Presseaussendung · 27.12.2019 Silvesterfeuerwerke: Menschen, Tiere und Umwelt schützen Gemeinsamer Appell für eine zeitliche und räumliche Begrenzung von Feuerwerk

Veröffentlichung
Freitag, 27.12.2019, 10:00 Uhr
Themen
Umwelt/Lärmschutz/Silvester/Rauch/Gantner/Rüscher
Redaktion
Thomas Mair

Bregenz (VLK) – Die Lärm- und Feinstaubbelastungen in der Silvesternacht ist vielerorts so hoch wie sonst nie im Jahr. "Diese enorme Umweltbelastung könnte reduziert werden, in dem die Feuerwerke zeitlich und räumlich in den Gemeinden eingeschränkt werden", appelliert Umwelt- und Klimaschutzlandesrat Johannes Rauch an die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. "Nicht nur Tiere leiden unter dem Feuerwerk", gibt Landesrat Christian Gantner zu bedenken – Landesrätin Martina Rüscher verweist auf den Gesundheitsaspekt: „Die hohe Feinstaubkonzentration wirkt sich negativ auf die Atemwege aus.“

Der Grenzwert von Feinstaub (PM 10) wird zu Silvester an fast allen Messstellen um das Mehrfache überschritten. Je nach Lage und meteorologischen Bedingungen sind Silvesterfeuerwerke für mehrere Feinstaubtage verantwortlich.

Gefahr für die Gesundheit

Hohe Feinstaubkonzentrationen belasten die Atemwege: AsthmatikerInnen haben einen erhöhten Medikamentenbedarf, die Spitäler verzeichnen erhöhte Krankenhausaufnahmen wegen Herz-Kreislauf-Problemen. Dazu kommen noch Personenschäden, sagt Landesrätin Rüscher: „Regelmäßig müssen Personen wegen unsachgemäßer Verwendung von Silvesterraketen in Vorarlbergs Spitälern behandelt werden.“ Häufigste Verletzungen sind Verbrennungen im Gesicht und an den Händen, Augenverletzungen und Sprengverletzungen an den Händen.

Zeitliche und räumliche Einschränkungen

Rauch appelliert daher an die Vorarlberger Gemeindeoberhäupter, Feuerwerke an Silvester zeitlich zu begrenzen, etwa zwischen 21.00 und 01.00 Uhr, oder nur in bestimmten Bereichen oder an bestimmten Plätzen zu genehmigen. Bereits Feuerwerke mit der Kennzeichnung "Kategorie F2" (Feuerwerkskörper mit geringem Lärmpegel) sind im Ortsgebiet eigentlich verboten. Dieses Verbot kann aber von den Gemeinden per Verordnung aufgehoben werden, wenn die Lärmbelästigung nicht unzumutbar ist und die Gesundheit nicht gefährdet wird. "Ich verstehe, dass Bürgermeisterinnen und Bürgermeister an Silvester keine SpielverderberInnen sein wollen, aber es geht auch darum, Mensch, Tier und Umwelt vor gesundheitlichen Belastungen zu schützen," betont Rauch: „Wenn wir alle aufeinander Rücksicht nehmen, können auch alle ein schönes Silvester feiern.“

Auch Tiere leiden unter Feuerwerk

Ebenfalls zu bedenken: "Auch Tiere leiden sehr stark unter dem für sie ungewohnten Knall- und Blitzlichtgewitter, das oft stundenlang andauert", sagt Landesrat Gantner. Deshalb sollen im Nahbereich von landwirtschaftlichen Betrieben und Tierheimen keine Feuerwerke gezündet werden. Zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt müssen die Reste des Feuerwerks entsorgt werden.
Fazit der drei Landesräte: „Ein sparsamer Umgang mit Pyrotechnik schont Mensch, Tier und Natur und auch die Geldbörse.“

Tiere leiden besonders unter Feuerwerken zum Jahreswechsel, betont Tierschutzombudsfrau Karin Keckeis: „Raketen, Böller und andere Feuerwerkskörper lösen bei Heim-, Wild- und Nutztieren schwere Angst- und Schreckreaktionen aus, die in weiterer Folge auch zu körperlichen Verletzungen führen können. Durch Unterhaltung und Belustigung für uns Menschen sind diese Belastungen nicht zu rechtfertigen.“ Weil Tiere den Grund des Lärms und der Lichtblitze nicht verstehen, ist das Auslösen von Angstreaktionen nur durch Verzicht auf das Zünden von Feuerwerkskörpern vermeidbar, so die Tierschutzombudsfrau.

Im Sinne des Tierschutzes und auch den Bestimmungen dazu im Tierschutzgesetz sollte die Lärm- und Lichtbelastung für Tiere durch Feuerwerkskörper bei einer entsprechenden Verordnung durch den Bürgermeister berücksichtigt werden.

Maßnahmen und Grundsätze

Wenn alle Mitbürgerinnen und Mitbürger Rücksicht auf ihre Umgebung und Umwelt nehmen, lassen sich die Feinstaubbelastungen und Lärmbelästigungen bereits enorm einschränken. Folgende Grundsätze sollen daher eingehalten werden:
- Weniger ist manchmal mehr: Reduzieren Sie Ihr Feuerwerk, auch Ihren Mitmenschen, der Tier- und Umwelt sowie der Luftqualität zuliebe.
- Entsorgen Sie die Reste, vermeiden Sie das Abfeuern auf Weide- und Äsungsflächen (nicht verrottbare Plastik- und Metallteile können in das Tierfutter gelangen und bei den Tieren schwere gesundheitliche Störungen auslösen).

Zum Video von Landesrat Johannes Rauch: https://www.youtube.com/embed/1BdzWuVj8dg?showinfo=0

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