Presseaussendung · 21.07.2022 Vorarlberg ist bereit für eine Lehrausbildung in der Pflege Landesrätin Rüscher und Minister Kocher zu Besuch bei AQUA Mühle Vorarlberg

Veröffentlichung
Donnerstag, 21.07.2022, 15:09 Uhr
Themen
Gesundheit/Pflege/Rüscher/Kocher
Redaktion
Lucas Rührnschopf

Frastanz (VLK) – „Zur Sicherung einer nachhaltigen Pflegeversorgung braucht es eine breite Fachkräfteoffensive. Dafür ist es notwendig, Zugänge in die Pflege für jede Altersgruppe bzw. jedes Lebensmodell zu ermöglichen und ein durchlässiges Ausbildungssystem sicherzustellen“, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher am Donnerstag, 21. Juli, beim gemeinsamen Besuch mit Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher bei der AQUA Mühle in Frastanz. „Wir sehen die geplante Einführung einer Lehre für Assistenzberufe in der Pflege äußerst positiv. Das ist ein wichtiger Baustein in einem breiten Spektrum von Möglichkeiten auf dem Weg zur Pflege. Vorarlberg ist das Land der Lehre. Ich bin daher überzeugt, dass wir hier ein hervorragendes Pilotmodell starten werden“, betonte Rüscher.

Schon seit einigen Jahren hat sich eine Arbeitsgruppe in Vorarlberg mit der Vorbereitung der Grundlagen für eine Lehre im Bereich der Pflege im Lande befasst. Dabei eingebunden waren VertreterInnen der Wirtschaftskammer, von Gesundheits- und Krankenpflegeschulen sowie Berufsschulen, der Landeskrankenhäuser, des sozialen Dienstleistungsunternehmens Aqua Mühle Vorarlberg und der Arbeiterkammer Vorarlberg. Im Jahr 2020 wurden diese Vorbereitungen durch eine zusätzliche Arbeitsgruppe innerhalb der Landesregierung ergänzt. Diese hat vor allem die Funktion einer Drehscheibe zwischen Bund und Land übernommen. 

Eine Umfrage der Wirtschaftskammer hat schon 2018 das große Interesse der Betriebe bzw. Einrichtungen belegt, rasch Pflegelehrlinge auszubilden. Von den mehr als 50 Pflegebetrieben bzw. Einrichtungen im Land wäre ein Großteil bereit, sich als Ausbildungsbetrieb zur Verfügung zu stellen, sodass jährlich mindestens 30 Lehrlinge ausgebildet werden könnten.

„Als nächstes ist es notwendig, die rechtlichen Vorgaben des Bundes möglichst noch heuer anzupassen, damit im Herbst 2023 mit der Lehrausbildung gestartet werden kann“, so Landesrätin Rüscher. Zudem müsse im Austausch mit allen Beteiligten die Umsetzung detailliert ausgearbeitet werden, um eventuell noch bestehende Bedenken gut beantworten zu können. Darüber hinaus gelte es die Anforderung an die Lehrlingsausbildung, der Lehrplan sowie die Details zur Lehrlingsentschädigung zu definieren.

Die Lehre für Assistenzberufe in der Pflege ist ein wichtiger Baustein in der Pflegereform, die die Bundesregierung vor dem Sommer präsentiert hat. Denn aktuell besteht ein hoher Personalmangel im Pflegebereich. In der letzten „Pflegepersonal-Bedarfsprognose für Österreich“ aus dem Jahr 2019 wird von einem zusätzlichen Personalbedarf von ca. 76.000 Pflegekräften bis 2030 ausgegangen. „Der Fachkräftemangel ist vor allem in der Pflege eine große Herausforderung. Dazu kommt, dass der demografische Wandel diese Entwicklung in den kommenden Jahren noch verstärken wird, wenn wir nicht gezielt mit Maßnahmen gegensteuern. Die Lehre für Assistenzberufe in der Pflege verfolgt das Ziel, mehr Personen zu einer Ausbildung in der Pflege zu motivieren und die Rahmenbedingungen in der gesamten Branche zu verbessern“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

