Medieninformation Dienstag, 20.09.2022, 15:05 Positiver Start der Pflegeausbildungen in Vorarlberg Erstmalige Auszahlung der Ausbildungsförderung für 750 SchülerInnen; Land Vorarlberg urgiert beim Bund Weichenstellung für Pflegelehre
Bregenz (VLK) – Um genügend und vor allem hochqualifiziertes Personal für den steigenden Bedarf im Akutbereich, in Pflegeheimen, Hauskrankenpflege, Mobilen Hilfsdiensten und anderen Einrichtungen zu gewinnen, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt. Mit Beginn dieses Schuljahres sind die Ausbildungen im gehobenen Dienst sowie im Assistenzbereich erfolgreich gestartet, ebenso das auf Basis des Bundes-Pflegepakets entwickelte Modell der Pflege-Ausbildungsförderung, so Landeshauptmann Markus Wallner gemeinsam mit Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker im Pressefoyer am Dienstag, 20. September. Zugleich richteten sie die Forderung an den Bund, möglichst rasch die notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Einführung einer Lehre für Assistenzberufe in der Pflege zu schaffen. Außerdem soll alles dafür getan werden, dass den bereits tätigen Pflegekräften der kürzlich zwischen Bund und Ländern vereinbarte Gehaltsbonus noch heuer ausbezahlt werden kann.
An den Vorarlberger Gesundheits-und Pflegekrankenschulen sind alle Plätze besetzt, in Summe 134 SchülerInnen. An der FH Vorarlberg haben 62 Studierende ihre Bachelor-Ausbildung gestartet. Auch bei den Schulen der Sozialbetreuungsberufe sind die Klassen in jenen Ausbildungen, welche Pflegeassistenz beinhalten, gut besetzt. In der Kathi-Lampert-Schule starten 15 Schülerinnen und in der Schule für Sozialbetreuungsberufen sind es 97 SchülerInnen. „Wir brauchen qualifizierte MitarbeiterInnen sowohl im ärztlichen als auch pflegerischen Bereich. Deshalb dürfen und werden wir bei der Ausbildung nicht nachlassen“, betonte Landeshauptmann Wallner.
Über einen neu geschaffenen Ausbildungsfonds wird der Bund vier Jahre lang – von 2022 bis 2025 – Pflegeausbildungen zu zwei Dritteln fördern, ein Drittel steuern die Länder bei. Insgesamt werden 300 Millionen Euro zur Attraktivierung der Pflegeausbildungen in Österreich in die Hand genommen. „Obwohl die Zeit drängte, ist es uns gelungen, für Vorarlberg ein äußerst attraktives Modell zu vereinbaren“, so Landesrätin Rüscher. Wer eine Pflegeausbildung absolviert, erhält eine Förderung von 600 Euro monatlich, also 7.200 Euro im Jahr, somit – im Falle einer dreijährigen Diplom- oder Bachelorausbildung – in Summe bis zu 21.600 Euro. Auch Personen, die die Förderbedingungen der connexia Implacementstiftung Betreuung und Pflege erfüllen, erhalten eine zusätzliche Unterstützung. Im Monat September bzw. Oktober 2022 werden erstmals rund 300.000 Euro monatlich an rund 750 Vorarlberger SchülerInnen bzw. StudentInnen ausbezahlt.
Einen guten Start hat auch das neue „Welcome Center für Pflege & Soziales“ hingelegt, das interessierten Menschen als neutrale Anlaufstelle für Fragen zur beruflichen (Neu-)Orientierung zur Verfügung steht, hielt Rüscher fest. Seit Juni haben insgesamt 331 Personen eine Beratung in Anspruch genommen, 147 von ihnen sind im September bzw. werden im Oktober 2022 in die connexia Implacementstiftung eintreten.
Als Baustein in einem breiten Spektrum von Möglichkeiten auf dem Weg zur Pflege ist insbesondere aus Vorarlberger Sicht eine Lehre in diesem Bereich wünschenswert. „Vorarlberg ist das Land der Lehre, ca. die Hälfte der Jugendlichen entscheiden sich hier für einen Lehrberuf“, sagte LH Wallner. Vorarlberg sei jedenfalls bereit für die geplante Einführung einer Lehre für Assistenzberufe in der Pflege, nun gehe es darum, dass die Bundesregierung die gesetzlichen Vorarbeiten zügig voranbringt. Landesrätin Rüscher unterstrich diese Forderung: „Eine Pflegelehre kann im Herbst 2023 nur erfolgreich starten, wenn wir spätestens im Februar offensiv in die Bewerbung gehen können.“
Landesrätin Wiesflecker hob hervor, dass es neben der Ausbildung junger Menschen ebenso wichtig sei, erfahrene Pflegekräfte im Beruf zu halten. Sie verwies auf das Ergebnis der SozialreferentInnenkonferenz am vergangenen Freitag in Wien, wo sich die Länder gemeinsam mit dem Bund auf eine einheitliche Vorgehensweise bei der Umsetzung des Entgeltzweckzuschusses für die Pflegekräfte verständigt haben. „Es war mir sehr wichtig, dass wir eine einheitliche Regelung finden, wie wir den Pflegekräften noch heuer die verdiente finanzielle Anerkennung für ihre Leistungen ausbezahlen können – als Zeichen der Wertschätzung und zur Attraktivierung des Berufes“, sagte Wiesflecker. Ziel sei es, dass dieser Bonus nicht für die Jahre 2022 und 2023 befristet bleibt, sondern dauerhaft gewährt werden kann. Das werde auch bei den anstehenden Finanzausgleichsverhandlungen zwischen Bund und Ländern zur Sprache kommen, so Landeshauptmann Wallner.
- Redaktion
- Gerhard Wirth