Medieninformation Montag, 19.04.2021, 18:15 Wallner: „Testpflicht bei Ausreisen aus dem Bregenzerwald ab Mittwoch“ Land und Bregenzerwald-Gemeinden reagieren mit regionalem Maßnahmenpaket auf Inzidenzentwicklung in gesamter Region – Testpflicht vorerst auf sieben Tage befristet

Bregenz (VLK) – Mehrere Coronavirus-Cluster im Familienbereich haben die Zahl der Coronafälle und die Inzidenzentwicklung in der gesamten Region Bregenzerwald und speziell im Mittelwald deutlich ansteigen lassen. Um eine weitere Virusausbreitung zu verhindern und die Vorarlberger Öffnung nicht zu gefährden, haben sich die Bregenzerwald-Gemeinden mit dem Land auf ein regionales Maßnahmenpaket verständigt, das – wie im Falle des Leiblachtales vor einigen Wochen – eine Testverpflichtung für alle ausreisenden Bürgerinnen und Bürger vorsieht. „Parallel dazu werden die Testangebote in der Region kräftig aufgestockt“, kündigte Landeshauptmann Markus Wallner bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz im Landhaus an.

Das entschlossene Vorgehen im Leiblachtal habe deutlich gemacht, wie wichtig es ist, keine Zeit zu verlieren und sofort zu reagieren, um eine weitere Infektionsausbreitung zu unterbinden, machte der Landeshauptmann in seinen Ausführungen deutlich. Dem Pressetermin waren intensive Gespräche mit den Bregenzerwälder Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern vorausgegangen, an denen auch Sicherheitslandesrat Christian Gantner und Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher teilgenommen haben.

Einschreiten wegen steigender Inzidenz
   Mehrere Coronavirus-Cluster im Familienbereich hätten ein koordiniertes Einschreiten dringend erforderlich gemacht, führte der Landeshauptmann aus. Durch verstärkte Testungen soll das Infektionsgeschehen wieder unter Kontrolle gebracht werden. Mit der vorerst auf sieben Tage angesetzten Ausreiseverpflichtung und einem erweiterten Testangebot würden dazu die Grundlagen geschaffen. „Es geht darum, die Infektionen einzubremsen und mögliche Infektionsketten gezielt zu unterbrechen“, sagte Wallner auch mit Blick auf die rund 7.000 Bregenzerwälder Auspendlerinnen und Auspendler pro Tag. Umgekehrt sind es etwa 1.500 Personen, die täglich in die Region einpendeln.

Regionaler Schutzschirm
   Sicherheitslandesrat Gantner und Gesundheitslandesrätin Rüscher sprechen von einem „regionale Schutzschirm“, der nötig sei, um einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus einen Riegel vorzuschieben. Nicht nur an die Bregenzerwälder Bevölkerung sondern an alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger wendet sich Rüscher mit der Bitte und Aufforderung, beim Contact-Tracing korrekte und umfassende Auskünfte zu geben. „Die Kontaktnachverfolgung kann bei richtigen Angaben effizient funktionieren“, sagt Rüscher. Sie weist darauf hin, dass laut Epidemiegesetz alle Personen, die zum Contact-Tracing einen Beitrag leisten können, zur Auskunftserteilung verpflichtet sind. Wer dieser Verpflichtung nicht oder nicht ausreichend nachkommt (zB keine bzw. keine vollständige Nennung der Kontaktpersonen) begeht eine Verwaltungsübertretung, die mit bis zu 1.450 Euro geahndet werden kann.

Testinfrastruktur wird ausgeweitet
   Um den erhöhten Testplätze-Bedarf decken zu können, wird die Testinfrastruktur in der Region ausgeweitet, teilt Sicherheitslandesrat Gantner mit: „Mit einer Testkapazität von 10.000 Tests alle zwei Tage wird im Angelika-Kauffmann-Saal in Schwarzenberg eine zweite Landes-Teststation im Bregenzerwald aufgebaut“. Tests sollen dort bereits ab Mittwochmorgen (21. April 2021) von 8:00 bis 22:00 Uhr möglich sein. In den darauffolgenden Tagen wird die Teststation täglich von 6:00 Uhr bis 22:00 Uhr geöffnet sein, informierte Gantner. Auch die Gemeinden werden ihr bisher schon starkes Testangebot weiter aufstocken, teilte der Dorener Bürgermeister Guido Flatz als Obmann der REGIO Bregenzerwald mit. Derzeit können sich in den 16 Gemeinde-Teststationen der Region wöchentlich bis zu 10.000 Personen testen lassen. Auf die höhere Testplatz-Nachfrage würden die Gemeinden mit einer „deutlichen Ausweitung der Angebote“ reagieren, kündigte der Regio-Obmann an.

