Presseaussendung · 14.06.2013 Pflege: "Vorarlberg braucht keinen Vergleich zu scheuen" LR Schmid und LR Bernhard gaben Überblick über die Pflege und Pflegeausbildung in Vorarlberg

Veröffentlichung
Freitag, 14.06.2013, 12:42 Uhr
Themen
Soziales/Pflege/Gesundheit/Bernhard/Schmid
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Betreuungs- und Pflegesystems in Vorarlberg ist ein wichtiger sozialpolitischer Schwerpunkt des Landes. "Wir reagieren ständig auf aktuelle und künftige Herausforderungen", betonten Gesundheitslandesrat Christian Bernhard und Soziallandesrätin Greti Schmid im heutigen (Freitag) Pressegespräch.

   Vor drei Jahren hat eine Expertenrunde unter der Leitung des damaligen Gesundheitsreferenten und heutigen Landeshauptmannes Markus Wallner erstmals Vorschläge für den Ausbildungsbereich diskutiert, die zur Deckung des steigenden Personalbedarfs beitragen. Bei diesem und zwei weiteren Pflegegipfeln wurden verschiedenste Maßnahmen beschlossen, die in den letzten Jahren umgesetzt wurden. "Diese Bemühungen haben zu einer wesentlichen Erhöhung der Ausbildungsplätze geführt", informierte Landesrat Bernhard. So ist die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den Krankenpflegeschulen in Feldkirch, Rankweil und Bregenz, die eine Ausbildung in der Diplom-Krankenpflege beginnen, von 90 auf 155 Personen gestiegen. An der Schule für Sozialbetreuungsberufe konnte eine zusätzliche Klasse (Altenarbeit) eingerichtet werden. So stieg allein die Diplomschülerzahl in Bregenz im Vergleich zum Jahr 2009 um 16 Prozent, in Feldkirch um 30 Prozent und in Rankweil um 71 Prozent. "Zusätzlich wird bis zum Herbst 2014 in Feldkirch das Schulgebäude um 1 Million Euro aus- und umgebaut", sagte Bernhard.

Im Rahmen der Pflegegipfel wurden zahlreiche konkrete Maßnahmen beschlossen und umgesetzt:
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Ausschöpfung der Höchstzahl von Auszubildenden bei allen Aufnahmekommissionen
- Konsequente Einkoppelung von interessierten PflegehelferInnen für die verkürzte Ausbildung in der Gesundheits- und
  Krankenpflege (GuKP)
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Berufsbegleitende, verkürzte Ausbildung für die psychiatrische GuKP für die Zielgruppe Pflegehilfe an der psych. GuKP-Schule
  in Rankweil
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Berufsbegleitende Ausbildung (zweijährig) für die Pflegehilfe an der GuKPS Feldkirch mit der Arbeiterkammer als Träger
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Zusätzliches Ausbildungsangebot an der GuKP-Schule Bregenz; (bereits im Frühjahr 2011 gestartet) Weiterführung des 
  Angebots
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Zusätzliches Ausbildungsangebot (4. Unterrichtsgruppe) an der GuKPS Feldkirch seit Frühjahr 2013, Schwerpunkt allgem.
  Gesundheits- u. Krankenpflege
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seit Herbst 2012 zusätzliches Ausbildungsangebot an der Schule für Sozialbetreuungsberufe (im 4. Semester Teilung Alten-
   /Familienarbeit)

   Einen wichtigen Beitrag liefert im Auftrag des Landes die Implacementstiftung Betreuung und Pflege. Im Rahmen dieses Angebots lassen sich aktuell rund 140 Personen, insbesondere solche, die wieder einsteigen bzw. umsteigen wollen, in den Bereichen Heimhilfe, Pflegehilfe, Altenpflege und Diplom-Krankenpflege ausbilden. Sie werden dabei vom Land und vom Arbeitsmarkservice unterstützt.

