Medieninformation Dienstag, 16.12.2025, 11:25 Landesehrenzeichenrat beschloss Distanzierung von Ehrungen Landesregierung schließt sich diesen Beschlüssen ausdrücklich an
Bregenz (VLK) – In seiner Sitzung am 9. Dezember 2025 befasste sich der Vorarlberger Landesehrenzeichenrat unter dem Vorsitz von Landeshauptmann Markus Wallner mit der kritischen Aufarbeitung historischer Ehrungen. Der Ehrenzeichenrat beschloss, sich von den an Natalie Beer und Hermann Gmeiner verliehenen Ehrenzeichen des Landes zu distanzieren. Die Landesregierung schließt sich diesen Beschlüssen ausdrücklich an.
Der Landesehrenzeichenrat hat bei seiner Sitzung am 9.12.2025 folgende Beschlüsse gefasst: Der Landesehrenzeichenrat stellte fest, dass Natalie Beer sich der ihr verliehenen Auszeichnung des Silbernen Ehrenzeichens des Landes als nicht würdig erwiesen hat und distanziert sich von der Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens an Frau Natalie Beer. Weiters verurteilt der Landesehrenzeichenrat jegliche Form von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und distanziert sich in einem ersten Schritt von der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens an Herrn Hermann Gmeiner – vorbehaltlich der juristischen Aufarbeitung durch die Österreichische Justiz.
Hermann Gmeiner, Innsbruck – Goldenes Ehrenzeichen des Landes
Der 1919 geborene Hermann Gmeiner war Gründer der SOS-Kinderdörfer und erhielt 1974 das Goldene Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg. 1966 eröffnete am Knieberg in Dornbirn das erste Vorarlberger SOS-Kinderdorf.
In den vergangenen Wochen und Monaten wurde das Bild Hermann Gmeiners in einer aktuellen Aufarbeitung kritisch eingeordnet. Zwischen 2013 und 2023 wurden im Rahmen eines unabhängigen Opferschutzverfahrens mehrere Meldungen eingereicht, die in Zusammenhang mit Gmeiner und der frühen Aufbauzeit von SOS-Kinderdorf stehen. Die Vorwürfe werden derzeit von der Staatsanwaltschaft geprüft.
Der Landesehrenzeichenrat verurteilt jegliche Form von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche und distanzierte sich in einer in einem ersten Schritt von der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens an Herrn Hermann Gmeiner – vorbehaltlich der juristischen Aufarbeitung durch die Österreichische Justiz.
Natalie Beer, Rankweil – Silbernes Ehrenzeichen des Landes
Der Vorarlberger Schriftstellerin Natalie Beer wurde im Jahr 1975 das Silberne Ehrenzeichen des Landes verliehen. Der Landesehrenzeichenrat hält bei seiner jüngsten Sitzung fest, dass Beer sich der ihr verliehenen Auszeichnung als nicht würdig erwiesen hat und distanzierte sich von der Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens an Frau Natalie Beer.
Beer trat 1940 der NSDAP und der Reichsschrifttumskammer bei. Von 1942 bis Kriegsende war sie als Gau-Abteilungsleiterin „Presse-Propaganda der NS-Frauenschaft“ für Tirol-Vorarlberg tätig und galt damit als eine der ranghöchsten Nationalsozialistinnen in Vorarlberg. Nach dem Ende des Hitler-Regimes etablierte sich Natalie Beer im neuen demokratischen Staat als Schriftstellerin und Dichterin. Sie publizierte ab 1951 in den Vorarlberger Nachrichten und arbeitete unter dem Pseudonym Ursula Berngath für das Radio in Vorarlberg.
- Redaktion
- Mathias Bertsch