Gemeinsamer Testappell
   Mit Landeshauptmann Markus Wallner richten die Landesräte Gantner und Rüscher sowie Bürgermeister und Regio-Obmann Flatz den dringenden Appell an die Bevölkerung, vom Testangebot Gebrauch zu machen. Nur durch intensives Testen sei es möglich, vor Ort rasch einen Überblick über das Infektionsgeschehen zu bekommen. „Bitte nehmen Sie daran teil, melden Sie sich an“. Testanmeldungen sind unter www.vorarlberg.at/vorarlbergtestet einfach im Internet vorzunehmen. Alternativ ist weiterhin auch über die kostenfreie Hotline-Nummer 0800/201-360 eine Anmeldung möglich.

Testpflicht bei Ausreise
   Für eine Ausreise aus dem Bregenzerwald ist ab Mittwoch, 21. April 2021, 00:00 Uhr, entweder mitzuführen:
1.) ein im Landessystem registrierter negativer Selbsttest („Wohnzimmertest“), der nicht älter als 24 Stunden ist;
2.) ein negativer Antigentest einer befugten Stelle, der nicht älter als 48 Stunden ist oder
3.) ein negativer PCR-Test, der nicht älter als 72 Stunden ab Probeabnahme ist.
   Die Testpflicht entfällt, wenn ein positiver Antikörpertest (Korrelation mit einem Neutralisationstest durch Labor bestätigt und nicht älter als drei Monate) bzw. ein Absonderungsbescheid, der nicht älter als sechs Monate ist, vorgelegt werden kann. Sogenannte Wohnzimmertests reichen als Bestätigung nicht aus. Die Testpflicht gilt vorerst eine Woche, bis Dienstag, 27. April 2021, 24:00 Uhr. Von den Ausreisetests ausgenommen sind lediglich Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahr sowie Schülerinnen und Schüler, die außerhalb der Region den Schulunterricht besuchen (die Ausnahme gilt ausschließlich für den Schulweg).

Ausreise wird an Kontrollpunkten überwacht
   Im Einsatz stehen mit 40 Personen Polizei, Bundesheer und Bezirkshauptmannschaft, um an mehreren Kontrollpunkten die Ausreise aus der Region zu überwachen, teilte Landesrat Gantner mit. 24 Stunden kontrolliert wird beim Achraintunnel, der Schwarzachtobelstraße, beim Wirtatobel Richtung Langen und der Bödelestraße. Die Verbindung Faschina ist von 6:00 Uhr bis 20:00 Uhr befahrbar, in der übrigen Zeit für den gesamten Verkehr gesperrt. Durchgehend gesperrt und lediglich für den Öffentlichen Verkehr befahrbar ist die Straßenverbindung zwischen Alberschwende und Dornbirn-Knie. Ebenfalls gesperrt wird die Verbindung Wolfurt nach Buch (L14) sowie die Verbindung Bildstein-Farnach nach Alberschwende.

Nicht unbedingt notwendige Fahrten unterlassen
   Damit die kaum vermeidbaren Verkehrsbehinderungen infolge der Ausreisekontrollen aus dem Bregenzerwald so gering wie möglich bleiben, bittet Sicherheitslandesrat Gantner um die Mithilfe der Bevölkerung. „Bitte unterlassen Sie Fahrten, die nicht unbedingt notwendig sind – vor allem zu den Stoßzeiten“, so der Appell. Wer kann, soll die Möglichkeit zum Homeoffice nutzen. Auch den Arbeitsweg früher anzutreten könne sinnvoll sein. Ebenso wichtig: Damit die Kontrolle zügig abgewickelt werden kann, soll die erforderliche Bestätigung eines negativen Tests schon bei der Zufahrt zum Kontrollpunkt bereitgehalten werden. Vorzuweisen ist dabei das der betroffenen Person klar zuzuordnende, mit QR-Code versehene Testergebnis. Die via SMS erhaltene Erstbenachrichtigung reicht nicht.

Verzicht auf private Zusammenkünfte
   Es gehe jetzt darum, die Infektionszahlen in der Region wieder zu stabilisieren, sagte der Landeshauptmann: „Wir müssen miteinander dagegen antreten“. Die Modellregion Vorarlberg lasse sich nur gemeinsam halten. Als große Gefahr hätten sich wieder einmal private Zusammenkünfte erwiesen, machte Wallner deutlich. In dem Zusammenhang rief Wallner einmal mehr auf, „die Vorsicht beizubehalten“. Es sei „wirklich dringend notwendig“, die privaten Treffen, die über die Regeln hinausgehen, einzustellen: „Die sind nicht erlaubt.“

Redaktion
Wolfgang Hollenstein

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