Presseaussendung · 18.10.2010 Mobil im Rheintal: Der 3. Zwischenbericht liegt vor
Neue Ergebnisse zu den Alternativenkombinationen

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Montag, 18.10.2010, 16:17 Uhr
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Lustenau, 18.10.2010: Das konsensorientierte Planungsverfahren „Mobil im Rheintal“ kommt in die entscheidende Phase. Der dritte Zwischenbericht liegt seit einigen Tagen vor: Wieder wurden Alternativen zurückgestellt und weiterverfolgte Alternativen einer detaillierteren Prüfung unterzogen. Der Bericht fasst die Erkenntnisse bis September 2010 zusammen und unterstreicht einmal mehr die Wichtigkeit des Planungsprojektes und den Willen zu einer gemeinsamen Mobilitätslösung für das Untere Rheintal.

Dritter Zwischenbericht wird vorgestellt
Seit dem letzten Zwischenbericht im Dezember 2009 wurde intensiv weitergearbeitet und viel untersucht. Es stellte sich heraus, dass zahlreiche Ideen bei genauerer Betrachtung fallen gelassen werden mussten und andere Möglichkeiten, insbesondere die Alternativenkombinationen, wiederum vielversprechend erscheinen. Landesrat Mag. Karlheinz Rüdisser: „Wichtig ist, dass alles genau untersucht wird und die Ergebnisse im Regionalforum ausführlich besprochen werden. Ich erwarte, dass der Vorarlberger Landesregierung mit dem Schlussbericht im Frühjahr 2011 konsensfähige und wirkungsvolle Vorschläge unterbreitet werden.“

Weiterentwicklung und Zurückstellung von Alternativen
Im Sinne einer effizienten Vorgangsweise werden im konsensorientierten Planungsverfahren schrittweise Alternativen begründet zurückgestellt, um gezielt jene mit dem größten Potenzial weiter zu entwickeln bzw. noch detaillierter zu prüfen.
So wird im Bereich der verkehrsträgerübergreifenden Alternativen einerseits eine optimierte Lösung mit Elementen aus dem Ringbussystem (Hybridbus), einer Verbesserung des
herkömmlichen Bussystems sowie des Schienenverkehrs weiterentwickelt, andererseits als zweite Alternative die Ringstraßenbahn optimiert.

Bei den Straßenalternativen wurde vereinbart, die Ostumfahrung von Lustenau sowie die Kombination aus einer Südumfahrung von Hard und Lauterach sowie der Ostumfahrung von Lustenau weiter zu entwickeln.

Ergänzend dazu wurden Vorschläge von Lustenau ins Regionalforum eingebracht, wie z. B. eine Westumfahrung im Rheinvorland, oder der reduzierte Ausbau der L 41 mit Anschluss an die A 14 bei Dornbirn Nord in Kombination mit einem neuen Grenzübergang beim Bruggerloch sowie in Lustenau südlich des heutigen Grenzübergangs. Um die lokalen Kenntnisse und Besonderheiten für die Weiterentwicklung der Alternativen und ihrer Kombinationen berücksichtigen zu können, wurden die Experten der Fachabteilungen der Gemeinden in den Planungsprozess eingebunden.

Zurückgestellt wurden u. a. der Ringbus in der Ausführung als O-Bus und das in der ersten Stufe angedachte System für einen Schienenpersonennahverkehr. Bei den Straßenalternativen wurde u. a. zurückgestellt: Die alleinige Südumfahrung von Hard und Lauterach, die Verbindung der Rheintal Autobahn mit der Autobahn auf Schweizer Seite über Dornbirn Süd mit Rheinuntertunnelung, die Verbindung der beiden Autobahnen zwischen Dornbirn Nord und St. Margrethen entlang der L 41 sowie die Verbindung der beiden Autobahnen beginnend beim Südportal des Pfändertunnels, einer Südumfahrung von Lauterach und Hard, der Anbindung in St. Margrethen und einer Ostumfahrung von Lustenau.

Verbesserte Wirkung durch Kombinationen
Um die verkehrliche Wirkung weiter zu steigern, werden bisher einzeln betrachtete Alternativen sinnvoll miteinander kombiniert. Diese Alternativenkombinationen können sowohl durch die Kombination von wirksamen Elementen der verkehrsträgerübergreifenden Alternativen als auch durch die Kombination von verkehrsträgerübergreifenden Alternativen mit Straßenalternativen entstehen. Für die weitere Planung wurde die Untersuchung nachfolgender Alternativenkombinationen vereinbart:
•    Optimierte verkehrsträgerübergreifende Alternative ohne Straßenalternative
•    Optimierte Ringstraßenbahn ohne Straßenalternative
•    Optimierte verkehrsträgerübergreifende Alternative in Kombination mit jeweils den vertieft untersuchten Straßenalternativen
•    Optimierte verkehrsträgerübergreifende Maßnahmenkombinationen mit dem Ziel, eine CO2-Reduktion von 32 % zu erreichen

