Presseaussendung · 20.09.2021 Demenz – genau hinsehen und Teilhabe ermöglichen Aktion Demenz mit erweiterten Angeboten und zwei neuen Modellregionen

Veröffentlichung
Montag, 20.09.2021, 15:15 Uhr
Themen
Soziales/Demenz/Wiesflecker
Redaktion
Gerhard Wirth

Lustenau (VLK) – Der morgige (21. September) Welt-Alzheimertag steht unter dem Motto „Demenz – genau hinsehen!“. „Die Fähigkeit, genau hinzusehen, benötigt Rahmenbedingungen, um auf das, was man gesehen hat, reagieren zu können. Dazu gehört es auch, die gesellschaftliche Teilhabe demenzkranker Menschen zu ermöglichen“, sagte Landesrätin Katharina Wiesflecker heute, Montag, im künftigen 1. Demenzcafé Vorarlbergs, das die Aktion Demenz im Oktober in Lustenau eröffnen wird. Die demografische Entwicklung mit einer älter werdenden Gesellschaft und dementsprechender Zunahme demenzkranker Menschen rückt das Thema landesweit in den Fokus. Erfreulich ist für Wiesflecker daher das Engagement von immer mehr Gemeinden im Rahmen der Aktion Demenz. Heuer kommen wieder zwei neue Demenz-Modellregionen mit insgesamt sieben Gemeinden dazu.

Prognosen gehen davon aus, dass sich österreichweit die Zahl Demenzkranker bis 2050 verdreifachen wird. Das gilt auch für Vorarlberg, wo derzeit etwa 6.000 Menschen mit einer demenziellen Entwicklung diagnostiziert sind. Die meisten von ihnen werden zu Hause von Angehörigen betreut und gepflegt. „Deren Arbeit ist alles andere als selbstverständlich und die Wertschätzung für die Bereitschaft, soviel Zeit und Hingabe zu investieren, kann gar nicht hoch genug sein“, betonte Landesrätin Wiesflecker. Eine wertvolle Unterstützung sind dabei die kostenlosen, persönlichen Orientierungsgespräche für Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen, die die Aktion Demenz mit finanzieller Unterstützung des Landes Vorarlberg anbietet.

Die für den Umgang mit Demenz nötige Sensibilisierung in der Bevölkerung müsse aber über das engere Umfeld der Betroffenen hinausgehen, so Wiesflecker: „Wir brauchen ein breites Verständnis für die unterschiedlichen Verläufe und Stadien der Erkrankung, die noch vorhandenen Ressourcen und vor allem die Bedeutung des sozialen Zusammenhalts.“ Ziel müsse es sein, dass sich Menschen vor und vor allem nach der Demenz-Diagnose weiterhin akzeptiert und aufgehoben fühlen. „Der Weg zu einer demenzfreundlichen Gemeinde führt über Aktionen, in denen Betroffene und Angehörige selbst zu Wort kommen, gehört und gesehen werden und die Gesellschaft als Ganzes einen Teil der Verantwortung übernimmt.“

Teilhabe ist ein wichtiges Schwerpunktthema der Aktion Demenz. Dazu tragen die Tagebuchgespräche im persönlichen Austausch bei. Pandemiebedingt startete im Herbst 2020 mit dem Café 96 ein digitaler Treffpunkt. Dieses „Fernseh-Café“ findet wöchentlich statt und startet nach der Sommerpause Anfang Oktober 2021 wieder mit dem Online-Angebot. Das ermöglicht die Teilnahme für Menschen mit Demenz aus ganz Vorarlberg. Ebenfalls im Oktober eröffnet in der Lustenauer Pontenstraße einmal wöchentlich der Treffpunkt im Demenzcafé. „An diesen Nachmittagen sollen Menschen mit einer Demenzdiagnose im frühen Stadium zusammenkommen können, um den Austausch außerhalb des familiären Umfelds zu pflegen, um sich gegenseitig zu unterstützen, aber auch um einfach Freude während der gemeinsamen Zeit zu haben“, erklärte die Lustenauer Aktion Demenz-Koordinatorin Silvia Benz. Das Angebot solle keine Selbsthilfegruppe werden, es unterscheide sich auch von der Tagesbetreuung dadurch, dass die Gäste selbst bestimmen, was besprochen oder unternommen wird.

Projektleiterin Daniela Egger verwies auf eine Neuerung im Angebot der Aktion Demenz. Ähnlich wie die bereits etablierten Musikkuriere besuchen Kunstkuriere aus dem Kunsthaus Bregenz Tagesbetreuungsstätten oder Menschen mit und ohne Demenz zu Hause. Wer Interesse anmeldet und einen Termin vereinbart, erhält eine kurze Einführung in eines der Kunstwerke, die von den Kunstkurieren ausgewählt werden. „So kommt kulturelle Teilhabe auch zu Menschen, die nicht mehr so mobil sind“, sagte Egger. Erfreut zeigte sie sich, dass künftig sieben weitere Vorarlberger Gemeinden die Arbeit der Aktion Demenz aktiv mittragen wollen. Die Gemeinden Schwarzach, Bildstein und Buch machen sich im Herbst als Modellregion Hofsteig gemeinsam auf den Weg und im Bregenzerwald schließen sich Andelsbuch, Egg, Alberschwende und Schwarzenberg zur Modellregion Mittelwald zusammen. Damit sind insgesamt schon 50 Gemeinden in Vorarlberg, in denen zusammen rund drei Viertel der Landesbevölkerung wohnen, Mitglieder der Aktion Demenz. 

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