Medieninformation Montag, 11.12.2017, 14:16 Eine Region gemeinsam für Inklusion Politische Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt eines Drei-Länder-Treffens im Landhaus

Bregenz (VLK) – Im Rahmen der Aktionswochen "Mittendrin" ist im vergangenen Jahr die Bodensee-Deklaration zu Inklusion und Barrierefreiheit entstanden und in der Folge den zuständigen Regierungsmitgliedern in Baden-Württemberg, der Ostschweiz und Vorarlberg übergeben worden. Auf Einladung von Landesrat Christian Bernhard wurde bei einem Drei-Länder-Treffen am Montag, 11. Dezember, im Landhaus in Bregenz eine überarbeitete Version der Deklaration an Landrat Lothar Wölfle vom Landratsamt Bodenseekreis Friedrichshafen und Regierungsrat Martin Klöthi aus St. Gallen übergeben. Dabei wurde vor allem der Schwerpunkt "Politische Teilhabe von Selbstvertretern" in den Fokus gerückt.

"Der Sinn der Inklusion besteht darin, dass es normal ist, verschieden zu sein und dass jeder Mensch – mit und ohne Behinderung – im gesellschaftlichen Leben überall dabei sein kann", sagte Landesrat Bernhard. Den Selbstvertreterinnen und Selbstvertretern komme dabei eine wichtige Rolle zu. "Als Experten in eigener Sache engagieren sie sich für ein Leben in Eigenständigkeit, Barrierefreiheit, für mehr Mitsprache und Mitbestimmung", so Bernhard. Im Dialog des heutigen Treffens hat sich gezeigt, dass besonders dem Aspekt der Kommunikation als Grundlage für ein gedeihliches Miteinander große Bedeutung zukommt, wenn es darum geht, Berührungsängste abzubauen und gegenseitiges Zutrauen aufzubauen. Besonders in der Verwaltung, im Umgang mit Behörden ist es wichtig, Barrieren durch leichte Sprache, verständliche Formulierungen aufzulösen.

In Vorarlberg wurde in den letzten Jahren in den Bereichen der gesundheitlichen Rehabilitation, der schulischen und beruflichen Ausbildung, der Teilhabe am Arbeitsleben und auch bei Angeboten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben viel geleistet – gemeinsam mit engagierten Menschen, mit den Einrichtungen der Integrationshilfe und mit finanzieller Unterstützung aus dem Sozialfonds. "Wir schaffen keine isolierten Welten, sondern gestalten unterstützende gesellschaftliche und räumliche Rahmenbedingungen. Wir stärken den Mut und die Bereitschaft der Menschen mit Behinderung zur Eigenverantwortung, wir gestalten individuelle, lebensraumnahe Lösungsmodelle für Wohnen und Arbeiten. Die Hilfen führen weg von der Fürsorgementalität hin zu Hilfen zur Selbsthilfe", betonte Bernhard.

Bewusstseinsbildung sollte vermehrt auch in den Schulen beginnen. Damit und auch mit der schulischen Integration von Menschen mit Behinderung werden sich die Selbstvertreter für das nächste Treffen wiederum grenzüberschreitend auseinandersetzen. "Je mehr wir über Inklusion von Menschen mit Behinderung wissen, desto eher schwinden auch die Barrieren in den Köpfen der Menschen", so LR Bernhard. Ziel müsse es sein, dass alle Menschen mit Behinderung ihren Platz in der Mitte der Gesellschaft einnehmen können – ohne Vorbehalte und Berührungsängste, selbstbestimmt und eigenständig.

Die einzelnen Artikel der Bodensee-Deklaration thematisieren Lebensbereiche wie Wohnen in der Gemeinde, inklusive Bildung, politische Teilhabe, Behinderung in Medien usw. und soll noch um andere Bereiche erweitert werden. Ihre Verbreitung wird auf eine künftige Vier-Länder-Region ausgedehnt, sobald auch im Fürstentum Liechtenstein Strukturen der Selbstvertretung installiert sind.

Redaktion
Gerhard Wirth

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