Medieninformation Dienstag, 21.11.2023, 16:39 Vorarlberger Spitalspaket Teil 1: Mitarbeitende im Fokus Maßnahmen um bestehende Mitarbeitende zu halten und neue Mitarbeitende zu gewinnen
Bregenz (VLK) – In der Gesundheitspolitik verfolgt die Landesregierung für die Vorarlberger Bevölkerung zwei übergeordnete Ziele, informierte Landesrätin Martina Rüscher im heutigen (Dienstag) Pressegespräch: „Mehr gesunde Lebensjahre und eine stabile, verlässliche Versorgung für alle, die sie brauchen.“ Zwei große Handlungsfelder sind gesetzt: Im Mittelpunkt steht das Gesundheitspersonal in den Spitälern – unsere Mitarbeitenden sind der zentrale Schlüssel im Versorgungssystem und die Basis für alle Entwicklungen. „Unser Ziel ist es nicht nur, neue Mitarbeitende zu gewinnen, sondern auch sicherzustellen, dass unsere bestehenden Mitarbeitenden beste Arbeitsbedingungen vorfinden und sich in ihrer Rolle/Aufgabe geschätzt und unterstützt fühlen“, betonte die Landesrätin.
Im gemeinsamen Pressegespräch mit KHBG-Geschäftsführer Gerald Fleisch und KHBG-Personalchef Andreas Stieger stellte die Landesrätin ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Verbesserung der Personalsituation im Gesundheitsbereich vor. Die Bereiche strukturelle Maßnahmen und PatienInnenlenkung werden in der kommenden Woche vorgestellt werden.
„Eine umfassende Mitarbeiterbefragung hat einen Katalog von rund 3.000 Ideen und Vorschläge für Verbesserungen eingebracht – ein starkes Signal dafür, dass den Mitarbeitenden die Zukunft des gemeinsamen Arbeitsplatzes Krankenhaus am Herzen liegt“, zeigte sich der Geschäftsführer der Vorarlberger Landeskrankenhäuser, Gerald Fleisch, erfreut und führt weiter aus: „Zum einen konzentrieren wir uns weiterhin auf jene Maßnahmen, die sich in der Praxis bewährt haben. Zum anderen bereiten wir verschiedene neue Aktionen vor, die allesamt auf Entlastung, Wertschätzung und Attraktivierung der Arbeitsplätze abzielen.“
Der Fachkräftemangel ist überall spürbar, auch im Gesundheitsbereich. An der Verbesserung der Personalsituation im Gesundheitsbereich wird auf mehreren Ebenen laufend gearbeitet. Personalchef Andreas Stieger erläutert: „Intensiv haben wir uns mit verschiedenen Möglichkeiten beschäftigt, um gewisse Berufsgruppen weiter zu entlasten.“ So werden Care-Support und Springerpool ausgebaut, um Dienstpläne zu stabilisieren. Die administrative Unterstützung der Gesundheitsberufe durch Dokumentationsassistenz wird intensiviert. Parallel dazu werden zur möglichst reibungslosen Integration von Assistenzberufen wie z. B. Ordinations- und Röntgenassistenz eigens ein Organisationsentwicklungsprozess initiiert und die Personalentwicklungsmaßnahmen verstärkt.
Spitalspaket I: Mitarbeitende im Focus
Das Spitalspaket I – Mitarbeitende im Fokus – ist ein wichtiger Schritt in die stabile Zukunft unserer Spitalsversorgung und beinhaltet bereits umgesetzte Maßnahmen, Maßnahmen die bereits initiiert sind und Maßnahmen, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden. Die Maßnahmen gelten insbesondere für die Vorarlberger Landeskrankenhäuser. Im Folgenden werden einige der wichtigsten aufgelistet:
Mitarbeitende für Gesundheitsberufe gewinnen
• Der Vorarlberger Weg in die Pflege mit + ohne Matura: Vorarlberg öffnet Interessierten alle Türen in die Pflege, unabhängig ob mit oder ohne Matura werden im Rahmen einer durchlässigen Ausbildung die Auszubildenden bis an ihr Ausbildungsziel geführt. Für alle Anfragen steht eine Anlaufstelle zur Verfügung, das Welcome Center Pflege & Soziales, Interessierte und Auszubildende werden persönlich begleitet.
