Medieninformation Montag, 23.04.2018, 19:30 LR Bernhard überreichte Christina Walker den Literaturpreis 2018 Carolyn Amann erhielt ein Arbeitsstipendium in Höhe von 1.500 Euro
Bregenz (VLK) – Der mit 7.000 Euro dotierte Literaturpreis des Landes Vorarlberg ist am Montag (23. April) von Landesrat Christian Bernhard vor 80 Gästen im Landhaus an die gebürtige Bregenzerin Christina Walker verliehen worden. Die Hohenemserin Carolyn Amann erhielt ein Arbeitsstipendium in Höhe von 1.500 Euro. "Das spiegelt die vielfältige Literaturlandschaft Vorarlbergs", würdigte der Landesrat alle Leistungen und gratuliert gemeinsam mit Landesrat Johannes Rauch im Namen des Landes recht herzlich.
Mit ihren Texten haben sich die beiden Schriftstellerinnen heuer gegen 28 Einreichungen durchgesetzt. "Durch die große Zahl an Einreichungen ist klar erkennbar, welch großes Interesse und wie viel Anerkennung mit der Auszeichnung verbunden ist. Zudem wird der Literaturpreis im Land als Chance und Anreiz begriffen", hebte Landesrat Bernhard bei der feierlichen Veranstaltung in seinen Grußworten hervor. Besonders erfreut zeigte sich der Landesrat darüber, dass "sowohl arrivierte als auch junge, aufstrebende Autorinnen und Autoren ihre Texte eingereicht haben". Ebenso erfreulich findet Bernhard, dass sich die Jury im anonymen Verfahren in diesem Jahr für zwei weibliche Literaturschaffende entschieden hat. Auch der Leiter der Kulturabteilung des Landes, Winfried Nußbaummüller, lobte in seiner Laudatio das große Potential der beiden Autorinnen. Als Kennzeichen von Literaturpreisträgerin Christina Walker nannte er ihre "ausdrucksstarke, liebevolle Sprache", von der sich die Anwesenden bei der Lesung aus dem prämierten Text einen Eindruck verschaffen konnten. Der vom Land Vorarlberg ausgeschriebene Literaturpreis wird jedes Jahr in einem anonymisierten Verfahren an eine Schriftstellerin oder einen Schriftsteller verliehen. Mit seinen Aktivitäten unterstützt das Land unter anderem auch das Literaturfestival hardcover oder den Feldkircher Lyrikpreis.
Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Ensemble der Jazzklasse Herbert Walser-Breuß am Vorarlberger Landeskonservatorium, bestehend aus Paul Moosbrugger (Klarinette), Julius Breuß (Kontrabass) und Steven Moser (Perkussion).
Preisträgerin Christina Walker
Die studierte Germanistin, Theater- und Medienwissenschaftlerin Christina Walker hat den Literaturpreis 2018 für ihren Text "Auto" erhalten. Sie erzählt darin die Geschichte eines Mannes, der Frau, Kind und Wohnung verlassen hat und in sein Auto gezogen ist. Im Selbstversuch reduziert er Eigenbewegungen auf das Nötigste. Sein Gefährt dient nicht mehr der Fortbewegung, sondern wird zum Kokon. "In feinen ironisch gebrochenen Bildern treibt Walker sowohl die Beschleunigung des Lebens als auch den Wunsch der Entschleunigung auf die Spitze und lotet auf humorvolle Weise Kommunikationssysteme zwischen Innen und Außen auf", begründet Jurymitglied Frauke Kühn die Entscheidung für diesen Text. Der Literaturpreis sei „eine besondere Auszeichnung für sie und eine Bestätigung ihres Weges“, sagt Christina Walker: "Natürlich bringt der Preis auch eine gewisse finanzielle Freiheit mit sich. Ich werde sie nutzen, um den eingereichten Text ‚Auto‘ weiter- und fertigzuschreiben".
Die heute in Augsburg lebende Christina Walker ist seit 2006 als selbständige Autorin und Texterin tätig. Sie schreibt Gebrauchstexte für Kultur und Wirtschaft, sowie Kritiken und Essays zu Literatur. 2007 wurde sie mit dem Vorarlberger Landesstipendium für Literatur ausgezeichnet. Walker ist Mitglied von Literatur Vorarlberg und der Grazer Autorenversammlung.
Arbeitsstipendium an Carolyn Amann
Carolyn Amann wird von der Jury eine große Erzähllust und eine kraftvolle Sprache attestiert. Die in Wien lebende Schriftstellerin, Theatermacherin und freie Regieassistentin wurde bereits 2015 mit einem Arbeitsstipendium des Landes Vorarlberg ausgezeichnet.
In ihrem aktuellen Text "Neu Amerika" führt das Ausloten von Grenzen ins sprichwörtliche Neuland. Die Protagonistin ist in einem Raum ohne Fixpunkte eine getriebene, desorientierte Figur. Frauke Kühn dazu: "Carolyn Amann stellt sich einem spannenden Thema (…). Sie wagt es, die Grenzen bis ins Unerträgliche zu dehnen und zu überschreiten und macht sie dadurch sichtbar."
Weiter Informationen finden Sie unter http://www.vorarlberg.at/vorarlberg/tourismus_kultur/kultur
- Redaktion
- Stefanie Jenny