Medieninformation Montag, 26.10.2015, 14:00 Wallner: EU muss in Flüchtlingsfragen noch entschlossener vorgehen Anlässlich des Nationalfeiertages ehrte Vorarlbergs LH Wallner engagierte Bürgerinnen und Bürger
Bregenz (VLK) – Anlässlich einer Feierstunde im Vorarlberger Landhaus zum Österreichischen Nationalfeiertag ging Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner auch auf die aktuellen europäischen Maßnahmen zur Flüchtlingsfrage ein. Wallner: "Ich begrüße die bisher gesetzten Schritte auf europäischer Ebene, vor allem den verstärkten Grenzschutz und die Initiativen zur Schaffung von Auffanglagern in den Grenzregionen vor Ort. Diese Maßnahmen können allerdings nur der Anfang weiterer konkreter Schritte sein – Europa muss hier noch entschlossener vorgehen!" Vor allem ist es, so Wallner, "ein Gebot der Stunde, noch deutlicher zwischen Kriegsflüchtlingen und Einwanderern zu unterscheiden".
Schon traditionell wurden auch heuer am Nationalfeiertag engagierte Persönlichkeiten für ihre Verdienste um das Land Vorarlberg und seine Menschen von Landeshauptmann Markus Wallner mit Auszeichnungen geehrt. Wallner bekräftigte dabei ein weiteres Mal den hohen Stellenwert von freiwilligem Engagement für Vorarlberg. Insgesamt überreichte der Landeshauptmann in Bregenz elf Landes- und zwei Bundesauszeichnungen.
Das Gedenken an die Entstehung eines freien, unabhängigen Österreich bilde einen "würdigen Rahmen, um verdiente Mitbürgerinnen und Mitbürger zu ehren und jenen Menschen zu danken, die sich weit über das normale Maß hinaus für das Gemeinwesen in unserem Land eingesetzt haben und einsetzen", sagte der Landeshauptmann vor den vielen Festgästen, die sich im Montfortsaal des Landhauses eingefunden hatten. "Von offizieller Seite ein aufrichtiges 'Danke' auszusprechen für alle, die ohne viele Worte zu verlieren weit mehr leisten, als sie müssten, ist uns ein wichtiges Anliegen", machte Wallner deutlich.
13 Landes- und Bundesauszeichnungen
Jeweils ein Großes Verdienstzeichen des Landes erhielten die Feldkircher Medizinerin Jutta Gnaiger-Rathmanner, der langjährige Leiter der Bergrettung Vorarlberg, Gebhard Barbisch aus Rankweil, Bernd Fischer aus Lech, Chorverbandsobmann Axel Girardelli aus Lauterach und der Lecher Skipionier Michael Manhart. Mit Verdienstzeichen des Landes sind die Leistungen von Christine Hackspiel (Höchst), Hilde Hämmerle (Lustenau) und Gerd Alfons (Bregenz) gewürdigt worden. Der emeritierte Grazer Universitätsprofessor Horst Noack wurde mit dem Montfortorden in Silber geehrt. An Ikram Muslu (Weiler) und Cem Önder (Klaus) wurden Rettungsmedaillen verliehen. Bundesauszeichnungen in Form von Berufstiteln gingen an Dieter Macek aus Lauterach (Berufstitel "Professor") und den Rankweiler Internisten Gebhard Mathis (Berufstitel "Medizinalrat").
Großes Verdienstzeichen des Landes
Die ausgebildete Allgemeinmedizinerin Jutta Gnaiger-Rathmanner hat die Geschichte der Homöopathie in Vorarlberg maßgeblich mitgeprägt. Auf den Spuren der sanften und ergänzenden Heilmethode absolvierte sie zahlreiche Reisen. So studierte sie etwa für ein Jahr auch in Mexiko. Für ihre fundierte Arbeit erhielt sie etliche Auszeichnungen, wie etwa den "Goldene-Hahnemann-Preis" oder den "Dr.-Peithner-Forschungspreis für Homöopathie". Von 1994 bis 1996 war sie Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Homöopathische Medizin, zuvor bekleidete sie schon das Amt der Vizepräsidentin für Österreich bei der Internationalen Liga für Homöopathie.
Gebhard Barbisch ist seit fast 40 Jahren ehrenamtlich bei der Bergrettung Vorarlberg aktiv. Als Mitglied der Landesleitung übernahm der geprüfte Alpinausbildner verschiedenste Aufgaben. Er war Gebietsleiter des Rheintales, Gerätewart, RFL-Referent und Landesausbildungsleiter, ehe er im März 2000 die ehrenamtliche Landesleitung der Bergrettung Vorarlberg übernahm. Daneben war Barbisch seit der Gründung der Flugrettung Vorarlberg im Jahr 2006 deren Geschäftsführer. Im Bundesverband übt er die Funktion des Bundesfachreferenten für internationale Einsätze aus, seit 2014 ist er auch Vorsitzender der Kommission Bodenrettung bei der Internationale Kommission für Alpines Rettungswesen. Die Landesleitung übergab Barbisch heuer in jüngere Hände.