Bedarf bis 2017/18 gedeckt

   Laut einer langfristigen Prognose unter Berücksichtigung der Bedarfsentwicklung kann mit der aktuellen Ausbildungskapazität der notwendige Bedarf bis zu den Jahren 2017/18 abgedeckt werden, erläuterte Landesrat Bernhard: "Für die Zeit danach ist es notwendig, aufgrund der Vorlaufzeit spätestens ab dem Jahre 2015 die Ausbildungskapazität weiter zu erhöhen." Ein erster Schritt dazu ist die Erhöhung der Ausbildungskapazität ab 2014 durch den geplanten Umbau an der Krankenpflegeschule Feldkirch. Guntram Rederer, Direktor der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch, ging auf den demografischen Wandel – Stichwort Fachkräftemangel - ein: "Wir werden in Zukunft um jede Person, die eine Pflegeausbildung absolvieren möchte, rittern müssen." Dafür wurde unter anderem eine neue Internetplattform (www.vcare.at) entwickelt, die einen Gesamtüberblick über Betreuungs- und Pflegeberufe und die entsprechenden Ausbildungsangebote in Vorarlberg bietet. Damit sollen vor allem junge Menschen, die gerade vor der Berufswahl stehen, und solche, die sich beruflich neu orientieren wollen, angesprochen werden. Bei der Ausbildung zeigte sich Rederer offen: "Wir brauchen neue Pfade in Richtung Pflegelehre und akademische Ausbildung."

Rahmenbedingungen weiter entwickeln

   Neben einem guten Arbeitsklima mit einer Kultur der Wertschätzung und Anerkennung ist euch ein gerechtes Gehaltsystem ein wesentlicher Punkt. "Da das Land nicht Betreiber der ambulanten und stationären Pflege ist, sind primär die Träger zuständig. Die Rolle des Landes und der Gemeinden ist, gemeinsam mit den Trägern die notwendigen Rahmen zu definieren", so Landesrätin Schmid. Sie erinnerte dabei an den Landtagsbeschluss vom 5. Juni 2013, wonach die Landesregierung aufgefordert wurde, die Ergebnisse der Kollektivvertragsverhandlungen zwischen der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite bei den Tarifen gegenüber den Trägern in der Langzeitpflege mit zu berücksichtigen, "und das wird auch so sein", so Schmid.

Das Land Vorarlberg verfolgt eine klare Pflegevorsorgestrategie

   Das Land Vorarlberg verfolgt bei der Pflege und Betreuung eine ganz klare Strategie: "aktivierend und selbstbestimmt", "ganz nah", "hochwertig, verlässlich, rasch und menschlich". Das kommt den Wünschen der älteren Menschen entgegen, die zu Hause im gewohnten Umfeld alt werden wollen. So ist es möglich, dass derzeit über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Vorarlberg daheim in ihrem gewohnten häuslichen Umfeld gepflegt und betreut werden können. Dies ist nur durch den großen Einsatz der pflegenden Angehörigen und durch die Unterstützung der Hauskrankenpflege und der mobilen Hilfsdienste aber auch der Entlastungsangebote im stationären und teilstationären Bereich möglich. Die demografische Entwicklung lässt erwarten, dass die Zahl alter und pflegebedürftiger Menschen deutlich ansteigen wird. Eine besondere Herausforderung ist vor allem die Zunahme von Demenz-Erkrankungen.

   Um die Qualität und Finanzierbarkeit des Systems weiter gewährleisten zu können, sind zusätzliche Lösungen nötig. Dabei sind Angehörige, das Betreuungs- und Pflegenetz, Bund, Land und Gemeinden gleichermaßen gefordert. Wir sind in Vorarlberg in der glücklichen Lage, dass alle Beteiligten in der Plattform Pflege und Betreuung eng zusammen arbeiten. Wir sind somit gut für die kommenden Herausforderungen gerüstet – die Landesrätin nannte als Beispiele  Case Management (Fallbegleitung) und Care Management (Angebotssteuerung), aber auch die herausragenden Leistungen der Mobilen Hilfsdienste, der Hauskrankenpflege und des Betreuungspools. Schmids Fazit: "Vorarlberg braucht einen Vergleich nicht zu scheuen."

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