Presseaussendung · 11.12.2023 Unterstützung leisten, Selbständigkeit erhalten Start des Pilotprojekts zur Ausweitung der Persönlichen Assistenz für Menschen mit Behinderung

Veröffentlichung
Montag, 11.12.2023, 16:44 Uhr
Themen
Gesundheit/Behindertenhilfe/Rüscher
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – Im Interesse einer bestmöglichen Unterstützung von Menschen mit Behinderung beteiligt sich das Land Vorarlberg am Pilotprojekt zur Ausweitung und Harmonisierung der Persönlichen Assistenz. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Gesundheitsminister Johannes Rauch informierten zusammen mit den ProjektpartnerInnen heute, Montag, in einer Pressekonferenz im Landhaus über den bevorstehenden Start. Die erweiterte Persönliche Assistenz kann ab Jänner 2024 beim Amt der Landesregierung oder beim Sozialministeriumsservice beantragt werden. Die Anträge stehen auf der Homepage des Landes zur Verfügung.

Das neue Modell sieht die Zusammenführung der Persönlichen Assistenz am Arbeitsplatz und im Privatbereich vor, sodass künftig nur noch ein Antrag an einer Stelle nötig ist, um beide Leistungen zu bekommen. Mit der Ausweitung der Persönlichen Assistenz auf alle Lebensbereiche können Menschen von 15 bis 65 Jahre mit einem Behinderungsgrad von 50 Prozent diese Dienstleistung bis zu einem Umfang von 3.600 Stunden jährlich beantragen. Der bewilligte Hilfebedarf wird im Rahmen einer individuellen Bedarfsprüfung durch das Land Vorarlberg erhoben. 

Außerdem werden die AssistentInnen in eine Festanstellung überführt und damit in ein für sie wesentlich attraktiveres Arbeitsverhältnis. Ebenso können pflegende Angehörige im Rahmen einer Anstellung einen Teil der Assistenz übernehmen. Ein weiterer Ausbauschritt besteht darin, die Zielgruppe zu erweitern. Bisher steht die Persönliche Assistenz Menschen zur Verfügung, die in der Lage sind, die Assistenz selbst anzuleiten. Ziel ist es, dass die Persönliche Assistenz künftig auch Menschen mit intellektuellen und psychischen Beeinträchtigungen zur Verfügung steht.

Mit diesen Verbesserungen werde ein wichtiger Schritt in Richtung Inklusion getan, betonte Landesrätin Rüscher. „Die Persönliche Assistenz ist ein richtungsweisendes Angebot, damit Menschen mit Behinderung Hilfe bekommen, wo es nötig ist, dabei aber ein aktiveres, selbstbestimmtes Leben führen und gesellschaftlich eingebunden bleiben können“, sagte sie.

Für Sozialminister Rauch ist die Persönliche Assistenz „für tausende Menschen mit Behinderungen in Österreich essentiell, weil dadurch die Beteiligung im Alltag sichtbar wird.“ Das Sozialministerium stellt dafür insgesamt 100 Millionen Euro zur Verfügung. Rauch zeigte sich erfreut, dass Vorarlberg nun als zweites Bundesland mit der Umsetzung beginnt und zwei weitere bereits in den Startlöchern stehen: „Ziel ist, dass alle Bundesländer am Pilotprojekt teilnehmen, um gemeinsam eine bundesweit einheitliche Persönliche Assistenz für alle Lebensbereiche zu schaffen.”

Mit der Leiterin der Sozialabteilung des Landes Vorarlberg, Alexandra Kargl, freuten sich die die VertreterInnen von Beteiligten und Betroffenen über den Start des Pilotprojekts. Es ist die Erfüllung einer langjährigen Forderung der Interessensgruppen, betonten der Landesstellenleiter des Sozialministeriumsservice Vorarlberg, Gerhard Leitner, die Obfrau des Vereins Persönliche Assistenz Vorarlberg, Sabrina Nitz, sowie Mohi-Dornbirn-Geschäftsführerin Sabine Kessler. „Die Persönliche Assistenz ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht. Denn dadurch kann ich das machen, worüber ein anderer überhaupt nicht nachdenken muss“, sagte Nitz. Es sei aber notwendig, das Angebot noch weiter auszubauen – ohne Altersbeschränkung und ohne Deckelung der Leistungsstunden. Neben der arbeits- und sozialrechtlichen Absicherung brauche es zudem eine entsprechende Entlohnung, um künftig genügend AssistentInnen zu gewinnen.
 

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