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

In den letzten Monaten wurden vermehrt Gespräche mit den Nachbarn aus der Schweiz geführt, die sich ebenfalls im aktuellen Zwischenbericht wiederfinden. „Der wichtige Austausch der Fachplaner und Fachexperten des Landes Vorarlbergs und des Kantons St. Gallen sowie die länderübergreifende Kommunikation – wie sie im Regionalforum stattfindet – garantieren, dass regionale Wünsche und Planungen vorab identifiziert und berücksichtigt werden können“, stellt Landesrat Mag. Karlheinz Rüdisser fest. „Ich bin überzeugt, dass wir trotz möglicher inhaltlicher Differenzen, die es noch gemeinsam zu überwinden gilt, auf einem guten, auf dem richtigen Weg sind.“

„Mobilitätsfragen müssen in einem gemeinsamen Lebensraum gemeinsam und grenzüberschreitend gelöst werden“, so Gemeindepräsident Reto Friedauer aus St. Margrethen, „denn der Verkehr endet nicht an der Grenze“. Die Region Rheintal ist mit zwei Schweizer Mitgliedern am Prozess „Mobil im Rheintal“ vertreten. Bestes Beispiel für den funktionierenden grenzüberschreitenden Dialog ist die Suche nach der besten Anschlussvariante mit dem geringsten Flächenbedarf im Bereich Bruggerloch/Bruggerhorn. „Zwei Varianten konnten aufgrund des geführten Dialogs bereits in einer sehr frühen Phase ad acta gelegt werden, nur die verbleibende Variante wird näher untersucht“, stellt Friedauer fest. „Es ist die Aufgabe aller an diesem konsensorientierten Planungsverfahren Beteiligten, die in den Prozess gesetzten Hoffnungen nicht zu enttäuschen. Ich baue darauf, dass auch im weiteren Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess die Schweizer Seite mit einbezogen bleibt.“

Auf der Zielgeraden mit dem richtigen Verfahren
Aufgabe des Planungsprozesses „Mobil im Rheintal“ ist es, unter Einbeziehung aller wichtigen Interessensgruppen ein umfassendes, verkehrsträgerübergreifendes Maßnahmenpaket zur Lösung der Mobilitätsherausforderungen im Unteren Rheintal mit größtmöglicher
Zustimmung zu entwickeln und der Vorarlberger Landesregierung zu übergeben. Der Weg zur Entwicklung des Maßnahmenpakets führt über das Regionalforum, in das sich natürlich auch die Bürgerinitiativen und NGOs einbringen. Dass hier unterschiedliche Meinungen vorliegen ist selbstverständlich. Für Wolfgang Hofer von der Bürgerinitiative Lauterach – Hard, aber auch für die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, gibt es zum Beispiel bei allen Varianten mit einer Südumfahrung von Lauterach und Hard „keinen großen Gewinner, nur große Verlierer“. Das Verfahren generell bewertet Hofer als sehr positiv, da die exakten Auswirkungen durch die diversen Maßnahmen dargestellt und unterschiedlichste Sichtweisen (Soft-Facts, niedere Umweltkosten...) und nicht nur Standard-Bewertungen von Straßenbauern beleuchtet werden. „Zusammenfassend bietet das konsensorientierte Planungsverfahren die Gelegenheit, Zugang zu Daten und Verkehrszahlen zu bekommen und andererseits die eigene Sichtweise, Wertungen und Argumente einzubringen“, stellt Hofer fest.

Vorschläge aus Lustenau
Die Markgemeinde Lustenau mit Bürgermeister Mag. Dr. Kurt Fischer an der Spitze hat zwei mögliche Varianten von den Fachexperten untersuchen und berechnen lassen, die sich ebenfalls im aktuellen Zwischenbericht wiederfinden: Einerseits die „Westumfahrung“ und anderseits den „Ausbau L41 kombiniert mit neuen Grenzübergängen“. "Uns ist wichtig, dass alle möglichen Varianten auf ihre Entlastungswirkung für Lustenau untersucht werden", stellt Bürgermeister Fischer fest. "Lustenau als hauptbetroffene Gemeinde setzt große Hoffnungen in das Ergebnis des Planungsprozesses: Wir brauchen endliche eine durchgreifende Entlastung vom Verkehr, insbesondere vom Schwerlastverkehr. Diese kann nur durch eine wirksame und realisierbare Umfahrung und flankierende Maßnahmen erreicht werden."

Weitere Vorgangsweise – Zeitplan
Derzeit werden die Alternativenkombinationen in ihrer Wirkung auf Raum und Umwelt sowie im Hinblick auf Kosten und Nutzen detailliert bewertet. Die Ergebnisse werden dann Ende 2010 / Anfang 2011 den Gremien der Gemeinden sowie der Bevölkerung präsentiert.
Die Erkenntnisse aus den Informationsveranstaltungen werden geprüft und wenn möglich bei der Weiterentwicklung der Alternativen berücksichtigt. Anschließend werden ein Schlussbericht und eine Empfehlung erarbeitet, in den Gremien diskutiert und voraussichtlich Ende des 1. Quartals 2011 an die Landesregierung und Asfinag übergeben.

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