Presseaussendung · 22.06.2022 Offizielles Vorarlberg würdigte Verdienste von Alt-LTP und Alt-LSth Gasser LTP Sonderegger und LSth Schöbi-Fink gedachten im Landtag „eines großen Politikers seiner Zeit und eines Ehrenmanns“

Veröffentlichung
Mittwoch, 22.06.2022, 18:30 Uhr
Themen
Landtag/Landesregierung/Todesfall/Gasser/Sonderegger/Schöbi-Fink
Redaktion
Mathias Bertsch

Bregenz (VLK) – In einer Trauersitzung des Vorarlberger Landtags wurde am Mittwoch (22. Juni) das politische Wirken des Alt-Landtagspräsidenten und Alt-Landesstatthalters Siegfried Gasser (1941-2022) gewürdigt, der Anfang Mai im Alter von 80 Jahren verstorben ist. Landtagspräsident Harald Sonderegger sprach über das umfassende Wirken Gassers im Landesparlament. Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink erinnerte an die vielfältigen Meilensteine, für die Gasser während seiner Amtszeit als Regierungsmitglied verantwortlich war.

Über drei Jahrzehnte hinweg hat sich Siegfried Gasser politisch in verschiedenen Positionen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes eingesetzt, vor allem auch als Landesrat, als Landesstatthalter und als Landtagspräsident, wie Sonderegger und Schöbi-Fink betonten. Er hat in dieser Zeit eine Vielzahl wichtiger und nachhaltiger Weichen zur Landesentwicklung gestellt, zahlreiche Initiativen angestoßen und Projekte realisiert. Der Einsatz für das Land und seine Menschen waren Gassers Triebfeder und Berufung, bestätigten Landtagspräsident Sonderegger und Landesstatthalterin Schöbi-Fink unisono. Diese vorbildliche Haltung und sein stets respektvoller Umgang mit seinen Mitmenschen brachten Gasser in der Öffentlichkeit große Sympathien ein.

Spuren seines Wirkens als Präsident (1994-1999)
   Sonderegger erinnerte: „Als Landtagspräsident gelang es Siegfried Gasser, den Menschen die verfassungs- und demokratiepolitische Bedeutung des Landesparlaments bewusst zu machen – einerseits als eigenständiger Landesgesetzgeber und andererseits als Kontrollorgan im Verhältnis zur Regierung.“ Gasser warb für einen unabhängigen und für die Bürgerinnen und Bürger offenen, greifbaren Landtag, von dem sich möglichst alle vertreten fühlen. Von den vielen Beschlüssen des Vorarlberger Landtags, an denen Siegfried Gasser mitwirkte, profitiert Vorarlberg zum Teil noch heute. Landtagspräsident Sonderegger führte beispielhaft die Einrichtung des Landes-Rechnungshofs und die neue Wahlordnung für die Gemeinden mit dem Bürgermeisterdirektwahlrecht an. Darüber hinaus nannte er das in der Verfassung festgehaltene Bekenntnis zur Verpflichtung der Gesellschaft, alte und behinderte Mitmenschen zu unterstützen und die Gleichwertigkeit ihrer Lebensbedingungen zu gewährleisten.

Bilanz als Regierungsmitglied (1973 bis 1990)
   „Als Regierungsmitglied zeichnete sich Siegi Gasser durch eine kluge, stets weitsichtige Vorausschau aus“, hielt Landesstatthalterin Schöbi-Fink fest. „In Verhandlungen konnte er hartnäckig sein. Wenn es um die Suche nach tragfähigen Lösungen ging, war er pragmatisch und in der Sache durchaus kompromissbereit.“ Meilensteine in seiner Zeit in der Vorarlberger Landesregierung – zu Beginn als Landesrat, danach in der Funktion des Landesstatthalters – gab es viele. Schöbi-Fink hob besonders die Einrichtung der Fachhochschule und die Errichtung der Feuerwehrschule mit einem modernen Katastrophenschutzzentrum in Feldkirch hervor. Unter Gassers Verantwortung wurden zudem über 50 Schulen und Kindergärten im ganzen Land neu errichtet bzw. ausgebaut. Die Vorarlberger Landes-Wohnbauförderung wurde auf sein Bestreben hin wesentlich optimiert. Außerdem spielte er als zuständiges Regierungsmitglied eine zentrale Rolle beim damaligen Kasernenneubau in Bludesch.

Jenseits Vorarlbergs Grenzen
   Siegfried Gassers Einsatz ging aber auch weit über die Landesgrenzen hinaus. Als Parlamentarier sprach er sich für die Stärkung der Regionen auf europäischer Ebene aus und setzte sich für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Bodenseeregion ein, wie Landtagspräsident Sonderegger bemerkte. Verhandlungsgeschick bewies Gasser laut Landesstatthalterin Schöbi-Fink auch als Vorarlberger Repräsentant in Wien, bei der Internationalen Bodensee-Konferenz, bei der Arbeitsgemeinschaft Alpenländer oder im EU-Ausschuss der Regionen.

Großer Verlust für das Land 
   Die Trauersitzung des Vorarlberger Landtags soll Zeichen des Respekts gegenüber dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit sein. Mit Siegfried Gasser verliert Vorarlberg laut Sonderegger und Schöbi-Fink einen großen Politiker seiner Zeit und einen Ehrenmann – aufrichtig, fair und solidarisch. Mit einem starken Sinn für Gerechtigkeit, mit außergewöhnlichem politischem Gespür und Feingefühl, mit großer Empathie.

Lebenslauf 
   Siegfried Gasser wurde am 16. Juli 1941 in Saarwellingen (D) geboren. In Schruns absolvierte er die Volks- und Hauptschule. Ab 1955 besuchte er die Handelsakademie in Bregenz und ab 1960 studierte er an der Universität Innsbruck. 1966 graduierte er zum Diplomvolkswirt. Nach seiner akademischen Ausbildung bildete er sich im In- und Ausland auf den Gebieten der Informatik, Organisation und Betriebsberatung weiter und wurde 1968 Geschäftsführer des Vorarlberger Rechenzentrums in Dornbirn. Die politische Laufbahn Gassers nahm 1970 in der Bregenzer Stadtvertretung ihren Anfang. Drei Jahre später wurde er als damals jüngster Landesrat Österreichs in die Vorarlberger Landesregierung berufen. 1984 wurde er Landesstatthalter, 1990 erfolgte die Wahl zum Bürgermeister der Landeshauptstadt Bregenz. 1994 wurde Gasser als Präsident des Vorarlberger Landtags gewählt.
 

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