Presseaussendung · 17.05.2020 Schrittweise Öffnung der Angebote für Menschen mit Behinderung Landesrätin Rüscher: Schutzmaßnahmen in Einrichtungen der Integrationshilfe bewähren sich bestens

Veröffentlichung
Sonntag, 17.05.2020, 09:00 Uhr
Themen
Corona/Gesundheit/Integrationshilfe/Rüscher
Redaktion
Gerhard Wirth

Bregenz (VLK) – Die Maßnahmen zur Bewältigung der Coronakrise in den Einrichtungen der Integrationshilfe in Vorarlberg erweisen sich als wirksam. Dadurch kann jetzt auch bei den Angeboten für Menschen mit Behinderung nach und nach wieder zum Normalbetrieb übergegangen werden. Die Betroffenen und ihre Angehörigen haben in den letzten Wochen eine besondere Stärke bewiesen, betont Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher. „Sie sind darin geübt, mit Unsicherheiten und Risiken zu leben und zeigen dadurch eine gewisse Krisenfestigkeit. Viele waren trotz der Corona-Gefahr aktiv und haben sich auch in dieser schwierigen Situation für andere engagiert. Das verdient Respekt, Anerkennung und ein herzliches Dankeschön“, so Rüscher.

Die Caritas lässt derzeit alle Mitarbeitenden sowie Bewohnerinnen und Bewohner in den statonären Einrichtungen der Integrationshilfe testen. Schon bisher erfolgen solche Testungen grundsätzlich, sobald ein Covid-Verdachtsfall auftritt. Der Bedarf an Schutzmaterial ist jedenfalls gedeckt, dieses wurde und wird über die zentrale Krisenbeschaffung der Krankenhausbetriebsgesellschaft zur Verfügung gestellt. Für die Mitarbeitenden in den Einrichtungen wurden mehrere Hygieneschulungen organisiert, um sowohl den Mitarbeitenden als auch den betroffenen Menschen mit Behinderung Sicherheit zu geben. Die Einhaltung der Schutzmaßnahmen ist für Personen mit Behinderung zum Teil eine große Herausforderung. In begründeten Fällen gibt es deshalb Ausnahmeregelungen für Menschen, denen das Tragen eines Mund-Nasenschutzes aufgrund ihrer Behinderung nicht möglich ist.

Nun erfolgt auch in der Integrationshilfe die schrittweise Öffnung.
- Die ambulanten Angebote wie z.B. ambulante Wohnbegleitung oder Begleitung am Arbeitsplatz, die ihren Betrieb in der ganzen Zeit der Krise in reduzierter Form aufrechterhalten haben, stehen nun wieder vollständig zur Verfügung.
- Auch neurologische Angebote (Behandlungen, Tagesklinik, Therapien der Dienste SMO und aks) sind wieder aufrecht.
- Die umsichtige Öffnung der teilstationären Angebote ist ein notwendiger Schritt in die Normalität. Das Schulheim Mäder, die Stiftung Jupident und das Landeszentrum für Hörgeschädigte haben den Betrieb wieder voll aufgenommen.
- Die Werkstätten für Menschen mit Behinderung bereiten sich auf eine sukzessive Öffnung ab Montag, 18. Mai 2020, vor. Die Planung sieht eine getrennte Betreuung der Klientinnen und Klienten der Wohngruppen und der Tagesstrukturen vor, um die Kontakte möglichst gering zu halten. Transporte sollen teilweise von Angehörigen übernommen werden.

In den aks Kinderdiensten finden wieder Beratungen und Therapien statt. Somit sind Förderungen von Kindern in den heilpädagogischen Kindergärten und Schulen sowie die Tagesbetreuung zur Entlastung der Eltern sichergestellt. Familienentlastung wird derzeit nur innerhalb der Familie gewährt und wird ab Mitte Mai 2020 an einem eigenen Standort (Batschuns) angeboten. Die offenen Tagesangebote werden ab Mitte Mai 2020 für kleine Gruppen wieder geöffnet (Füranand, Treffs).

Adriane Feuerstein, Präsidentin der Lebenshilfe Vorarlberg, betont, wie wichtig die schrittweise Lockerung für die Betroffenen und ihre Angehörigen ist: „Menschen mit Behinderungen brauchen eine Perspektive. Für sie sind die gewohnte Umgebung, vertraute Personen und klar geregelte Tagestrukturen wichtig. Mit der allgemeinen Lockerung muss die Balance gelingen zwischen geschützt gesund bleiben und gleichzeitig wieder aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.“

Die Zuständigen im Fachbereich Chancengleichheit und Behinderung des Landes Vorarlberg verweisen aber auch auf die vielen Betroffenen, die daheim wohnen und nicht von einer Institution betreut werden. Hier zeige sich, dass Eigenständigkeit und Unabhängigeit eine wichtige Basis für ein selbstbestimmtes Leben sind und sich auch in Krisenzeiten bewähren.

Aus den Erfahrungen lernen

Derzeit werden sämtliche Abläufe zwischen den Einrichtungen, Mitarbeitenden, Betroffenen und dem Roten Kreuz sowie der Landessanitätsdirektion evaluiert. Gleichzeitig werden Rückmeldungen von Betroffenen, Angehörigen und Mitarbeitenden gesammelt. Landesrätin Rüscher nennt das ein Gebot der Stunde: „Es gilt aus den Erfahrungen zu lernen, um die Abläufe zu optimieren und im Falle einer möglichen zweiten Infektionswelle jedenfalls bestmöglich gerüstet zu sein.“

Weiter in Richtung Inklusive Region Vorarlberg

Am 5. Mai 2020 war Tag der Inklusion. Dieser verweist auf eine wesentliche Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Der Prozess Inklusive Region Vorarlberg wird im Juni mit einer Online-Beteiligung von Fachleuten zur Erstellung von Zielen, Maßnahmen und Indikatoren wieder starten. Im Dezember 2020 wird anlässlich des „Tages der Menschen mit Behinderung“ eine Vernetzungsveranstaltung stattfinden.

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