Ebenfalls bei der Bergrettung startete die Ehrenamts-Karriere von Bernd Fischer vor fast 40 Jahren. Ab 1991 war auch er als Alpinausbildner tätig. Anfang der neunziger Jahre absolvierte Fischer die Ausbildung zum Notfallsanitäter. Großen Anteil hatte er anschließend beim Aufbau der Ortsstelle Lech des Roten Kreuzes. Von Anfang an war Fischer auch Teammitglied beim Notarzthubschrauber Gallus 1. Als aktiver Flugretter absolvierte er in 22 Jahren mehr als 700 Flugrettungseinsätze. Neben seinem Einsatz bei Berg- und Flugrettung und beim Roten Kreuz engagierte sich Fischer auch im Rahmen von Sozialprojekten. 2012 wurde er für die Caritas Vorarlberg tätig. Besonders verdient gemacht hat sich Fischer beim Bau eines Begegnungszentrums im armenischen Gyumri.
Seit 1998 ist Axel Girardelli Obmann des Chorverbandes Vorarlberg. Davor übte er die Funktion des Jugendchorreferenten im Chorverband aus. Wesentliche Höhepunkte seiner bisherigen Amtszeit als Obmann waren die Gründungen des Landesjugendchores VOICES und des Landeskinderchores Vorarlberg. Im Chorverbands-Jubiläumsjahr 2012 initiierte und organisierte Girardelli viele besondere Aktionen, um der Öffentlichkeit die Vielfalt an Chören in Vorarlberg näherzubringen. Mit Stolz kann Axel Girardelli auch auf das Festival der Landesjungendchöre "Voices unlimited" im Jahr 2010 zurückblicken. Neben seinen Aufgaben im Verband ist Girardelli Chorleiter von drei Chören (Chor der Musikmittelschule Dornbirn, Singgemeinschaft Hard und Männerchor Lauterach).
Der Lecher Skipionier Michael Manhart hat sich über viele Jahrzehnte unermüdlich für die Seilbahnbranche und die Entwicklung des Tourismus eingesetzt. Sein Fachwissen ist im In- und Ausland, auch über die europäischen Grenzen hinaus, nachgefragt. Manhart bekleidete viele bedeutende Positionen. So war er unter anderem stellvertretender Vorsitzender des Bundes-Seilbahntechnikerkomitees, leitete über 20 Jahre lang die Vorarlberger Pistengütesiegel-Kommission und war zehn Jahre Fachgruppenobmann der Gruppe Seilbahnen in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Sein Wissen hat er zudem im Landesverband für Tourismus, im Umweltschutzbeirat und im Naturschutzrat der Vorarlberger Landesregierung eingebracht. 2012 wurde Manhart das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
Verdienstzeichen des Landes
Christine Hackspiel hat in über 30 Jahren pionierhaft unter großem persönlichem Einsatz wichtige und heute nicht mehr wegzudenkende Entwicklungen in der Kinderbetreuung initiiert. Gemeinsam mit engagierten Eltern und Mitarbeitenden richtete sie die Kinderbetreuungseinrichtung "Kinderstube Höchst" ein. 1984 wurde ein gemeinnütziger Verein gegründet und ein Bauernhaus mit Garten mitten im Wohngebiet von Höchst gemietet und durch Eigenleistungen der Eltern adaptiert. Mit zehn Kindern im Alter von zwei bis fünf Jahren wurde der Betrieb aufgenommen, der kontinuierlich bis zum heutigen Tag mit ca. 100 Kindern gewachsen ist. 2000 folgte der erste Waldkindergarten, weitere Standorte folgten.
Die Lustenauerin Hilde Hämmerle leitete und betreute über viele Jahre ehrenamtlich die Tinnitus-Selbsthilfegruppe der Österreichischen Tinnitus-Liga in Dornbirn. Dabei arbeitete sie eng mit Psychologinnen und Psychologen zusammen. Darüber hinaus gelang es Hämmerle immer wieder, namhafte Tinnitus-Fachleute aus dem In- und Ausland für Fachvorträge zu gewinnen. Neueste Erkenntnisse erwarb Hämmerle zudem bei ihren regelmäßigen Fortbildungen im In- und Ausland. Eine enge Verbindung hielt sie zudem mit der Österreichischen, Deutschen und Schweizerischen Tinnitus-Liga sowie der Selbsthilfegruppe Vorarlberg. Im März 2015 hat Hämmerle die Leitung der Tinnitus-Selbsthilfegruppe abgegeben.
