Presseaussendung · 26.01.2018 LR Rauch: „Klimawandel kostet Vorarlberg jährlich fünf Millionen Euro“ LandesklimareferentInnenkonferenz in Kärnten appelliert an die Bundesregierung für notwendige Sofortmaßnahmen

Veröffentlichung
Freitag, 26.01.2018, 13:42 Uhr
Themen
Umwelt/Klimaschutz/Rauch
Redaktion
Thomas Mair

Klagenfurt (VLK) – Die Klimaschutzreferentinnen und -referenten haben am Freitag bei der Klimakonferenz in Klagenfurt die ressortzuständige Bundesministerin Elisabeth Köstinger dazu aufgefordert, sich für eine rasche Umsetzung von effektiven Maßnahmen gegen den fortschreitenden Klimawandel einzusetzen. „Es ist kurz vor 12 Uhr. Wenn wir die Emissionen nicht eindämmen, sind die Konsequenzen auch für Vorarlberg verheerend. Bereits jetzt muss das Land jährlich ca. fünf Millionen Euro für die Schäden - verursacht von Starkregen, Hochwasser, Stürme und Vermurungen - ausgeben“, warnt Umwelt- und Klimaschutzlandesrat Johannes Rauch.

Die Klimaschutzlandesrätinnen und -landesräte appellierten daher für eine verbindliche Klimaschutzstrategie, eine öko-soziale Steuerreform und für die Förderung des Öffentlichen Verkehrs. Zudem warnten sie die neue schwarz-blaue Regierung vor den Folgen einer rückwärtsgewandten Klimapolitik.

Schäden aufgrund von Hochwasser und Vermurungen in Höhe von ca. 23 Mio. Euro

Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass es immer schwieriger für Österreich wird, die Klimaziele von Paris einzuhalten. Im Gegensatz zum Rest Europas sind die Emissionen 2017 sogar leicht angestiegen – seit 1990 spart Österreich zum Durchschnitt der EU nichts ein. „Die Folgen der Verleugnung dieses eklatanten Problems sind auch in Vorarlberg stark spürbar: Stürme und Hochwasser sind in Vorarlberg inzwischen an der Tagesordnung“, warnt Rauch. 2016 gab es aufgrund von Sturm, Unwetter und Starkregen 466 Feuerwehreinsätze, 2017 gar 596. Dazu kommen 243 Einsätze (2016) und 99 Einsätze (2017) aufgrund von Hochwasser. „Das verursacht auch hohe Kosten. In den vergangenen fünf Jahren entstand dem Land allein ein Schaden in Höhe von 23 Millionen Euro aufgrund von Starkregen, Hochwasser und Vermurungen – das sind ca. fünf Mio. Euro pro Jahr“, rechnet Rauch vor.

Schäden an den Anlagen der Wildbach- und Lawinenverbauung schlagen mit rund 5,6 Millionen Euro zu Buche. Der Katastrophenfonds des Landes wickelte Schäden in der Forst- und Landwirtschaft in Höhe von 8,3 Millionen Euro ab. Im Forst waren vor allem Windwurf, Käfer, Eschentriebsterben und Schneebruch für Schadholz verantwortlich und zerstörten Holz im Wert von ca. 1,5 Millionen Euro im Jahr. Bei Vorarlbergs Straßen entstanden zwischen 2012 und 2017 Schäden in Höhe von ca. fünf Millionen Euro. „In die Kosten nicht miteingerechnet sind die unzähligen Stunden, die von den freiwilligen Feuerwehren des Landes jährlich erbracht werden, wenn es darum geht, Sturmschäden zu beseitigen oder Keller auszupumpen,“ gibt der Klimaschutzlandesrat zu Bedenken.

Forderungen der Klimaschutzkonferenz der Länder

Daher forderten die ressortzuständigen Landesregierungsmitglieder am Freitag bei der KlimaschutzreferentInnenkonferenz in Kärnten die Bundesregierung auf, sich rasch und konsequent dafür einzusetzen, dass Österreich doch noch die Klimaziele von Paris erreicht und den fortschreitenden Klimawandel eindämmt.  Dafür sind Sofortmaßnahmen und langfristige Weichenstellungen dringend erforderlich. Konkrete Forderungen bei der Konferenz waren:

-   Klimaschutzstrategie mit konkreten Maßnahmen und verbindlicher Dekarbonisierungsstrategie – Klima-und Energiefonds muss erhalten bleiben.
-   Eine Öko-soziale Steuerreform, die aufkommensneutral Energie- und Ressourcenverbrauch besteuert und dafür Arbeit und Umweltinvestitionen günstiger macht
-   Weitere Maßnahmen gegen den Klimakiller Verkehr

Vorarlberger Leuchtturmprojekt im Klimaschutz

Vorarlberg zeigt, dass es in im Klimabereich bei vielem weiter ist als der Bund. „Das Vorarlberger Leuchtturmprojekt im Bereich Klimaschutz heißt Energieautonomie mit dem Ziel, bis zum Jahr 2050 in Vorarlberg in gleichem Ausmaß Energie aus erneuerbaren Energieträgern bereitzustellen, wie verbraucht wird. Besonders erfolgreiche Maßnahmen und Entwicklungen zeigten sich vor allem im Rückgang der Ölnutzung um 47 Prozent seit 2005, der Zunahme biogener Energieträger (vor allem Holz) um 29 Prozent seit 2005 sowie ein Zuwachs der Solarwärme um 150 Prozent. Bei der E-Mobilität ist Vorarlberg bezogen auf die Bevölkerung Spitzenreiter. Wir wollen das beste öffentliche Verkehrsnetz nach Wien. Wir sind auf dem besten Weg dazu.“

Klimapolitischer Rückwärtsgang der Regierung

Die Aussagen im Programm der schwarz-blauen Regierung lassen Schlimmes befürchten. „Umwelt- und klimapolitisch ist die geplante Umweltpolitik des Bundes ein Rückschritt in die Vergangenheit. Allein der Vorschlag, auf Autobahnen die zugelassene Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h zu erhöhen, würde massive Verschlechterungen im Emissionsausstoß und damit für die österreichische Luft-Situation bedeuten. Dass die Umweltministerin Elisabeth Köstinger dagegen keinen Einspruch erhebt, ist ein Armutszeugnis für die frischgebackene Ministerin.“ Auch mit dem geplanten Verzicht auf Endrohrmessungen und damit der Aufweichung der Abgasuntersuchungen von PKW, LKW und Motorrädern sowie der Beibehaltung des Dieselprivilegs öffnet die Regierung der steigenden Luftverschmutzung Tür und Tor.

„Das Gebot der Stunde ist eine Verkehrswende, das heißt Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel und Verringerung des Straßenverkehrs. Hier gibt es noch viel zu tun und viele Ansätze und Maßnahmen. Mehr Tempo auf Autobahnen, Aufweichungen von Abgasmessungen und Beibehaltung des Dieselprivilegs hingegen sind vorgestrig und sind abzulehnen,“ betont Rauch abschließend.

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