Presseaussendung · 12.05.2019 Naturschutz in der Praxis: Der Neuntöter und die Brazer Allmein LR Rauch: Landwirtschaft und Naturschutz im Einklang können unsere Naturschätze bewahren

Veröffentlichung
Sonntag, 12.05.2019, 10:00 Uhr
Themen
Umwelt/Naturschutz/Rauch
Redaktion
Thomas Mair

Braz (VLK) – Am Fuße des Südlichen Lechquellengebirges zwischen Stierkopf und Gamsfreiheit am Eingang des Klostertals liegt eine einzigartige Kulturlandschaft, die ihren ursprünglichen Charakter bis heute erhalten hat: die Brazer Allmein. Sie ist letztes Rückzugsgebiet für den Neuntöter im Tal – „und damit ein sensibler Indikator für den Nutzungsgrad unserer Kulturlandschaft“, verdeutlicht Umweltlandesrat Johannes Rauch.

Blütenreiche Magerweiden, Lesesteinhaufen, Hecken und Gebüsche sind hier wie an keinem anderen Ort im Klostertal und der näheren Umgebung ineinander verzahnt.

Als gemeinschaftliches Weidegebiet und Naherholungsgebiet von großer Bedeutung, dient die Brazer Allmein auch als letztes Rückzugsgebiet für den Neuntöter im Tal – ein sensibler Indikator für die Nutzungsintensivierung aber auch die zunehmende Nutzungsaufgabe in unserer Kulturlandschaft. Der Insektenreichtum der gut strukturierten Magerweiden und die unzähligen Dornsträucher der Brazer Allmein bieten dem Neuntöter hingegen die perfekte Lebensgrundlage.

Genaue Dokumentation

Jedes Jahr im Frühling kehren die gefährdeten Vögel aus ihren Überwinterungsgebieten in Afrika zurück nach Außerbraz, wo die Bestände seit einigen Jahren unter Leitung des Natura 2000-Regionsmanagements gezählt und überwacht werden. „Nachdem der Neuntöter im Klostertal bis auf wenige Ausnahmen nur noch in der Brazer Allmein brütet, müssen wir die Bestände und mögliche Veränderungen genau dokumentieren“, erklärt Christian Kuehs, Natura 2000-Regionsmanager für die Regionen Klostertal und Montafon.

LR Rauch: Bewirtschaftung im Einklang mit der Natur

Dass der Neuntöter hier überhaupt vorkommt, verdankt man vor allem den Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern. „Denn ohne das Engagement und die Verbundenheit der Bewirtschafter zu dieser einzigartigen Weidelandschaft gäbe es hier wohl auch keinen Neuntöter mehr“, zeigt sich Kuehs überzeugt. Landesrat Rauch unterstreicht die Bedeutung des freiwilligen Engagements und die Leistung der Landwirte. „Landwirtschaft und Naturschutz können im Einklang Großes bewegen und unsere Naturschätze für unsere Kinder und Enkelkinder gemeinsam schützen. Hier gilt mein großer Dank allen Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter die mithelfen, Lebensräume zu erhalten.“ 

Wie viel Arbeit im Erhalt dieses Lebensraums steckt, lässt sich an der großen Anzahl an Sträuchern erahnen, die regelmäßig für den Erhalt der Weidefläche zurückgeschnitten werden müssen. Damit die Sträucher aufgrund des erhöhten Pflegeaufwandes nicht flächig „auf Stock“ gesetzt werden, unterstützt auch das Natura 2000-Regionsmanagement die Bewirtschafter vor Ort und organisiert im Rahmen der „Natura 2000-Vielfaltertage“ ab heuer Arbeitseinsätze mit Freiwilligen im Gebiet.

Geführte Exkursion im Juni

Neben den Arbeitseinsätzen möchte man auch der ansässigen Bevölkerung die Bedeutung dieser besonderen Kulturlandschaft direkt vor ihrer Haustüre näher bringen. Im Rahmen einer Exkursion im Juni haben alle Interessierten die Möglichkeit, mehr über den Neuntöter und seinen Lebensraum zu erfahren und in die praktische Naturschutzarbeit hineinzuschnuppern.

Veranstaltungshinweis: Biotopexkursion Brazer Allmein mit Regionsmanager Christian Kuehs und Ornithologin Johanna Kronberger. 30.06. um 13:30 Treffpunkt vor dem Hotel Traube in Braz www.naturvielfalt.at/terminkalender

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