Medieninformation Dienstag, 21.01.2025, 15:10 Ergebnisse der AK-Personalbefragung in der Elementarpädagogik kritisch beleuchtet LR Schöbi-Fink betont die laufenden Maßnahmen zur Stärkung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in der Elementarpädagogik
Bregenz (VLK) – Die Arbeiterkammer Vorarlberg hat heute die Ergebnisse ihrer aktuellen Personalbefragung in der Elementaren Bildung vorgestellt. Das Land Vorarlberg hat die Befragung einer kurzen Analyse unterzogen und stellt wie folgt fest: Die Umfrage gibt wertvolle Impulse, weist jedoch in manchen Bereichen methodische Unschärfen und einseitige Interpretationen auf.
Die Befragung der Arbeiterkammer zur Situation des Personals in der Elementaren Bildung zeigt unter anderem auf, dass die verschiedenen Ausbildungen durchwegs als gut bewertet werden. Handlungsbedarf bestehe laut Umfrage im Bereich der Elternarbeit und der administrativen Aufgaben. In diesen Bereichen gibt es bereits kostenlose Fortbildungsangebote für das pädagogische Personal. Zudem fehlen in der Umfrage wichtige Aspekte: Es wird beispielsweise nicht ersichtlich, wie zufrieden die Befragten mit der Ausbildung in Bezug auf die direkte Arbeit mit Kindern sind. Hinsichtlich des Ausbildungsangebots wurden in den letzten Jahren im Rahmen der Ausbildungsoffensive zahlreiche Maßnahmen seitens des Landes gesetzt. So wurde ein zusätzliches Tageskolleg am BORG Lauterach geschaffen und im Herbst 2024 startete eine Fachschule für pädagogische Assistenzberufe am Institut St. Josef. „Zudem übernimmt das Land Vorarlberg seit Jänner 2024 übergangsweise das Schulgeld für die BAfEP in Feldkirch, bis eine Einigung mit dem Schulträger und dem BMBWF erzielt ist“, so Landesrätin Schöbi-Fink.
Laut Umfrage-Auswertung der Arbeiterkammer geben 69 Prozent des Personals in Kindergärten und Kleinkindgruppen an, regelmäßig über einen Jobwechsel nachzudenken. Dieser Prozentsatz von 69 Prozent ergibt sich aus der Summe der Antwortoptionen „Sehr häufig“, „Häufig“ und „Manchmal“. Die Schlussfolgerung, dass die Antwortoption „Manchmal“ als Teil der Kategorie „regelmäßig“ interpretiert wird, ist fraglich und nicht nachvollziehbar.
Gruppengrößen und Betreuungsschlüssel in der Praxis „befriedigend“
Laut Umfrage seien die gesetzlich vorgegebenen Gruppengrößen und der Betreuungsschlüssel „befriedigend“. Die Vorbereitungszeit sei nicht ausreichend. Dem ist zu entgegnen, dass durch die Personalkostenförderrichtlinie des Landes Vorarlberg bei entsprechendem Bedarf zusätzliches Personal in der Kleinkind- und Kindergartengruppen gefördert wird. Dies wird von sehr vielen Gruppen auch in Anspruch genommen. In den Gruppen wird somit ein deutlich besserer Betreuungsschlüssel realisiert, als die Verordnung vorsieht und in der Umfrage abgebildet ist. In der Studie „Bildungs- und Berufsverläufe von Absolvent:innen der Bildungsanstalten und Kollegs für Elementarpädagogik“ ist zu „Realisierte Fachkraft-Kind-Relation in Kleinkindbetreuungseinrichtungen und Kindergärten“ ersichtlich, dass Vorarlberg in den Kindergärten im Bundesländervergleich sowohl die beste Fachkraft-Kind-Relation als auch die beste Personal-Kind-Relation aufweist.
Ebenso ist die Vorbereitungszeit nach der bestehenden Regelung großzügig bemessen. Dies wird dadurch noch verstärkt, dass die zur Verfügung stehende Vorbereitungszeit nicht nur den (gruppenleitenden) Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen zur Verfügung steht, sondern auf alle Teammitglieder aufgeteilt werden kann. Zudem wurde mit Juli 2024 bereits die Verbesserung umgesetzt, dass künftig die verpflichtenden Fortbildungen nicht bei der Vorbereitungszeit eingerechnet werden. Die Arbeiterkammer Vorarlberg fordert die Entlastung des Personals durch zusätzliches administratives und hauswirtschaftliches Personal. Festzuhalten ist, dass hauswirtschaftliche Tätigkeiten nicht zu den Aufgaben des pädagogischen Personals gehören.
Gehaltseinschätzung
Trotz unterschiedlicher Gehaltseinstufungen gebe es laut Umfrageergebnissen zwischen Assistenzkräften und pädagogischem Fachpersonal keine nennenswerten Unterschiede bei der Einschätzung des Gehalts. Grundsätzlich besteht in Vorarlberg im Rahmen des Gemeindeangestelltengesetzes (GAG) 2005 ein sehr differenziertes Gehaltssystem, in welchem das Absolvieren von Assistenzausbildungen und Zusatzqualifikationen im pädagogischen Bereich (Inklusive Pädagogik, Leitungslehrgang etc.) auch durch ein höheres Gehalt honoriert wird. Es stehen unterschiedliche Modellstellen für Assistenzkräfte, Spezialkräfte, pädagogische Fachkräfte mit oder ohne Gruppenleitungsfunktion bis hin zu Leitungs- und Führungsfunktionen zur Verfügung.
Das Gehalt einer Elementarpädagogin oder eines Elementarpädagogen (Grundgehalt ohne Zulagen) beträgt beim Berufseinstieg nach der Schule und ohne Berufserfahrung derzeit 3.152,92 Euro. Nach weiteren Qualifikationen, Berufserfahrung und mit einer Leitungsfunktion kann das Gehalt auf bis zu 5.983,14 Euro steigen. Im Vergleich beträgt das Einstiegsgehalt ohne facheinschlägige Ausbildung und ohne Berufserfahrung bei einer Assistenzkraft 2.531,21 Euro und kann auf bis zu 3.960,22 Euro nach Qualifizierung und Berufserfahrung steigen.
- Redaktion
- Martina Hämmerle