Presseaussendung · 22.03.2023 Voller Einsatz für die Vorarlberger Landwirtschaft Präsentation der neuen Landwirtschaftsstrategie „Landwirt.schafft.Leben“

Veröffentlichung
Mittwoch, 22.03.2023, 09:00 Uhr
Themen
Landwirtschaft/Strategie/Gantner
Redaktion
Karoline Kuca

Wolfurt (VLK) – Mit der Vision „Mutig im Tun“ präsentierte Landwirtschaftslandesrat Christian Gantner gestern Abend (21. März) die weiterentwickelte Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie „Landwirt.schafft.Leben“ in der Hohen Brücke in Wolfurt. Mehr als 100 Persönlichkeiten waren an der Strategieentwicklung intensiv beteiligt. Gantner bedankte sich für das große Engagement und die hervorragenden Ergebnisse des intensiven Diskussions- und Entwicklungsprozesses. Die vorliegende Landwirtschaftsstrategie zeigt die Vielfalt der Vorarlberger Landwirtschaft und die große Bedeutung der Landwirtschaft für das Land Vorarlberg.

Es brauche Mut, die unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen in einen landesweiten Strategieprozess einzubinden und daraus eine tragfähige gemeinsame Strategie zu entwickeln, sagte Landesrat Gantner: „Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass die Strategie ,Landwirt.schafft.Leben‘ unser tägliches Tun und Handeln ausstrahlt. Aus diesem Grund haben wir einen breiten Prozess unter Einbindung zahlreicher Personen und Institutionen unserer Landwirtschaft und darüber hinaus gestartet und umgesetzt. Neben Landwirtinnen und Landwirten holten wir Sichtweisen und Meinungen von Konsumentinnen und Konsumenten ein, ebenso wie von Akteurinnen und Akteuren anderer Wirtschaftsbereiche und zivilgesellschaftlicher Initiativen“. Ein wichtiges Fundament im Strategieprozess waren die Ergebnisse des Bürgerrates „Zukunft Landwirtschaft“ im Jahr 2019.

Breiter politischer Konsens und Handlungsauftrag
   Für die konkrete Umsetzung der Landwirtschaftsstrategie „Landwirt.schafft.Leben“ hat Landesrat Gantner breiten politischen Konsens erhalten. Alle Fraktionen im Landwirtschaftsausschuss haben in einem gemeinsamen Antrag das Strategieergebnis zur Beschlussfassung an den Landtag geleitet. Am 8. März wurde die Landwirtschaftsstrategie im Landtag einstimmig beschlossen. „Die vorliegende Strategie versteht sich als Fahrplan auf dem weiteren Weg hin zu einer chancenreichen und nachhaltigen Landwirtschaft und bildet einen Orientierungsrahmen für alle Akteure, um die Vorarlberger Landwirtschaft und die ländlichen Räume noch attraktiver, zukunftsfähiger und nachhaltig erfolgreich zu machen“, betonten die Landwirtschaftssprecherinnen und –sprecher aller fünf Fraktionen einhellig.

1 Strategie – 6 Handlungsfelder – 30 Ziele – 120 Maßnahmen
   Die Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie wurde unter dem Leitgedanken „Landwirt.schafft.Leben“ neu erarbeitet. „ ,Leben‘ steht in diesem Zusammenhang für Lebensmittel, Lebensräume, Lebensfreude und Lebensqualität, unter ,schaffen‘ verstehen wir, dass wir uns aktiv den Fragen unserer Zeit widmen und zukunftsweisende Lösungen für unsere Landwirtschaft finden“, erläuterte Gantner. 

Die Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie hat eine klare und nachvollziehbare Struktur. Die sechs strategischen Handlungsfelder bilden die zentralen Themen der Landwirtschaft ab: 
•    Boden, Umwelt, Klima und Biodiversität
•    Tierwohl in der Nutztierhaltung
•    Stabile, regionale Lebensmittelversorgung
•    Unternehmen Bauernhof
•    Chancenreiche Lebensräume
•    Dialog und Sichtbarkeit

Für alle sechs Handlungsfelder sind jeweils fünf Ziele formuliert und jeweils vier konkrete Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele. Somit ergibt sich: 1 Strategie – 6 Handlungsfelder – 30 Ziele – 120 Maßnahmen. 

Nachhaltige Landwirtschaft heißt denken in Generationen, weshalb die SDG´s – die „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen – für eine nachhaltige Entwicklung im jeweiligen Handlungsfeld adressiert sind. 

Vielfalt, Qualität, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung im Fokus
   Vorarlberger Landwirtschaft bedeutet Vielfalt. Mehr als 3.000 bäuerliche Betriebe, darunter über 500 Biobetriebe, erzeugen eine breite Palette an qualitativ hochwertigen regionalen Lebensmitteln. Die Produktvielfalt reicht von 200 Käsesorten, über 100 Fleischspezialitäten, 250 Obstsorten, 55 Gemüsesorten, 20 Kartoffelsorten sowie 100 verschiedene Sorten an Edelbränden und Likören. Neben noch vielen weiteren Produktspezialitäten wird in Vorarlberg auf einer Fläche von 160 Hektar heimisches Getreide angebaut. Demensprechend zeigt die Vorarlberger Landwirtschaft auch eine berufliche und betriebliche Vielfalt. Über 4.500 Bäuerinnen und Bauern, 1.000 Älplerinnen und Älpler, 150 Beschäftigte in Sennereien, 400 Beschäftigte im Gemüse-, Garten-, Obst- und Weinbau sowie 1.300 Imkerinnen und Imker pflegen 70.000 Hektar Landwirtschaftsfläche in allen Landesteilen und erzeugen wertvolle Lebensmittel für die Vorarlberger Bevölkerung. 