30 Jahre lang war Technikdirektor Gerd Alfons in leitender Position im Festspielhaus in Bregenz tätig. Die Opernkulissen auf der Seebühne begeisterten das Publikum vor allem auch durch ihre technische Raffinesse. An 16 Kulissen war Alfons, was die technische Umsetzung anging, federführend beteiligt. Auch daneben sorgte er für eine hochwertige technische Abwicklung, etwa bei rund 250 Kongressen und weiteren Veranstaltungen des Festspielhauses Bregenz, das jährlich von rund 400.000 Menschen besucht wird. An der Entwicklung des weltweit einzigartigen Tonsystems BOA (Bregenz Open Acoustics) war Alfons in vorderster Reihe beteiligt, ebenso trug er maßgeblich zu den gelungenen baulichen Sanierungen und Erweiterungen des Hauses in den Jahren 1997 und 2006 bei.
Montfortorden in Silber
Im Auftrag der Landesregierung hat der inzwischen emeritierte Universitätsprofessor Horst Noack in Vorarlberg ein postgraduelles Aus- und Weiterbildungsprogramm für Public Health eingerichtet. Durch die Lehrgänge, die er aufgestuhlt und leitend begleitet hat, und natürlich durch die Menschen, die diese Ausbildung bis heute absolviert haben, konnte das Land seine gesundheits- und versorgungswissenschaftliche Wissensbasis kontinuierlich verbreitern und vertiefen. Noack war es ein Herzensanliegen, die Idee von "Public Health" zu verankern und den Boden zu bereiten für den nächsten Schritt, nämlich die breitflächige Implementierung von Public Health. Ihm ist es letztendlich zu verdanken, dass hierzulande 33 Fach- und Führungskräfte mit unterschiedlichem fachlichem und beruflichem Hintergrund zu Expertinnen und Experten für Public Health ausgebildet werden konnten.
Rettungsmedaillen des Landes
Unter Einsatz ihres eigenen Lebens haben Ikram Muslu und Cem Önder im Juni 2015 in Weiler ein Ehepaar, das im Obergeschoß eines brennenden Hauses gefangen war, mit vereinten Kräften gerettet. Auf sich allein gestellt hätten sich die beiden Eheleute, die auch noch sehr schlecht zu Fuß waren, vermutlich nicht aus dem Gebäude befreien können. "Für den Mut und die Entschlossenheit, die Sie an den Tag gelegt haben, bedanke ich mich bei Ihnen beiden im Namen des Landes ganz herzlich", sagte der Landeshauptmann bei der Überreichung der Rettungsmedaillen.
Bundesauszeichnungen
Berufstitel "Professor": Dieter Macek hat in mühsamer Detailarbeit mit großer Sorgfalt und Hingabe eine Gesamtgenealogie der mediterranen Mythologie erstellt. Sein Götter-Stammbaum im Original ist 50 Meter lang. Macek's Arbeit sorgte für weltweites Aufsehen. Anfang 2009 wurde das gesamte Werk im Kuppelsaal der Vorarlberger Landesbibliothek präsentiert. Im Jahre 2012 wurde es im Pergamonmuseum in Berlin gezeigt. In einem Gutachten schrieb Universitätsprofessor Robert Rollinger vom Institut für Alte Geschichte und Altorientalistik der Universität Innsbruck: "Macek hat ein Werk vorgelegt, auf das nicht nur er selbst, sondern auch das Land Vorarlberg stolz sein kann".
Berufstitel "Medizinalrat": Von Landesseite ist Gebhard Mathis für seine wertvollen Verdienste bereits 2012 mit dem Großen Verdienstzeichen geehrt worden. Durch das aktive Zutun des engagierten Mediziners konnte im Jahr 2003 am Landeskrankenhaus Hohenems die erste Palliativ-Station in Vorarlberg mit zehn Betten eingerichtet werden. Ab 1991 war Mathis als Geschäftsführer und Finanzreferent der Vorarlberger Krebshilfe tätig und wurde schließlich Präsident der Vorarlberger Krebshilfe. Sein Einsatz hat die Krebshilfe Vorarlberg zu dem gemacht, was sie heute ist. Für seine innovative Forschung wurde Mathis 1987 und 1988 der "Durig-Böhler-Gedächtnis-Preis" verliehen. Den "Dr.-Toni-Ruß-Preis" hat er Anfang September 2012 erhalten.
- Redaktion
- Peter Marte