Rauch vorgestellt.

Ohne  Erfolg bei der Treibhausgassenkung würde sich die Jahresdurchschnittstemperatur in Vorarlberg von derzeit rund 5 Grad Celsius um 4 Grad auf dann neun Grad deutlich erhöhen, wie neueste Klimaszenarien zeigen. Vorarlberg ist sich seiner Verantwortung bewusst, betonte Landesrat Rauch: "Mit Hilfe der Energieautonomie-Strategie wollen wir bis 2050 Null-Emissionen erreichen und damit die Klimaerwärmung auf ein verträgliches Maß begrenzen. Um das zu schaffen, müssen wir die Maßnahmen der Energieautonomie entschlossen vorantreiben: den Anteil an erneuerbaren Energien steigern, den Energieverbrauch reduzieren." Im Bereich Klimawandel verfolgen wir also eine Doppelstrategie, sagte Rauch: "zum einen den Klimaschutz, zum anderen die Anpassung an die unausweichlichen Folgen des Klimawandels."

Klimaszenarien Vorarlberg bis 2100

  
Um die Auswirkungen des Klimawandels auf Vorarlberg besser einschätzen zu können, hat das Land Vorarlberg gemeinsam mit dem Bund und den Bundesländern die Studie "ÖKS 15 – Klimaszenarien für Österreich" beauftragt. Die Studie wurde von der Universität Salzburg, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und dem Wegener Center der Universität Graz durchgeführt. Klima-Experte Douglas Maraun stellte die wesentlichen Ergebnisse vor. Bei bei einem business-as-usual Szenario (also bei ungebremsten Treibhausgasemissionen) wäre mit folgenden Konsquenzen für Vorarlberg zu rechnen:

•          Die mittlere Lufttemperatur würde von 5 °C bis Ende dieses Jahrhunderts um 4,2 °C auf 9,2 °C zunehmen, allein bis 2035 um rund 1,4 °C.
•          Hitzetage mit Temperaturen über 30 °C steigen in ferner Zukunft im Durchschnitt Vorarlbergs von 0,7 um 11,6 auf rund 12 Tage – im Flachland teilweise auf über 30 Tage.
•          Die Vegetationsperiode von 184 Tagen erhöht sich bis Ende dieses Jahrhunderts um 63 Tage auf rund 250 Tage.
•          Die Heizgradtage nehmen bis Ende des Jahrhunderts um fast 30 Prozent ab.
•          Die Niederschlagsszenarien unterliegen einer großen natürlichen Schwankungsbreite. Im Frühling der fernen Zukunft wird es im business-as-usual-Szenario signifikante Zunahmen von mehr als 10 Prozent etwa im Bregenzer Wald und im Bereich des Walgau geben.

   " Den Klimawandel können wir nicht negieren. Mit dem Projekt Klimaszenarien wollen wir das mögliche Klima der Zukunft für die Menschen greifbar machen", sagte Landesrat Erich Schwärzler: "Auf der Grundlage der neuen Klimaszenarien können in Zukunft bessere Analysen durchgeführt werden, wie sich das Land Vorarlberg bestmöglich an den Klimawandel, zum Beispiel in den Bereichen Katastrophenschutz, Umwelt, Tourismus und Gesundheit, anpassen kann."  Die Daten der Klimaszenarien sind auf den Internetseiten des Landes verfügbar.

Aktionsplan Klimawandel-Anpassung 2017

   Die Klimaforschung ist sich einig, dass – selbst, wenn die in Paris beschlossenen Klimaziele erreicht werden - der Klimawandel auch in den nächsten Jahren voranschreiten wird. Die Vorarlberger Landesregierung hat mit der Klimawandel-Anpassungsstrategie bereits 2015 ein Konzept vorgelegt, um die Bevölkerung auf die kommenden Veränderungen vorzubereiten. Nun liegt ein Aktionsplan für 2017 vor, der zeigt, was die Landesregierung im Bereich Klimawandelanpassung unternimmt:

•          Wildbach und Lawinenverbauung investiert vermehrt in flächenwirtschaftliche Projekte
•          Zusätzlicher Siedlungsraum wird vor Hochwasser geschützt
•          Wasserwirtschaft sichert Trinkwasserversorgung durch Schaffung bzw. Ausbau zweiter Standbeine
•          Landwirtschaft setzt auf Erhalt seltener und alter Pflanzen zur Stärkung der Anpassungsfähigkeit
•          Landesfeuerwehrverband berät Betroffene von Naturgefahren
•          Straßenbau investiert  in Maßnahmen zur Bewältigung höherer Niederschlagsmengen
•          Tourismus setzt auf Ganzjahresangebot

Förderaktion Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (KLAR): Regionale Lösungen für globale Herausforderungen

  
Die Folgen des Klimawandels sind für viele Menschen in den Gemeinden bereits heute spürbar. Um Regionen und Gemeinden die Möglichkeit zu geben, sich vorausschauend an den Klimawandel anzupassen, startete der Klima- und Energiefonds in enger Zusammenarbeit mit den Bundesländern das europaweit einzigartige Pilotprogramm "KLAR: Klimawandel-Anpassungsmodellregionen". Mit diesem  Förderprogramm werden Gemeinden und Regionen bei der Planung und Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen (z.B. Beschattungssysteme für Kindergärten, Trinkwasserbrunnen, Weinbau in neuen Lagen oder Angebote für sanften Tourismus) unterstützt.  www.vorarlberg.at/klimaschutz

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