Um den gesellschaftlichen Versorgungsaufrag mit regionaler Lebensmittelvielfalt weiterhin zu erfüllen, braucht es den Boden als Lebensgrundlage. Die Sicherung von fruchtbaren Böden für die Landwirtschaft zur Lebensmittelerzeugung ist deshalb von entscheidender gesellschaftlicher Bedeutung für das Land Vorarlberg. Die in der Strategie verankerten Naturschutzmaßnahmen und hochwertigen Biodiversitätsflächen tragen zur Stabilisierung der Agrarökosysteme bei und puffern Umweltereignisse und Klimaveränderung besser ab. Die Vielfalt an erzeugten Lebensmitteln im eigenen Land und die leistungsfähigen Verarbeitungsbetriebe verstärken zudem die Resilienz in Krisenzeiten. Die bäuerlichen Betriebe leisten auch im Energiebereich einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen und Energieeffizienz am Bauernhof ist deshalb ein wichtiges Ziel in der Landwirtschaftsstrategie. 

Der Fokus auf eine hohe unternehmerische Kompetenz der Bäuerinnen und Bauern sichert Wertschöpfung in den Betrieben, in der Urproduktion, auf dem Berg und im Tal sowie in der Diversifizierung und macht Landwirtschaft für junge Menschen und Frauen attraktiv. „Mit den zielgerichteten Maßnahmen unserer Landwirtschaftsstrategie wollen wir eine klimaschonende, tierwohlgerechte, chancenreiche und zukunftsfähige Landwirtschaft auf allen Ebenen weiter stärken und die Fortschritte unserer Landwirtschaft sowohl in die Gesellschaft als auch in der Landwirtschaftsbranche kommunizieren. Auf diese Weise sichern wir auch für die nächsten Jahre den Auftrag zum Produzieren von Seiten der Vorarlberger Bevölkerung und sichern die Lebensmittelversorgung in unserem Land nachhaltig ab“, so der Landwirtschaftslandesrat Gantner.

Bäuerinnen und Bauern als Impuls- und Zukunftsgeber für chancenreiche Lebensräume
   Der Anteil aktiver Bäuerinnen und Bauern in Vorarlberg liegt bei rund zwei Prozent, das bäuerliche Wirken beeinflusst das tägliche Leben der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger zu 100 Prozent, verweist der Landesrat auf die vielfältigen Leistungen der heimischen Landwirtschaft, die vielen oft gar nicht bewusst sind. Neben der Produktion von hochwertigen Lebensmitteln erbringt die bäuerliche Arbeit einen wertvollen Beitrag zum Erhalt und zur Pflege des Lebensraums.

Als „eindrucksvollstes Beispiel“ nennt Gantner die Alpen, deren Zugänglichkeit und Infrastruktur ohne bäuerliches Zutun nicht gegeben wäre und die eine wichtige Grundlage für den Tourismus sind. Die Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie und die Vorarlberger Tourismusstrategie eint das Ziel, die Kooperationen von Landwirtschaft und Tourismus weiter zu stärken, denn sie sind Garant für eine erfolgreiche und nachhaltige Regionalentwicklung.

Die im strategischen Handlungsfeld „Chancenreiche Lebensräume“ verankerten Maßnahmen zielen darauf ab, die ländlichen Regionen als qualitativ hochwertige Wohn-, Lebens- und Wirtschaftsräume sowie nachhaltige Natur- und Erholungsräume zu erhalten und zukunftsorientiert zu gestalten. Die Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie ermutigt, den Dialog zwischen Bäuerinnen und Bauern mit der Vorarlberger Bevölkerung zu intensivieren: „Es ist wichtig zu erkennen, welchen Trends Konsumentinnen und Konsumenten folgen. Genauso wichtig ist es, dass die Leistungen der Landwirtschaft noch sichtbarer werden und die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger wissen, wie sie eine starke regionale Landwirtschaft unterstützen können. Dazu braucht es einen Austausch. Es geht um eine Landwirtschaft, die allen nützt – der Gesellschaft, der Umwelt und natürlich den Bäuerinnen und Bauern selbst“, umriss Landesrat Gantner die verantwortungsvolle Aufgabe für die anstehende Umsetzung der Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie.

MUTIG im TUN 
   In den intensiven Diskussionen mit zahlreichen Personen hat sich als Leitbild für die Strategie die Vision „MUTIG im TUN“ herauskristallisiert. MUTIG im TUN ist auch ein gestalterischer Auftrag zur konsequenten und beherzten Umsetzung der gesteckten Ziele und vereinbarten Maßnahmen. „Unsere Landwirtschaftsstrategie wird die Entwicklungen in der Landwirtschaft und unsere Arbeit in vielfältiger Weise prägen und leiten. Wir planen die Umsetzung und das Erreichen der Ziele in einem kontinuierlichen Prozess zu beobachten (Monitoring) und zu kommunizieren“, erklärte Gantner.

Der Landesrat dankte ganz herzlich allen, die mit großem Engagement an der Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie mit der Vision „MUTIG im TUN“ mitgewirkt haben. Damit werde sichergestellt, dass „Landwirt.schafft.Leben“ von vielen Menschen mitgetragen sowie aktiv und kreativ gestaltet und weiterentwickelt wird. „Ich lade alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger herzlich ein, die Zukunft unserer Landwirtschaft aktiv mitzugestalten. Denn nur gemeinsam können wir eine bäuerliche und regionale Landwirtschaft mit gesellschaftlicher Wertschätzung in Vorarlberg festigen und weiter stärken“, sagte der Landesrat abschließend.

Weitere Details zur Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie finden sich unter: https://vorarlberg.at/-/landwirt-schafft-leben.

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