Medieninformation Dienstag, 23.07.2024, 14:43 Vorarlbergs Wirtschaft behauptet sich am heimischen Standort und auf internationalen Märkten Wirtschafts- und Außenhandelsberichte des Landes Vorarlberg präsentiert
Hard (VLK) – Vorarlbergs Wirtschaft hat sich 2023 trotz großer Herausforderungen als weitgehend robust erwiesen. Zwar gab es Rückgänge, insbesondere bei Industrie und Bau, dafür gab es ein merkliches Wachstum im Tourismus. Ein positiver Faktor war auch die Stabilität des Arbeitsmarktes. Die Vorarlberger Außenhandelszahlen sind nach Jahren des kontinuierlichen Anstiegs erstmals leicht zurückgegangen – allerdings beim Export weniger als beim Import, sodass der höchste Handelsbilanzüberschuss seit 2010 verzeichnet werden konnte. Dass die Prognosen für Ende 2024 eine Erholung der Weltwirtschaft in Aussicht stellen, gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus, so Wirtschaftslandesrat Marco Tittler und WK-Präsident Wilfried Hopfner im heutigen (Dienstag) Pressefoyer.
„Wenn mit der Erholung der internationalen Konjunktur die Nachfrage nach österreichischen Gütern und Dienstleistungen wieder anzieht, dann ist das gerade für die besonders exportorientierte Vorarlberger Wirtschaft ein wichtiges Signal“, sagte Tittler. Das Pressefoyer fand in Hard am Sitz des Maschinenbauunternehmens Künz statt, das ein Paradebeispiel für die starke Präsenz und die Wettbewerbsfähigkeit von Vorarlberger Unternehmen auf internationalen Märkten ist. Für ihre erfolgreiche weltweite Geschäftstätigkeit wurde die Firma Künz heuer von der Wirtschaftskammer Österreich mit dem Industrie-Exportpreis in Gold ausgezeichnet.
Laut dem Außenhandelsbericht der Landesstelle für Statistik haben Vorarlberger Unternehmen nach vorläufigen Ergebnissen im Jahr 2023 Güter im Wert von etwas mehr als 13,2 Milliarden exportiert und Waren im Wert von knapp 9,6 Milliarden Euro importiert. Damit waren die Außenhandelszahlen erstmals rückläufig, nachdem in den Jahren zuvor teilweise Zuwachsraten im zweistelligen Prozentbereich erzielt wurden. Dennoch handelt es sich bei beiden Warenverkehrsrichtungen um die zweitbesten Ergebnisse seit 2010. Die größten Einbußen trafen die Eisen- und Metallwaren-Industrie, dagegen erzielte die Branche der Nahrungs- und Genussmittel sogar Zuwächse. Da im Vergleich zu 2022 die Einfuhren um 10,7 Prozent und die Ausfuhren nur um 3,1 Prozent zurückgingen, stieg der Handelsbilanzüberschuss um 24,8 Prozent auf über 3,6 Milliarden Euro – das ist der höchste gemessene Überschusswert seit dem Jahr 2010.
Die Exportquote der Vorarlberger Wirtschaft in Relation zum regionalen Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahr 2023 rund 60 Prozent. Beim Exportwert pro Kopf liegt Vorarlberg mit 32.366 Euro an zweiter Stelle nach Oberösterreich. Er lag damit deutlich über dem Österreich-Schnitt (21.964 Euro). Wichtigster Handelspartner Vorarlbergs ist und bleibt mit großem Abstand Deutschland, das im Jahr 2023 allein 28 Prozent der Vorarlberger Exporte (rund 3,7 Milliarden Euro) bezog und 37 Prozent der Importe lieferte (rund 3,5 Milliarden Euro). Auf den Plätzen zwei und drei beim Exportvolumen folgen die Schweiz und Italien. Insgesamt 60 Prozent der Vorarlberger Exporte gingen in die Europäische Union, umgekehrt kommen 65 Prozent der Importe aus diesen Ländern.
Die Industrieproduktion in Vorarlberg ist im vergangenen Jahr um 4,5 Prozent gesunken. Ausgesprochen positiv verläuft die Entwicklung im Tourismus. In der Sommersaison 2023 haben 1,4 Millionen Urlaubsgäste (+6,9 Prozent) fast 4,5 Millionen Übernachtungen (+4,2 Prozent) gebucht. Der Vorarlberger Arbeitsmarkt blieb trotz mehrerer Krisen weitestgehend stabil. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Jahr 2023 lag mit 5,2 Prozent nur geringfügig über jener des Vorjahres (5,0 Prozent) und weiterhin deutlich unter dem Österreich-Schnitt (6,4 Prozent).
"Wir leben in einer wirklich herausfordernden Zeit“, erklärte Wirtschaftskammerpräsident Hopfner: „Es gilt, die digitale und ökologische Transformation voranzubringen und gleichzeitig muss das europäische Sicherheitsbündnis neu aufgestellt werden. Während viele Wirtschaftsregionen ihre Position im Weltmarkt ausbauen können, muss Europa diese massiv verteidigen. Vieles lässt sich nicht schönreden. So ist vor allem einer schleichenden Deindustrialisierung höchstes Augenmerk zu schenken.“ Dafür brauche es Rahmenbedingungen in der EU und in Österreich, insbesondere auch was das Verhindern weiterer Bürokratiemonster und auch den Abbau bestehender bürokratischer Hürden anbelangt, so Hopfner.
Gratulation an Künz GmbH zum Gewinn des Industrie-Exportpreises 2024 in Gold
Der Künz GmbH aus Hard gratulierte Landesrat Tittler zur Auszeichnung mit dem Industrie-Exportpreis 2024 in Gold durch die Wirtschaftskammer Österreich. Künz ist eines der ältesten und erfolgreichsten Maschinenbauunternehmen aus und in Vorarlberg, egal ob es um Containerkrane, Elektrolysekrane, andere Spezialkrane oder Rechenreinigungsmaschinen geht. Dabei sind Automatisierung und Lösungen für eine nachhaltige Zukunft im Fokus. Hauseigene Konstruktion, Elektrotechnik, Automatisierung und Produktion ermöglichen eine rasche und zielgerichtete Entwicklung. „Auf diese Weise entstehen Produkte und Leistungen, die den sich verändernden Marktanforderungen, sowie den spezifischen Ansprüchen unserer Kunden in höchstem Maße entsprechen“, sagte Geschäftsführer Günter Bischof.
Das 1932 von Hans Künz gegründete Familienunternehmen beschäftigt ca. 400 Mitarbeitende im Land und ca. 900 in der Gruppe. Der Jahresumsatz 2023 belief sich auf 206 Millionen Euro, die Exportquote liegt über 90 Prozent. Zu den jüngsten Erfolgen im Exportgeschäft zählt die Lieferung von 70 vollautomatischen Krananlagen für das modernste Containerterminal in Afrika. Die Künz Krane sind verantwortlich für die Ein- und Auslagerung von Containern im Stapelbereich, welcher in jedem Containerterminal das Herzstück darstellt. Der hohe Automatisierungsgrad ermöglicht es, dass vier Mitarbeiter pro Schicht für den gesamten Betrieb aller 70 Krananlagen zuständig sind. Der Auftragswert des gesamten Projekts liegt im dreistelligen Millionenbereich und wurde in den letzten 6 Jahren realisiert.
- Redaktion
- Thomas Mair