Presseaussendung · 19.04.2013 Jugendliche, Wiedereinsteigerinnen und Qualifikation Land, AMS und Sozialpartner fixieren zusätzliche arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte 2013

Veröffentlichung
Freitag, 19.04.2013, 14:13 Uhr
Themen
Wirtschaft/Beschäftigung/Sozialpartner/Wallner/Rüdisser
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Land und AMS stellen heuer gemeinsam 19,3 Millionen Euro für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zur Verfügung. Gemeinsam mit den Vertretern der Vorarlberger Sozialpartner informierten Landeshauptmann Markus Wallner, Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser und AMS-Chef Anton Strini im Anschluss an den heutigen (Freitag, 19. April) Sozialpartnergipfel im Landhaus über die bisherigen und weitere arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen. Die Ziele sind klar, betonte Wallner: "Jedem Jugendlichen eine Chance bieten, die Hilfe zum Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt verbessern und die bestehenden Qualifizierungsmaßnahmen zielgerichtet ausbauen".

 Zusätzlich zu den gemeinsam finanzierten Maßnahmen fördert das Land Projekte in Höhe von knapp 2,4 Millionen Euro. Somit fließen heuer landesweit 21,7 Millionen Euro in  arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Die wirtschaftliche Situation in Vorarlberg ist recht positiv – Landeshauptmann Wallner verwies auf die hohe Beschäftigungsquote und die im Österreichvergleich niedrige Arbeitslosenrate (5,6 Prozent, Österreich sieben Prozent): "Neben der generellen wirtschaftlichen Lage haben die wirt- und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen des Landes Vorarlberg ihren Teil zur positiven Entwicklung beigetragen."

   Auch die Jugendarbeitslosigkeit nahm mit Stichtag Ende März 2013 im Vergleich zum Vorjahr ab. Die Beschäftigungsgarantie des Landes, nämlich allen Jugendlichen, die länger als drei Monate arbeitssuchend vorgemerkt sind, innerhalb der nächsten drei Monate ein Job- oder ein Ausbildungsangebot zu machen, wird eingehalten", sagte Landesstatthalter Rüdisser. Per Ende Februar waren in Vorarlberg lediglich zehn Jugendliche (15 bis 25 Jahre) länger als sechs Monate als arbeitssuchend vorgemerkt.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen

   Der Trend, dass immer weniger gering qualifizierte Arbeitskräfte nachgefragt werden, auf der anderen Seite aber die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften steigt, werde auch 2013 anhalten, informierte AMS-Landeschef Strini: "Diese Entwicklung macht es jungen Menschen ohne ausreichende Berufspraxis, Wiedereinsteigerinnen nach der Babypause, älteren Arbeitnehmern und natürlich Personen mit gesundheitlichen oder sozialen Beeinträchtigungen noch schwerer, sich am Arbeitsmarkt zu integrieren". Deshalb stelle das AMS Vorarlberg bei den arbeitsmarktpolitischen Zielen in enger Kooperation mit dem Land gerade auf diese Zielgruppen ab.

  

   Im Rahmen des Sozialpartnergipfels wurden drei Handlungsfelder definiert, in denen, neben den bisherigen Maßnahmen, zusätzliche arbeitsmarktpolitische Akzente gesetzt werden.

1. Neu für Jugendliche: Ausbildungsstarthilfe

   Als neues, innovatives Projekt starten Land und AMS das Projekt "Ausbildungsstarthilfe": Im Rahmen dieses Projekts wird lernleistungsschwächeren Jugendlichen eine Lehrausbildung ermöglicht, ohne dass die Ausbildungsbetriebe ein nicht überschaubares Risiko eingehen müssen. Dabei beginnen die Jugendlichen ihre Lehrausbildung in einem Ausbildungs-Kompetenzzentrum. In sechs Monaten wird intensiv daran gearbeitet, soziale und schulische Defizite zu beheben, um dann in jenes Unternehmen zu wechseln, von dem der/die Jugendliche eine Lehrstellenzusage erhalten hat. Sollte das Ausbildungsziel nach dieser Zeit für einen Wechsel in das Unternehmen noch nicht erreicht sein, besteht die Möglichkeit einer Verlängerung um weitere sechs Monate.

2. Ältere und WiedereinsteigerInnen

   Schon jetzt sind knapp 46 Prozent aller Berufstätigen Frauen – und die heimische Wirtschaft wird auf Grund der Bevölkerungsentwicklung künftig noch mehr auf weibliche Arbeitskräfte angewiesen sein. Mit den Programmen "FIT - Frauen in Handwerk und Technik" und "FIA - Facharbeiterinnen Intensivausbildung" werden Frauen in Berufen mit guten Zukunftschancen ausgebildet. Wichtig ist auch, die Rahmenbedingungen für ältere Arbeitskräfte zu optimieren um eine längere Verweildauer im Arbeitsprozess zu ermöglichen.

   Als neue Maßnahme richtet das Land mit der Arbeiterkammer und dem AMS an den Standorten der AK in Feldkirch und Dornbirn je ein Beratungszentrum für KarenzgeldbezieherInnen, umschulungswillige Personen und WiedereinsteigerInnen ein. "Der Wiedereinstieg nach längeren Berufspausen ist oft mit Schwierigkeiten verbunden", sagte Arbeiterkammerpräsident Hubert Hämmerle: "Mit dieser unabhängigen Serviceeinrichtung werden Unternehmen wie Arbeitnehmer bei der Planung und Umsetzung von Auszeitenmanagement, Elternteilzeit, Kinderbetreuungsgeld und anderen familien-, sozial- und arbeitsrechtlichen Fragestellungen unterstützt."

3. Qualifizierung

   Seit Mitte März 2013 besteht die Möglichkeit einer Bildungsteilzeit, die vom AMS finanziell unterstützt wird: Dabei kann die Arbeitszeit (in einem Zeitraum von mindestens vier Monaten und maximal zwei Jahren) um mindestens 25 und höchstens 50 Prozent reduziert werden, wenn die Wochenarbeitszeit während der Bildungsteilzeit mindestens zehn Stunden umfasst. Das AMS leistet einen fixen Einkommensersatz pro entfallender Arbeitsstunde. Dadurch ergeben sich deutlich bessere Möglichkeiten, gering Qualifizierte an die Erfordernisse des Arbeitsmarktes heranzuführen.

   Ab 1. Juli 2013 wird beim AMS das Fachkräfte-Stipendium in das Maßnahmenportfolio des AMS aufgenommen. Es zielt auf eine Ausbildung in einen am Arbeitsmarkt verwertbaren Mangelberuf ab, wobei die Ausbildungszeit zwischen sechs Monaten und drei Jahren liegen kann. Ausbildungen an Fachhochschulen und Universitäten werden nicht gefördert. Das Fachkräfte-Stipendium beträgt monatlich 795 Euro. In Anspruch genommen kann es von arbeitslosen Personen, karenzierten ArbeitnehmerInnen oder auch selbständig Erwerbstätigen, wenn deren Erwerbstätigkeit während der Ausbildung ruht.

   Sowohl bei der Bildungsteilzeit als auch beim Fachkräfte-Stipendium können die Ausbildungskosten vom AMS nicht übernommen werden. Um hier eine finanzielle Entlastung für jene Personen zu erreichen, die Bildungsteilzeit und Fachkräfte-Stipendium nützen, haben sich Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, das AMS und das Land verständigt, diese im Rahmen des Bildungszuschusses zu unterstützen. Entsprechende Richtlinienänderungen sollen mit 1. Juli 2013 umgesetzt werden.

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