Medieninformation Donnerstag, 05.06.2025, 08:15 Sozialpsychiatrische Versorgung gut ausgebaut Vorarlberger Sucht- und Psychiatriebericht 2020 bis 2023

Bregenz (VLK) – Der Vorarlberger Sucht- und Psychiatriebericht 2020 bis 2023 zeigt die wesentlichen Entwicklungen in der Suchtkrankenhilfe, der Sozialpsychiatrie sowie der stationären und ambulanten Psychiatrie in diesem Zeitraum. Dabei werden insbesondere jene Maßnahmen und Anpassungen hervorgehoben, die aufgrund der Covid-19-Pandemie und ihrer Auswirkungen getroffen wurden. „Der Bericht dokumentiert diese dynamische Phase und lenkt zugleich den Blick wieder nach vorne. Er fungiert als wichtige Grundlage für die weitere Gestaltung und Ausrichtung im Rahmen des Strategieentwicklungsprozesses der Sozialpsychiatrie und Sucht Vorarlberg 2025 – 2035“, betont Landesrätin Martina Rüscher.

Die schwierigen Jahre der Pandemie hatten nicht nur Einfluss auf die Vorarlberger Bevölkerung, sondern auch auf die Organisationen der psychosozialen Behandlungs-, Betreuungs- und Beratungslandschaft. Veränderte Berufsvorstellungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hatten unter anderem Personalfluktuationen und veränderte Arbeitszeitvorstellungen zur Folge, welche kleinstrukturierte Reorganisationen bestimmter Angebote zur Konsequenz hatten. „In dieser Zeit ist es dem psychosozialen Versorgungssystem unseres Landes gelungen, mit den immensen Herausforderungen umzugehen. Insbesondere in den Bereichen der ambulanten Psychotherapie und sozialpsychiatrischen Versorgung konnten bedeutende Fortschritte erzielt werden“, sagt Rüscher.

Die wesentlichen im Vorarlberger Sucht- und Psychiatriebericht 2020 bis 2023 beschriebenen Entwicklungen (den ganzen Bericht siehe unter www.vorarlberg.at/-/psychiatriebericht-2017 ):

Psychiatrische Versorgung:
- Ausbau der ambulanten Psychotherapie, insbesondere als Antwort auf die steigenden psychischen Belastungen in Folge der Covid-19-Pandemie. 
- Die Zahl der Inanspruchnahmen und Kontakte in sozialpsychiatrischen Diensten stieg um 51 Prozent. Zusätzlich wurde das Netz an Kontakt- und Anlaufstellen erweitert.
- Ein neues Wohnangebot für adoleszente Personen sowie zielgruppenspezifische Arbeits- und Beschäftigungsinitiativen wie „Insider“ und „Bonfire“ wurden geschaffen.
- Die Zahl der Kontakte in der Ambulanz der Erwachsenenpsychiatrie stieg um 36 Prozent, jene der stationären Aufnahmen blieb konstant. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der stationären Erwachsenenpsychiatrie sank um 25 Prozent.
Kinder- und Jugendpsychiatrie:
- Die Angebote für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche wurden ausgebaut. Besonders die Inanspruchnahme ambulanter sozialpsychiatrischer Beratung und Behandlung stieg, vor allem bei Mädchen.
- Das Projekt „Kolibris“ für Kinder psychisch erkrankter Eltern wurde geschaffen um die Früherkennung und Sensibilisierung zu diesem Thema zu unterstützen.
Suchtkrankenhilfe:
- Ein Pilotprojekt für Drug-Checking ermglicht es Konsumierenden, ihre Substanzen hinsichtlich der Wirkstoffkonzentration und Streckmittel zu analysieren. Das dient der Schadensprävention und einer frühzeitigen Anbindung an die Drogenhilfe.
- 2022 wurde in Bludenz ein Projekt zur Vermeidung von Opioid-Überdosierungen gestartet. Naloxon kann Leben retten und wird in akuten Drogennotfällen eingesetzt.
- Die Rahmenbedingungen für die ärztliche Opioid-Substitutionstherapie wurden verbessert, um den Fachärztemangel zu beheben. Die Zahl der Klientinnen und Klienten in der ambulanten Drogenhilfe (illegaler Bereich) stieg um 4,5 Prozent.
Alkohol- und Drogenhilfe:
- Die Inanspruchnahme der ambulanten Alkoholberatung und -behandlung stieg um 26,6 Prozent. Die stationären Aufnahmen im Krankenhaus der Stiftung Maria Ebene nahmen um 20,4 Prozent zu.
Selbsthilfe und Peer-Support:
- Die Selbsthilfe wurde durch neue Förderrichtlinien gestärkt. Konzepte für „Peer-Support“ wurden in den (sozial)psychiatrischen Einrichtungen etabliert.
Suizidprävention:
- Trotz eines Anstiegs der Suizidrate auf etwa 18 Prozent liegt diese weiterhin unter dem österreichischen Durchschnitt. 
Verwaltung und Bürokratieabbau:
- Die Zahl der Hilfeplanungsverfahren ist rückläufig, was auf Maßnahmen zur Entbürokratisierung zurückzuführen ist. Die Bearbeitungsdauer von Anträgen hat sich nahezu halbiert, was den Zugang zu Unterstützung für die Betroffenen erleichtert hat.

Diese Entwicklungen haben gezeigt, dass Vorarlberg in der psychosozialen Versorgung gut aufgestellt ist, insbesondere in Bezug auf die Förderung von ambulanten Angeboten und die Stärkung von niedrigschwelligen Zugängen, hält Landesrätin Rüscher fest: „Die Fortführung und Weiterentwicklung der Projekte und Maßnahmen auf Basis des Strategiekonzeptes Sozialpsychiatrie und Sucht 2025 – 2035 wird eine Schlüsselrolle dabei spielen, auch in Zukunft die sozialen und gesundheitlichen Bedürfnisse der Bevölkerung optimal zu adressieren.“ 

Redaktion
Gerhard Wirth

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