Die Pflegelehre soll mit Herbst 2023 als Ausbildungsversuch starten. Lehrlinge können sich für die Lehre zur Pflegefachassistenz (4-jährige Lehre) oder für die Lehre zur Pflegeassistenz (3-jährige Lehre) entscheiden. Beide Lehrberufe sollen die zukünftigen Pflegekräfte bestmöglich ausbilden. Für Tätigkeiten an der Patientin oder am Patienten wird ein Mindestalter von 17 Jahren eingehalten. Finanzielle Sicherheit soll durch ein attraktives monatliches Lehrlingseinkommen sichergestellt werden. „Wir sind bei der Umsetzung der Pflegelehre in enger Abstimmung mit den Sozialpartnern und den Ländern. Die Lehrinhalte der Pflegelehre werden aktuell gemeinsam final erarbeitet“, so der Arbeits- und Wirtschaftsminister.

„Nicht zuletzt müssen wir auch daran arbeiten, das Image des Berufs attraktiver zu machen. Die Pflege und Betreuung ist eine äußerst wertvolle gesellschaftliche Aufgabe, die auch dementsprechende Wertschätzung und Anerkennung verdient“, so Landesrätin Rüscher. Dafür wurde in Vorarlberg eine eigene Pflegekampagne gestartet. Unter dem Titel „meinjobfürsleben“ (www.meinjobfuersleben.at) wird das breitgefächerte Arbeitsgebiet aufgezeigt.

Neben der Pflegelehre ist auch das Pflegestipendium ein wichtiger Baustein gegen den drohenden Personalmangel. Mit dem Pflegestipendium erhalten Personen, die an AMS-Ausbildungen teilnehmen eine Förderung zur Deckung ihrer Lebenserhaltungskosten, die ein gewisses Mindestniveau nicht unterschreiten darf. „Personen, die sich im Rahmen des Pflegestipendiums dazu entscheiden, eine Pflegeausbildung zu starten, erhalten mindestens 1.400 Euro Förderung monatlich. Liegt der derzeitige Leistungsanspruch aus der Arbeitslosenversicherung unter diesem Mindestniveau, wird die Differenz aufgestockt. Wichtig ist auch, dass Personen, deren Leistungsanspruch über der 1.400 Euro Mindestgrenze liegt, keine Kürzungen zu befürchten haben“, erklärt Kocher weiter. „Unser Ziel ist es die Pflegeausbildung dadurch attraktiver zu gestalten. Ein entscheidender Faktor ist dabei natürlich eine entsprechende finanzielle Absicherung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.“

„Die Pflegeausbildung muss auf allen Ebenen forciert werden. Eine Lehre für Assistenzberufe in der Pflege als neuer Ausbildungsweg ist wichtig und notwendig, damit Menschen in Würde gut gepflegt und betreut altern können. Die Erfahrungen in Vorarlberg bestätigen, dass junge Menschen interessiert und motiviert sind, über den Zugang einer praxisorientierten Lehre in die Pflege und Betreuung hinein zu wachsen. Pflegeheime und Sozialeinrichtungen wollen sich der Verantwortung stellen, junge Menschen als Lehrlinge aufzunehmen, während ihrer gesamten Berufsausbildung zu begleiten und ihnen diesen Berufsweg zu ermöglichen“, so Florian Kresser, Geschäftsführer der AQUA Mühle Vorarlberg.

Rüscher freut sich auf die Umsetzung dieser weiteren Schritte und sagte allen Beteiligten im Lande und auf Bundesebene ein großes Dankeschön für das gemeinsame Bemühen: „Wir in Vorarlberg stehen mit unserem engagierten Team zur weiteren detaillierten Vorbereitung zur Verfügung. Ich bin überzeugt, dass es junge Menschen in Vorarlberg gibt, die diesen sozialen Beruf über den Weg einer Lehre mit sehr guter Begleitung des anstellenden Betriebs erlernen wollen. Vorarlberg ist bereit für die Lehre für Assistenzberufe in der Pflege.“
 

Pressebilder

Ihr Browser ist veraltet!
Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um diese Website korrekt darzustellen!
www.outdatedbrowser.com