• MTD-Berufe & Hebammen: Kooperation mit FH Tirol (2023: 24 gebuchte Plätze)
Das Land Vorarlberg ging mit der Fachhochschule Gesundheit in Innsbruck (fhg) eine Ausbildungskooperation für nichtärztliche Gesundheitsberufe ein. Zweck dieser Kooperation ist die Sicherstellung der Ausbildung von Vorarlbergerinnen und Vorarlbergern in nichtärztlichen Gesundheitsberufen.
• Nur mehr bezahlte Praktika für alle Gesundheitsberufe
• Freigabe Detailplanung MedUni: Vorarlberg setzt einen nächsten Schritt in Sachen private Medizin-Universität. Nach einer positiven Bewertung der übergeordneten Abklärungen gibt Vorarlberg jetzt die Detailplanung frei. Am Ende einer detaillierten Machbarkeitsprüfung wird die Entscheidung fallen, ob eine private Medizin-Universität eingerichtet wird.
• Qualitätsoffensive ärztliche Ausbildung: Wir bieten in den Vorarlberger Krankenhäusern fast alles an Ausbildung an, was ein großes Universitätsklinikum anbieten kann, mit dem großen Vorteil, dass bei uns in kleinen Teams gelernt werden kann.
Mitarbeitende in Gesundheitsberufen halten
Dazu zählen inbesondere attraktive Arbeitsplätze
• Ausbau von Betriebswohnungen
Als nächster Schritt werden 70 neue Wohnung am Standort des LKH Feldkirch entstehen
• Ausbau von Kindergarten-Plätzen,
3 zusätzliche Kinderbetreuungsgruppen in Bregenz
• Stärkung der betrieblichen Gesundheitsförderungsprogramme
Ausbau des LKH.fit-Programm sowie die Einführung der Vbewegt App
JobRad: Umsetzung mit Jänner 2024 in den Vorarlberger Landeskrankenhäusern
• Verstärkung des Prozesses „Führung 2.0“ in der Pflege
Entwicklung eines standortübergreifenden Pflege- und Führungsverständnisses
Führungsstammtische (Förderung des standortübergreifenden Austausches)
Gezielte Ausbildungsprogramme
Mentoring junger Führungskräfte durch erfahrene Führungskräfte
• Monitoring der Gehaltssysteme
Zur Entlastung der Mitarbeitenden werden innovative MitarbeiterInnen-zentrierte Arbeitszeitmodelle eingeführt. Größere Teams und der Aufbau eines Springerpools soll für mehr Dienstplanstabilität sorgen, neue Assistenzberufe werden eingerichtet. Außerdem sollen die Projekte der „Leistungserfassung Pflege“ (LEP) intensiviert werden, um beispielsweise den Pflegeaufwand zu objetivieren.
Die laufende Einbindung von Mitarbietenden durch regelmäßige Befragungen über das Tool Business Beat, die Stärkung der Teamentwicklungsprozesse und der Supervisionsangebote für belastete Teams sind weitere wesentliche Punkte.
Fazit
Die Ziele und auch der Weg für die kommenden Jahre sind klar. Die kommenden Herausforderungen sind machbar, durch gemeinsame Anstrengungen und gute Abstimmung zwischen allen Krankenhäusern sowie partizipativen Dialogen mit unseren Mitarbeitenden und allen Systempartnern können wir sie erreichen, führt die Landesrätin an: „Wir sind der festen Überzeugung, es braucht eine Vielzahl von Maßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen, um die aktuellen und kommenden Herausforderungen bewältigen zu können. Die Ressource im Gesundheitsbereich ist und wird aber immer begrenzt bleiben, wir müssen daher mit diesen Ressourcen wertschätzend umgehen.“
KHBG-Geschäftsbericht 2022: https://geschaeftsbericht2022.landeskrankenhaus.at/
- Redaktion
- Thomas Mair