Presseaussendung · 15.05.2023 Rasche, unbürokratische Hilfe, wenn der Wohnungsverlust droht Minister Rauch und Landesrätin Wiesflecker: Gezielte Unterstützung für Haushalte, denen die gestiegenen Wohnkosten schwer zu schaffen machen

Veröffentlichung
Montag, 15.05.2023, 15:36 Uhr
Themen
Soziales/Wohnungslosenhilfe/Wiesflecker
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – Angesichts der gestiegenen Wohn- und Energiekosten verstärken der Bund und das Land Vorarlberg ihre Hilfe für Menschen, die diese Ausgaben nicht mehr bewältigen können und dadurch von einer Delogierung bedroht sind. Bundesminister Johannes Rauch und Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker informierten am Montag, 15. Mai, im dowas in Bregenz gemeinsam über den „Wohnschirm“, mit dem durch Übernahme von Rückständen bei Mieten, Betriebs- und Energiekosten verhindert werden soll, dass der Strom abgedreht wird oder gar die Wohnung geräumt werden muss. Alternativ wird auch Unterstützung bei der Vermittlung und Übersiedlung in eine neue leistbare Wohnung geboten. In Vorarlberg kann dieses Programm des Sozialministeriums an ein gut ausgebautes System an Angeboten in der Delogierungsprävention und Wohnungslosenhilfe anknüpfen, sagte Landesrätin Wiesflecker.

„Die Preissteigerungen merkt jeder und jede beim Einkaufen und am Kontoauszug, wenn Strom, Heizung und Miete abgebucht werden. Besonders für Menschen mit wenig Einkommen sind die steigenden Wohn- und Heizkosten oft mit großen Sorgen verbunden. Der Wohnschirm bietet den Familien eine unbürokratische und schnelle Hilfe, die sie aktuell dringend brauchen”, betonte Sozialminister Rauch. Der Bund hat das Programm von ursprünglich 24 auf über 160 Millionen Euro aufgestockt. „Durch den Ausbau des Beratungsnetzes wird sichergestellt, dass die Hilfe auch weiterhin schnell bei den Menschen ankommt“, so Rauch.

Sowohl die Übernahme von Rückständen als auch die zusätzliche Unterstützung für die laufenden Kosten ist einmal im Jahr möglich. Anspruchsberechtigt sind grundsätzlich Personen aus dem unteren Einkommensdrittel der Bevölkerung. Österreichweit wurden vom Wohnschirm Miete bisher über 3.600 Haushalte mit mehr als 8.300 Personen unterstützt. In Vorarlberg waren es 129 Haushalte mit 346 Personen. 107 Familien konnte dadurch der Verbleib in ihrer Wohnung ermöglicht werden, weitere 22 Haushalte wurden beim Wechsel in eine günstigere Wohnung unterstützt. Der Wohnschirm Energie hat binnen vier Monaten österreichweit bereits fast 2.900 Haushalte mit 7.800 Personen unterstützt. In Vorarlberg haben 110 Haushalte bzw. 297 Personen Hilfe bei ihrer Energierechnung erhalten. 87 Haushalte erhielten eine Pauschale für künftige Energiekosten erhalten, bei weiteren 22 Haushalten wurden zusätzlich bestehende Rückstände bei den Energiekosten übernommen. 

Dass die Zahlen in Vorarlberg vielleicht nicht allzu hoch erscheinen, liegt daran, dass es hier bereits sehr gute Präventionsstrukturen, stationäre Angebote und ein Netz von Beratungsstellen bei Caritas, Kaplan Bonetti, dowas und ifs gibt. Im laufenden Jahr stehen dafür ca. neun Millionen Euro zur Verfügung, die aus dem Vorarlberger Sozialfonds finanziert werden. „Generell bewährt es sich sehr, Angebote des Bundes an bestehenden Strukturen anzudocken“, so Landesrätin Wiesflecker.  

Die ARGE Wohnungslosenhilfe engagiert sich als Fachgremium, in dem unterschiedliche Standpunkte und Zugänge rund um das Thema Wohnungslosenhilfe laufend bearbeitet und Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen entwickelt werden. Das hat etwa zur Schaffung der Koordinationsstelle Delogierungsprävention geführt, die 2005 zunächst als Pilotversuch startete und seit 2008 im Regelbetrieb steht. Die Koordinationsstelle hat alleine im letzten Jahr 324 Haushalte erreicht. Bei 83 Prozent konnte der Wohnraum gesichert bzw. vor der Räumung eine andere Wohnung gefunden werden.

2006 entstand in Kooperation mit den Wohnungslosenhilfeeinrichtungen in Vorarlberg das Projekt Soziale Netzwerk Wohnen (SNW). Zentraler Punkt des Konzeptes ist es, Menschen, die in ungesicherten, prekären Wohnverhältnissen oder in stationären Einrichtungen leben, oder die schlichtweg die Vergabekriterien für den Bezug einer gemeinnützigen Wohnung nicht erfüllen, durch ambulante Wohnbetreuung wieder ein selbständiges Wohnen zu ermöglichen. „Vorarlberg hat sich sehr früh schon mit dem Gedanken des Housing First auseinandergesetzt und diesen Weg durch die Einbettung des SNW in die Angebotspalette der Wohnungslosenhilfe ganz bewusst eingeschlagen. Wir sind überzeugt, dass jeder Mensch über – je nach Bedarf – mehr oder weniger intensive ambulante Wohnbetreuung wieder eigenständig in ein Wohnumfeld integriert werden kann“, sagte Landesrätin Wiesflecker und verwies auf die guten Erfahrungen. Seit dem Start des Projektes im September 2006 bis Ende des Jahres 2022 sind über das SNW insgesamt 222 Wohnungen in 51 Gemeinden vergeben worden. 
 

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